Die Tochter von Avalon - Avalon High
mein Schicksal, warum also dagegen ankämpfen?«
Ich blinzelte ihn fassungslos an. »Sie haben Marco also gesagt, dass er die Reinkarnation von Mordred ist?« Ich konnte mir lebhaft vorstellen, wie Marco auf die Neuigkeit reagiert hatte. Mit höhnischem Gelächter.
Aber, offensichtlich, auch mit Gewalt. Gegen den Überbringer. Und vielleicht nicht unverdienterweise.
»Ich schäme mich zuzugeben, dass ich es getan habe«,
sagte Mr. Morton. »Obwohl ich nicht behaupten kann, damals den Eindruck gehabt zu haben, dass er mir glaubte. Allerdings scheint die Tatsache, dass er Sie als Elaine von Astolat erkannte, darauf hinzuweisen, dass er sich mit der Idee auseinandergesetzt hat.«
»Ich bin nicht «, widersprach ich langsam und zornig, »Elaine von Astolat.«
Mr. Morton lächelte traurig. »Seltsam. Das ist exakt das Gleiche, was Marco sagte. Nur in seinem Fall bestand er darauf, nicht Mordred zu sein.«
»Er ist nicht Mordred.« Ich war extrem aufgebracht. Wirklich. Das alles war viel zu weit gegangen. »Und Ihnen sollte man Ihre Zulassung als Lehrer entziehen, und zwar dafür, dass Sie herumlaufen und beeinflussbaren jungen Menschen weismachen, sie seien die Reinkarnation irgendwelcher mythischen Figuren!«
Mr. Morton drohte mir mit dem Finger. »Nein, Elaine. Sie wissen ganz genau, dass sie nicht mythisch sind.«
Ich hatte das Bedürfnis, mit irgendwas zu werfen. Ich konnte nicht glauben, dass ich dieses Gespräch überhaupt führte.
»In Ordnung«, sagte ich. »Sie waren also real. Einst. Und ja, Artus hat wirklich existiert. Und - nur um der Diskussion willen - mal angenommen, diese ganze Sache mit der Reinkarnation könnte tatsächlich möglich sein. Sie haben Marco deshalb gewarnt. Haben Sie auch mit Will darüber gesprochen?«
»Das hat doch keinen Sinn, Elaine. Wie ich bereits gesagt habe, ist es jetzt sowieso zu spät. Aber tatsächlich haben Mitglieder des Ordens in der Vergangenheit versucht, den Bären vor dem zu warnen, was ihm widerfahren würde
- so wie ich vergeblich versucht habe, Marco zum Licht zu führen -, doch es hat in all seinen Reinkarnationen niemals einen Nutzen gehabt. Meistens glaubte er uns noch nicht einmal. Unausweichlich erhob sich dann die Dunkelheit, um uns … und ihn zu vernichten.«
Ich starrte ihn fassungslos an. »Wenn dieses ganze Zeug tatsächlich wahr ist und das, woran Sie und Ihr Orden glauben, gerade wirklich passiert, dann wird Marco Will töten - und Sie denken nicht, dass es einen Nutzen hätte, Will vielleicht anzurufen und ihm Bescheid zu sagen?«
»Es ist zu spät, Elaine«, wiederholte Mr. Morton kopfschüttelnd. »Er hat Guinevere bereits verloren. Er will nicht mehr weiterleben -«
»Aber das ist genau das, was ich versucht habe, Ihnen heute Morgen zu sagen.« Ich verspürte den Drang zu schreien, während ich gleichzeitig versuchte, ruhig zu bleiben. Nicht dass ich diesen ganzen Unsinn auch nur eine Sekunde lang geglaubt hätte. Aber um der Diskussion willen …. »Will hat kein Problem damit, dass Jen ihn wegen Lance verlassen hat! Wirklich. Er hat mir gesagt, dass er erleichtert war, als er es herausfand.«
Mr. Morton lächelte traurig auf mich herab.
»Und wenn wir ihn warnen würden, Elaine? Denken Sie wirklich, dass er uns glauben, geschweige denn die nötigen Schritte unternehmen würde, um sich selbst zu schützen, was in jedem Fall ein fruchtloses Unterfangen wäre? Meinen Sie, dass es den geringsten Unterschied machen würde? Sie haben keine Vorstellung, womit wir es hier zu tun haben. Der Kampf um Artus zwischen dem Licht und der Dunkelheit tobt seit Jahrhunderten. Das Böse duldet keine Einmischung seitens des Lichts. Es wird uns
unüberwindbare Hindernisse in den Weg legen - tödliche Hindernisse. Mordred wird - mit Hilfe der dunklen Seite - eine Möglichkeit finden, seinen Bruder zu töten, ganz egal, was wir -«
»Marco hat kein Interesse daran, Will zu töten«, schrie ich und konnte noch immer nicht glauben, dass ich dieses Gespräch überhaupt führte. »Welchen Grund sollte Marco haben, Will töten zu wollen?«
»Abgesehen davon, dass er durch seine Gier und selbstsüchtige Rücksichtslosigkeit anderen gegenüber in die Fänge der Mächte der Dunkelheit geraten ist?« Mr. Morton runzelte die Stirn. »Denken Sie darüber nach, Elaine.«
Ich dachte über Marco nach, über seine sarkastische und abfällige Art. Klar, er war gemein und mit dieser eiskalten Haut mehr als nur ein bisschen unheimlich.
Aber ein Mörder? Andererseits
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