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Die Tochter von Avalon - Avalon High

Titel: Die Tochter von Avalon - Avalon High Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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das oder dass er ein Abgesandter der Mächte der Dunkelheit ist.«
    Ich sagte das ganz schnell, um es rauszukriegen, bevor
ich es mir anders überlegte. Ich glaubte noch immer nicht daran. Zumindest nicht vollständig. Trotzdem meinte ich, ihm eine faire Warnung geben zu müssen, weil Mr. Morton das offensichtlich nicht getan hatte.
    »Die Mächte der …« Will brach mitten im Satz ab und starrte mich an.
    Aber anstatt mit Gelächter zu reagieren oder meine Bemerkung sonst wie als Blödsinn abzutun, wurde Wills Blick sogar noch intensiver.
    »Was hast du vorhin gemeint, als du das über mein Gefühl, schon mal gelebt zu haben, gesagt hast?«, fragte er. »Und was war mit dieser Gruppe von Leuten, die … irgendwas glauben?«
    »Weißt du was?« Ich packte seine Schulter noch fester als zuvor. »Es ist eine lange Geschichte, und es besteht eine große Chance, dass sie noch nicht mal wahr ist. Aber wahr oder nicht, ich denke noch immer, dass wir lieber abhauen sollten - zumindest, um dem Regen zu entkommen, wenn nicht sogar Marco.«
    Will blickte zu den immer dunkler werdenden Wolkenmassen hoch - zu denen, die wir durch die Baumwipfel hindurch sehen konnten. Komisch, wie es überall geregnet hatte, nur hier nicht.
    Aber nicht im lustigen Sinn komisch.
    »Okay«, stimmte er mir zu, dann begann er, hinter mir seinen Felsen hinunterzuklettern. »Aber wo sollen wir hingehen?«
    Die tiefe Stimme schien aus dem Nichts zu kommen.
    »Dürfte ich Tahiti vorschlagen?«
    Ich erstarrte. Mein Blut, das Will mit seinem Kuss geschmolzen hatte, gefror wieder zu Eis.

    Weil ich die Stimme erkannte. Ich wusste, wer es war, noch bevor ich mich umdrehte und ihn im Bachbett stehen sah, die Mündung einer hässlichen schwarzen Pistole auf die Mitte von Wills Brust gerichtet.
    »Ich habe gehört, dass die polynesischen Inseln zu dieser Jahreszeit sehr schön sein sollen«, sagte Marco beiläufig.
    Die beiden Brüder starrten sich an, Marco da unten im Bachbett, Will oben auf seinem Felsen.
    Es war so still, dass ich die beiden atmen hören konnte. Zumindest, bis dann ein Blitz am Himmel aufleuchtete und ich vor Schreck zusammenzuckte - sogar noch bevor er anschließend den ganzen Horizont in ein helles Scharlachrot tauchte.
    Dann ertönte Donnerkrachen, und das Rot verschwand so schnell, wie es gekommen war.
    »Elle«, sagte Will in die Stille hinein, die diesem himmlischen Feuerwerk folgte. Er nahm nicht für eine Sekunde seinen Blick von Marco. »Geh heim.«
    »Ja, Elaine .« Marcos Stimme triefte vor Bosheit. »Geh heim und lass dich noch ein bisschen treiben . Es gibt nichts, was du hier tun könntest.«
    Mir sträubten sich die Nackenhaare. Ich wusste, was Marco meinte. Dass es nichts gab, was Elaine von Astolat hier tun könnte.
    Aber das war okay, denn ich war nicht Elaine von Astolat, ganz egal, was er glaubte. Und es gab jede Menge, was Elaine Harrison tun konnte.
    »Ich gehe nirgendwohin«, sagte ich.
    Marco tat so, als sei er tief gerührt.
    »Ach, wie süß. Sie wird bleiben, um ihren Herzallerliebsten zu verteidigen.«

    Will schien es allerdings gar nicht süß zu finden.
    »Elle«, sagte er mit derselben Stimme, die er an jenem Tag vor Mr. Mortons Klassenzimmer Rick gegenüber benutzt hatte - einer Stimme, die wirklich so klang, als ob sie einem König gehörte, so sehr war sie von Zorn darüber erfüllt, dass seine Wünsche missachtet wurden. »Geh nach Hause. Ich treffe dich dort später.«
    »Äh, nein, Will, das wirst du nicht«, sagte Marco. »Das ist genau der Grund, warum sie sich nicht vom Fleck rührt. Sie weiß ebenso gut wie ich, dass du später niemanden mehr treffen wirst.«
    Noch ein Blitz. Wieder wurde der Himmel rot. Und genauso plötzlich färbte der Donner ihn wieder grau.
    »Marco«, begann Will. »Das ist doch Schwachsinn. Du willst das nicht tun.«
    »Siehst du, genau in diesem Punkt irrst du dich«, widersprach Marco. »Ich will das seit langer, langer Zeit tun. Glaubst du wirklich, dass mich die Situation zu Hause nicht krank gemacht hat? Warum kannst du nicht mehr wie Will sein? Sieh dir Will an, er ist nicht durchgerasselt. Sieh dir Will an, er hat nicht das Auto zu Schrott gefahren. Sieh dir Will an, er schwänzt nicht die Schule, um sich hinter dem Dairy Queen zuzudröhnen. Sieh dir Will an, den Goldjungen. Den Quarterback. Den Einserschreiber. König des Abschlussballs. Ich hab es nie kapiert, weißt du? Warum mir meine Mutter ständig wegen dir die Ohren vollgesülzt hat. Bis jetzt.« Er

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