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Die Todesbotin

Die Todesbotin

Titel: Die Todesbotin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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eingemauert. Obwohl ich einen
ziemlichen Schrecken bekam, Slaker .«
    »Kann ich mir vorstellen .«
    »Heute morgen habe ich dann
entsprechend viele Steine herausgebrochen«, fuhr er fort, »und sie später
wieder eingepaßt . Natürlich nicht mit Mörtel, aber
für den Moment war es stabil genug .«
    »Also hier haben Sie Burkes
Leiche versteckt ?«
    »Zur Gesellschaft für Lady
Christine nach ihrer jahrhundertelangen Einsamkeit«, sagte er. »Muß immer daran
denken, wie sie es nach dieser langen Zeit wohl aufnehmen wird. Plötzlich hat
sie Helfer, die mit ihr wachen .«
    »Helfer?« Ich mußte schlucken.
»Mehrzahl?«
    Wieder leuchtete die
Taschenlampe auf. In der anderen Ecke des kleinen Hohlraums lehnte Burkes
Leiche an der Wand. Das Blut daran war schon lange getrocknet, die Totenstarre
mußte eingetreten sein. Er sah aus wie eines der wächsernen Ungeheuer von
Madame Tussaud.
    »Zuerst männliche
Gesellschaft«, fuhr Mapleton fort, »dann weibliche .« Wieder rückte der Lichtstrahl ein Stück weiter, und ich sah Désiree zu Burkes
Füßen liegen. Ihre weit aufgerissenen Augen starrten mich an, und die
geschwollene Zunge sah zwischen den Zähnen hervor. Ihr Hals wies eine dunkle
Kette von Würgemalen auf.
    »Sie haben sie erwürgt ?« Meine Stimme klang mir selbst blechern in den Ohren.
    »Natürlich«, bestätigte er
gelassen. »Dieses Luder! Wollten mich ermorden, sie und ihr mieser, betrügerischer
Freund .«
    »Und was haben Sie jetzt vor ?« erkundigte ich mich.
    »Bei meinem nächsten Schritt
rechne ich mit Ihrer Hilfe, Slaker«, sagte er. »Diesmal werden die Mauersteine
richtig wieder eingepaßt , mit echtem Mörtel. Ich
möchte die drei gut eingemauert wissen .«
    »Ich soll das tun ?« gurgelte ich.
    Er richtete den Lichtstrahl
nach unten, so daß ich den Revolver in seiner anderen Hand sehen konnte. »Den
habe ich Burke abgenommen«, berichtete er. »Er hatte keine Verwendung mehr
dafür .«
    »Und was geschieht, wenn ich
die Mauer wieder hochgezogen habe ?«
    »Sie müssen sie gar nicht
fertigstellen«, sagte er. »Arbeiten Sie nur so lange, bis Ihre Fingerabdrücke
auf dem Spitzhackenstiel sind und nasser Mörtel auf Ihren Kleidern. Damit
niemand bezweifelt, was Sie hinterher getan haben .«
    »Hinterher?«
    »Ich war immer noch wegen
Burkes Verschwinden beunruhigt«, fuhr Mapleton gemütlich fort. »Trotz meiner
schlimmen Kopfschmerzen stieg ich hier herunter und sah mich noch einmal um.
Dabei überraschte ich Sie, wie Sie die Leichen Burkes und meiner Frau
einmauerten — offenbar in einem Anfall von Irrsinn. Sie Ärmster hatten völlig
den Verstand verloren. Stürzten sich mit hocherhobener Spitzhacke schreiend auf
mich. Ich bin ein alter Mann, kann es mit einem jungen Burschen, der eine Hacke
schwingt, nicht aufnehmen. Deshalb mußte ich Sie erschießen. Ein Jammer!«
    »Sie glauben doch nicht, daß
die Polizei Ihnen diese Version abnimmt ?« fragte ich.
    »Wüßte nicht, was
dagegenspräche .« Er zuckte leicht die Schultern. »Alle
Beweisstücke liegen vor Ihnen. Ich bin hier in der Gegend eine Respektsperson,
vergessen Sie das nicht; alter Landadel, Familiensitz seit den Kreuzzügen. Und
wer sind Sie? Möchte Sie nicht beleidigen, Slaker, aber man muß es aus dem
Blickwinkel der Polizei sehen. Zuerst mal sind Sie Ausländer. Um es noch
schlimmer zu machen: Amerikaner. Und dann noch ein Mann der Filmbranche.
Wahrscheinlich drogensüchtig und so. Dies werden ungefähr ihre Gedankengänge
sein. Aber wir haben jetzt genug Zeit mit Geschwätz verloren. Sie machen sich
besser an die Arbeit .«
    »Und wenn ich mich weigere?«
    »Meisterschütze«, murmelte er.
»Habe fünf Jahre hintereinander die Regimentsmeisterschaft im Pistolenschießen
gewonnen, als ich noch bei der Armee war. Wenn Sie sich weigern, schieße ich,
Slaker. Natürlich nicht tödlich, verstehen Sie? Nur so, daß es elend weh tut.«
    »Aber ich stand doch niemals
auf Désirees Seite«, versicherte ich verzweifelt. »Ich habe mich aus allem
herausgehalten !«
    »Glaube Ihnen nicht«, sagte er.
»Außerdem — was macht es jetzt noch für einen Unterschied ?«
    Ich bückte mich nach der
Spitzhacke und wog sie bedächtig in beiden Händen. Offenbar blieb mir nur diese
eine winzige Chance, und dazu mußte ich mir irgendwie ein Ablenkungsmanöver
einfallen lassen. Mußte ihn lange genug — vielleicht fünf Sekunden lang —
ablenken, um ihm mit der Hacke den Schädel zu zerschmettern.
    »Eine praktische Waffe«, sagte
er im

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