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Die Todesbotschaft

Die Todesbotschaft

Titel: Die Todesbotschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Kornbichler
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an euch rächen will?«
    »Wir treten ständig jemandem auf die Füße, das lässt sich gar nicht vermeiden. Aber wir haben es mit Wirtschaftskriminellen zu tun, nicht mit Mördern.« Sich mit den Händen abstützend kam er auf die Füße. »So, und jetzt werde ich eine Runde schwimmen. Was ist mit dir?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich glaube, ich werde meine Sachen packen, noch einen Abstecher bei Amelie machen und dann tatsächlich den Heimweg antreten. Sehen wir uns gleich noch beim Frühstück?«
    »Na klar.« Er lächelte und gab mir einen Kuss auf die Wange.
     
    Auf dem Weg nach München fuhr ich bei Elly vorbei, aber sie war nicht da. Ich hätte sie gerne gefragt, ob ihr jemals das Gerücht zu Ohren gekommen sei, Amelie und ich könnten Halbschwestern sein. Zwar hatte mein Vater diese Behauptung als lachhaft vom Tisch gewischt, trotzdem rumorte sie noch in mir. Nicht weil ich ihm misstraute, sondern weil sie mir so einleuchtend erschien. Plausibler hätte sich die Frage, warum meine Mutter bei Amelie und mir von jeher mit zweierlei Maß gemessen hatte, nicht beantworten lassen.
    Amelie freute sich, als ich vor ihrer Tür stand und verkündete, ich wolle das Wochenende bei ihr und Adrian verbringen, bevor ich am Montagmorgen in aller Herrgottsfrühe nach Berlin zurückfliegen würde. Sie nahm mir meine Tasche ab und trug sie ins Gästezimmer, das genauso wie der Rest der großzügigen Vierzimmerwohnung im gemütlichen Landhausstil eingerichtet war. Nachdem wir gemeinsam mein Bett bezogen hatten, schmiedete sie Pläne, was wir alles würden unternehmen können. Sie müsse hinaus, um auf andere Gedanken zu kommen und nicht ständig an Kerstin, Hubert und Cornelia zu denken. Es sei kaum noch auszuhalten. Immerzu würden ihr die Tränen laufen.
    Adrian war froh, seine Frau nicht sich allein überlassen zu müssen. Er hatte seinem Vater versprochen, nach Holz zu kommen und ihm bei dem anstehenden Schriftverkehr zu helfen. Ich trug meinem Schwager auf, mir ein paar Samenkapseln von Cornelias Stockrosen mitzubringen. Im nächsten Frühjahr wollte ich sie in einem Topf aussäen und mir eine Erinnerung an seine Mutter heranzüchten. Mit etwas Glück würden die Pflänzchen dann im Sommer blühen.
    Während Amelie und ich erst zwei Ausstellungen besuchten, uns anschließend in mehreren Geschäften Schwangerschaftsmode anschauten und uns schließlich auf der Türkenstraße ins Café Paolo setzten, hielt ich fast automatisch immer wieder Ausschau nach den Sicherheitsleuten meines Vaters. Unauffällig, damit Amelie nichts davon mitbekam. Es sah jedoch niemand so aus, als würde er sich auch nur einen Deut für uns interessieren. Ich beruhigte mich damit, dass die Leute schlechte Arbeit geleistet hätten, wären sie mir tatsächlich aufgefallen.
    Den Abend verbrachten wir mit Adrian im Restaurant Kaisergarten. Wir hatten draußen einen der letzten Tische ergattert und tauchten in das Stimmengewirr um uns herum ein. Amelie hatte unser Ausflug sichtlich gutgetan, bei Adrian dauerte es, bis er den Tag mit seinem Vater hinter sich lassen und sich an unserem Gespräch beteiligen konnte. Kurz bevor wir aufbrachen, griff er in die Tasche seiner Jeans und holte ein Papiertaschentuch daraus hervor, in das er eine Handvoll Samenkapseln gewickelt hatte. Ich lächelte ihn dankbar an und verwahrte den Schatz in meiner Tasche.
    Als wir kurz vor Mitternacht zu Fuß durch die Schwabinger Straßen zurück zur Wohnung der beiden gingen, kam mir die Bedrohung, die der Brief heraufbeschworen hatte, fast unwirklich vor. Amelie hatte sich bei uns beiden eingehakt und meinte, sie sei sich nicht ganz sicher, aber möglicherweise hätte sie an diesem Abend zum ersten Mal Bewegungen ihres Babys gespürt. Im Licht der Straßenlaterne war ihr Lächeln zu sehen. Es spiegelte eine ungeheure Erleichterung. Nach den Ereignissen der vergangenen vierzehn Tage hatte sie sich offensichtlich doch größere Sorgen um ihr ungeborenes Kind gemacht, als sie hatte durchblicken lassen.
    Eigentlich hätte es mich nicht gewundert, wenn ich in dieser Nacht von Alpträumen heimgesucht worden wäre, aber ich schlief traumlos bis zum nächsten Morgen. Es war Sonntag, der 16 . August, und ich hatte mir vorgenommen, alles daranzusetzen, dass Amelie das Haus nicht verließ. Beim Frühstück gab ich vor, mir am Abend den Magen verdorben zu haben, und bat sie, mit mir zu Hause zu bleiben. Es war ein hartes Stück Arbeit, da ein außergewöhnlich schöner Tag heraufgezogen

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