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Die Todesbotschaft

Die Todesbotschaft

Titel: Die Todesbotschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Kornbichler
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versprechen.
    »Du glaubst, das mit der Polizei könne ich mir sparen, stimmt’s?«
    »Na ja, wenn ich ehrlich bin, hast du nichts in der Hand. Du kannst keinen einzigen Beweis vorlegen, der deinen Verdacht untermauern könnte.«
    »Aber ich kann auch nicht einfach abwarten und nichts tun. Im schlimmsten Fall handelt es sich bei dem Brief wirklich um eine Drohung.«
    »Meinst du nicht, das würde dein Vater wissen? Er lässt doch seine Tochter nicht ins Messer laufen. Das kann ich mir einfach nicht vorstellen.«
    Allmählich spürte ich meine Übermüdung, meine Gedanken begannen, sich im Kreis zu drehen. Ich dankte Eva-Maria für ihr Ohr und ihre Geduld und versprach, mich bald wieder zu melden. Kaum hatten wir das Gespräch beendet, fiel mir ein, dass ich ihr noch von der Sache mit der Halbschwester hatte erzählen wollen. Ganz kurz erwog ich, noch einmal anzurufen, beschloss dann aber, es ihr beim nächsten Mal zu erzählen.
    Ich musste dringend schlafen, um wieder einen klaren Gedanken fassen zu können. Als ich mich eine halbe Stunde später immer noch von einer Seite auf die andere wälzte, gab ich auf, zog Jeans und T-Shirt an und schlang mir einen Pulli um die Schultern. Ich schlich die Treppe hinunter und holte mir aus der Küche eine Flasche Mineralwasser. Dann deaktivierte ich die Alarmanlage und öffnete leise die Terrassentür.
    Durch das feuchte Gras lief ich hinunter zum Seeufer und blieb einen Moment lang dort stehen, um die stille Wasseroberfläche zu betrachten. Sie hatte etwas so Friedliches, als würde der See noch schlafen. Nach ein paar Minuten begann ich, passende Steine zu suchen, um sie zu einer sich nach oben verjüngenden Figur aufeinanderzuschichten und auszubalancieren. Es brauchte seine Zeit, bis ein Steinmännchen entstand, das die Bezeichnung auch verdiente und nicht beim nächsten kräftigen Windstoß umkippen würde. Die dafür notwendige Konzentration ließ keinen anderen Gedanken zu. Schließlich setzte ich mich daneben, zog die Knie an und schlang die Arme darum. Ich fühlte mich erschöpft wie nach einer langen Wanderung, aber genauso entspannt. Es dauerte jedoch nicht lange, bis all die ungeklärten Fragen wieder auftauchten. Als wären sie luftgefüllte Bälle, die von unsichtbarer Hand für kurze Zeit unter die Oberfläche gezogen worden waren, um sie dann alle wieder gleichzeitig loszulassen.
    Sah ich tatsächlich Gespenster, und waren die Todesfälle ausschließlich dem Zufall anzulasten? Ich wusste, was ich gesehen und gehört hatte – aber zog ich vielleicht die falschen Schlüsse daraus, wie Eva-Maria meinte?
    »Guten Morgen«, hörte ich meinen Vater hinter mir rufen. In einen Bademantel gehüllt kam er barfuß über den Kies auf mich zu und ließ sich mit einem leisen Stöhnen neben mir nieder. Er war eine halbe Stunde früher als sonst.
    »Konntest du auch nicht schlafen?«, fragte ich.
    Er runzelte die Stirn und sah auf den See hinaus. »Das Schwimmen macht den Kopf klar.«
    Und einen klaren Kopf würde er brauchen. Sollte es das heißen? »Dieser Brief, den ich gelesen habe und den du als Spinnerei abtust – was ist, wenn er ernst gemeint ist? Warum können wir nicht Anzeige gegen unbekannt erstatten?«
    »Weil nichts dabei herauskäme, Finja, glaub mir. Es ist nur verschwendete Energie. Der Brief wurde weder mit der Hand noch mit der Schreibmaschine geschrieben, sondern schlichtweg ausgedruckt.«
    »Ich habe aber mal gelesen, dass heutzutage viele Drucker das Papier beim Ausdrucken mit einem Raster von mit dem bloßen Auge nicht erkennbaren Punkten versehen, die unter anderem die Seriennummer des Druckers enthalten. Darüber könnte man doch den Besitzer finden.«
    »Soweit ich weiß, gilt das nur für Farbdrucker. Außerdem habe ich das Schreiben vernichtet.«
    »Vielleicht waren Fingerabdrücke darauf …«
    »Finja«, unterbrach er mich, legte seine Hand auf meinen Arm und sah mich eindringlich an. »Meinst du wirklich, ich würde das Risiko eingehen, dass einer von euch beiden etwas geschieht? Für den höchst unwahrscheinlichen Fall, dass es sich bei der Todesanzeige um keine Spinnerei handelt, sind Tag und Nacht Sicherheitsleute zu Amelies Schutz abgestellt. Ihr wird nichts passieren. Du kannst dich also beruhigt ins nächste Flugzeug setzen und nach Berlin zurückkehren.« Er neigte den Kopf und wartete, dass seine Worte Wirkung zeigten.
    »Und es gibt niemanden, dem ihr möglicherweise durch eure Arbeit auf die Füße getreten seid und der sich jetzt

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