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Die Todesbraut

Die Todesbraut

Titel: Die Todesbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Autobahn und steuerte der nächsten Etappe ihrer Reise, Coldwater, entgegen.

    Kent
    Drumgoole Abbey
    Ardmore House
    London ___________________________________

    1994

    15. K APITEL

      Kurz nach ein Uhr nachts erreichte Grace Browning Coldwater. Sie passierte das Pub und den Dorfanger und erspähte ein paar hundert Meter weiter die Abzweigung zu dem kleinen Flugplatz. Sie fuhr den Feldweg entlang, stellte den Wagen dann auf dem grasbewachsenen Randstreifen ab und schaltete die Lichter aus.
      Aus dem Handschuhfach nahm sie eine kleine Taschenlampe, damit schlich sie Richtung Flugplatz. Es war eine letzte Vorsichtsmaßnahme, aber sie durfte kein Risiko ein gehen. Am Rand der Rollbahn blieb sie stehen. Über dem Tor des Hangars, in dem sie mit Tom die Conquest begutachtet hatte, brannte eine Lampe. Auch aus der Wellblechbaracke drang ein schwacher Lichtschein. Einen Moment lang zögerte sie, dann lief sie zum Hangar hinüber, wobei sie sich soweit wie möglich von einem Schatten zum anderen arbeitete, und pirschte sich dann an die Baracke heran. Vorsichtig lugte sie durch das Fenster. Carson stand, eine Emailletasse in der Hand, über seinen Schreibtisch gebeugt und betrachtete eine vor ihm ausgebreitete Karte. Beruhigt kehrte sie nun um, überquerte die Landebahn und saß kurz darauf wieder in ihrem Wagen.
      Sie schaltete die Lichter ein, ließ den Motor an und setzte sich in Bewegung. Vor der Baracke hielt sie an, zog den Schlüssel aus dem Zündschloß und blieb sitzen, bis sich die Tür öffnete und Carson heraustrat.
      »Wer ist das?«
      »Ich bin es«, antwortete sie, während sie ausstieg und ihn dann über das Dach ihres Wagens hinweg ansah.
      »Sie sind früh dran. Wo ist Ihr Freund?«
      »Es ist etwas dazwischengekommen. Er kommt nicht. Und ich beschloß, früher herzukommen, für den Fall, daß sich Probleme wegen des Wetters ergeben sollten.«
      »Kommen Sie erst mal herein.«
      In der Hütte war es warm, und aus einer verbeulten Blech
    kanne, die auf dem Ofen stand, strömte der Duft von Kaffee.
      »Der Kaffee ist frisch. Bedienen Sie sich, wenn Sie möchten.« Carson trug keine Fliegerjacke mehr, nur den schwarzen Overall, und sein Bart wirkte noch verfilzter als bei ihrem ersten Treffen. Er setzte sich an den Tisch und zündete sich eine Zigarette an. Grace sah sich nach einer Tasse um, schenkte sich Kaffee ein und trat an den Tisch. Die Karte zeigte einen Teil Westirlands mit der Küste Galways.
      »Arbeiten Sie unsere Flugroute aus?«
      »Ungefähr zum fünften Mal. Ich überlasse nie etwas dem Zufall. Das ist einer der Gründe dafür, warum ich noch am Leben bin, obwohl ich seit einer halben Ewigkeit fliege.«
      »Ich habe nochmals alles durchgedacht«, sagte sie. »Ich möchte gerne schon gegen elf Uhr in Kilbeg sein. Ich habe vor ein paar Stunden noch mit Oberst Belov gesprochen, er sagte, der Wagen würde bereitstehen.«
      »Das heißt, wir müssen spätestens um sieben Uhr starten.«
      »Ist mir recht.« Sie nippte an ihrem Kaffee. »Wo sind meine Koffer?«
      »Auf dem Bett im Zimmer nebenan.«
      »Haben Sie hineingesehen?«
      »Natürlich nicht.« Er versuchte, möglichst entrüstet zu klingen. »Geht mich doch nichts an. Außerdem ist es mir völlig schnuppe, was Sie vorhaben. Wie gesagt, für mich zählt lediglich das Geld, das ich für meine Flüge kassiere.
      Und für den morgigen werde ich ganz besonders gut bezahlt. Das ist das einzige, was mich interessiert.«
      Er log, das wußte sie, dennoch nickte sie gelassen und nippte weiter an ihrem Kaffee. »Gut. Ich glaube, ich werde mich noch ein bißchen hinlegen.«
      »Tun Sie das.« Während sie auf die Tür zum angrenzenden Zimmer zusteuerte, meinte er: »Eigenartig, aber es kommt mir vor, als würde ich Sie von irgendwoher kennen.«
      Sie drehte sich um und schüttelte den Kopf. »Unmöglich, Mr. Carson. Wissen Sie, an Sie würde ich mich nämlich erinnern, wenn wir uns schon einmal begegnet wären.« Damit
    betrat sie das Schlafzimmer und schloß die Tür.
      Currys Koffer mit der Priestersoutane war jetzt überflüssig geworden, daher schob sie ihn unter das Bett. Den anderen Koffer durchsuchte sie, legte dann das Nonnenhabit auf das Bett, nahm die Kalaschnikow und die Beretta heraus, entfernte die Magazine und setzte sie anschließend wieder ein. Für jede der beiden Waffen hatte sie zwei Ersatzmagazine, die sie jetzt zusammen mit der Kalaschnikow, deren Schaft abgeklappt

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