Die Todesbraut
war, in eine geräumige schwarze Schultertasche aus weichem schwarzen Leder packte. Anschließend nahm sie die zweitausend Pfund aus den Taschen ihres Regenmantels und verstaute sie im Kof fer. Darüber faltete sie das Nonnenhabit und legte die Schultertasche obenauf.
Zuletzt stellte sie den Koffer gegen die Wand, zog ihren Regenmantel aus und streckte sich im Jogginganzug auf dem Bett aus. In der rechten Hand hielt sie die Beretta. Das Licht im Raum war so düster, daß sie die Lampe brennen ließ. Absolute Dunkelheit hätte sie jetzt ohnehin nicht ertragen, aus Angst, der Schattenmann mit der Pistole in der Hand würde aus der Finsternis auftauchen.
Eigentlich hatte sie nicht vorgehabt zu schlafen, aber nach wenigen Minuten fielen ihr die Augen zu, und sie sank in einen unruhigen Schlaf.
Auf der anderen Seite des Atlantiks fuhr zur selben Zeit eine schwarze Limousine über die Rollbahn der Andrews Air Force Base und blie b an der abflugbereiten Gulfstream stehen.
In England war es vier Uhr morgens, wegen der Zeitdifferenz aber erst zweiundzwanzig Uhr an der amerikanischen Ostküste. Bis auf Patrick Keogh selbst, einen Fahrer der Luftwaffe und dem Kommandeur der Basis, der dem Senator die Wagentür aufhielt, war der Stützpunkt zu die ser späten Stunde menschenleer.
»Sieht aus wie eine nette Privatmaschine, wie Sie es wünschten, Senator. Nur besteht die Crew aus Angehörigen der Luftwaffe.« Die Besatzung bestand aus drei Mann, die alle eine anonyme marineblaue Uniform trugen. »Kapitän Harris und Kapitän Ford übernehmen das Cockpit, und Sergeant Black wird sich um Ihr persönliches Wohlergehen an Bord kümmern.«
Patrick Keogh begrüßte die drei mit Handschlag und wandte sich dann an den Kommandeur. »Ich bin Ihnen sehr zu Dank verpflichtet.«
»Ihr Gepäck befindet sich bereits an Bord, und Sie haben umgehende Starterlaubnis, Senator.« Der Kommandeur salutierte. »Viel Glück, Sir.«
Keogh stieg die Gangway hinauf, betrat die aufwendig ausgestattete Gulfstream, wählte einen Sitzplatz und schnallte sich an.
Sergeant Black trat auf ihn zu. »Wir haben diverse Mahlzeiten an Bord, Sir. Soweit ich informiert bin, stammen die Menüvorschläge von Ihrer Frau. Sobald wir unsere Reisehöhe erreicht haben, können Sie mir jederzeit Bescheid geben, wenn Sie Appetit verspüren.«
»Hört sich verlockend an«, antwortete Keogh lächelnd.
Die Motoren liefen bereits, und Black setzte sich und legte selbst den Sicherheitsgurt an. Wenige Augenblicke später donnerte die Gulfstream die Startbahn entlang, hob ab und zog in die Luft.
Grace fuhr erschrocken aus dem Schlaf hoch und starrte an die Decke. Graues Licht fiel durch das Fenster, und Regen prasselte gegen die Scheibe. Ein verlockender Duft stieg ihr in die Nase. Einen Moment lang blieb sie auf der Bettkante sitzen, bevor sie aufstand. Die Beretta verstaute sie in der Hosentasche ihres Jogginganzugs, dann öffnete sie die Tür.
Carson hantierte mit einer Bratpfanne am Herd und drehte sich lächelnd um, als er hörte, daß sie eintrat. »Eier und Speck, das Beste, was ich Ihnen anbieten kann. Aber Sie müssen etwas Warmes in den Leib bekommen.«
Sie war überrascht, wie hungrig sie sich fühlte, und warf einen Blick auf ihre Armbanduhr. Es war sechs Uhr fünfzehn. Grace öffnete die Tür und sah hinaus in den anhaltenden Regen.
»Ziemlich windig. Sehen Sie Probleme?«
»Eigentlich nicht«, meinte er und verteilte Eier und Speck auf zwei Emailleteller. »Zunächst wird es wohl etwas holprig werden, aber das haben wir hinter uns, wenn wir erst mal über den Wolken sind. Hier ist Brot und Butter, in der Kanne ist Tee. Bedienen Sie sich.«
Etwa zur gleichen Zeit erreichten Dillon und Hannah Bernstein Fergusons Wohnung am Cavendish Square und wurden von Kim empfangen, der sich eiligst wieder in seine Küche zurückzog. Ferguson trat aus seinem Schlafzimmer und knotete seine Guards-Krawatte um den Hemdkragen.
»Ah, da sind Sie ja. Haben Sie schon gefrühstückt?«
Hannah sah Dillon fragend an. »Wohl kaum, Sir. Wir wußten doch, daß Sie zeitig in Richtung Gatwick aufbrechen wollten.«
»Sehr gewissenhaft, Chief Inspector. Wir werden dem Berufsverkehr ein Schnippchen schlagen, dann bleibt uns noch genügend Zeit, am Flughafen in einem der Cafés ein kleines Frühstück zu uns zu nehmen.«
Da meldete sich Dillon zu Wort: »Wie können Sie nur am frühen Morgen schon so
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