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Die Todesbraut

Die Todesbraut

Titel: Die Todesbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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sie in der Luft zu hängen, dann stürzte sie in die Themse.
      Schockiert rannten ihre Verfolger die Straße hinab, blie ben an der Brüstung des Piers stehen und suchten mit den Augen den sprudelnden Wasserwirbel ab. Aber außer dem gelblichen Schaum im düsteren Licht der Straßenlaternen war nichts zu sehen. Nach einer kleinen Ewigkeit schoß mit gurgelndem Ge räusch der schwarze Helm an die Wasseroberfläche.
      »Gott im Himmel!« rief der Sergeant. »Warum hat sie das denn getan?«
      »Weil dies, wie Sie vorhin schon erwähnten, Sergeant, eine Sackgasse ist. Für sie gab es keinen Ausweg mehr«, klärte ihn Ferguson auf. »Am besten, Sie rufen jetzt die Flußpolizei und die üblichen Leute an. Ich denke, wir dürfen den Rest Ihnen überlassen.« Damit wandte er sich an Hannah und Dillon. »Derjenige, der an diesem Finale kein allzu großes Mißfallen finden wird, dürfte der Premierminister sein«, bemerkte er, als sie langsam Richtung Wagen gingen. »Lang und Curry sind tot, nun auch noch diese Frau. Nichts leichter, als so zu tun, als sei nichts geschehen. Auf diese Weise kann Lang sogar das ehrenvolle Begräbnis bekommen, das einem Minister der Krone gebührt.«
      »Aber was wird aus Belov, Sir?« fragte Hannah.
      »Kein Problem, Chief Inspektor. Den überlassen Sie getrost mir.«

      Nebelschwaden zogen über den Fluß, und Regen peitschte durch die dunkle Nacht, als an den St. James Stairs etwas durch das Wasser pflügte. Es war Grace Browning, die mit langen, kräftigen Schwimmzügen durchs Wasser glitt und dann über eine Leiter auf den Pier kletterte. Ihr Lederanzug tropfte vor Nässe, und sie öffnete den Reißverschluß und warf die Jacke in den Fluß. Dann wandte sie sich um und lief den verlassenen Kai entlang, eine Schattenfigur, die nur ab und zu in den seltenen Lichtkegeln der Straßenbeleuchtung sichtbar wurde.
      Zehn Minuten später hatte sie die Dock Street erreicht, schlüpfte hinter die rostigen Mülltonnen und zog unter dem alten Sack ihre Plastiktüte hervor. Weit und breit war keine Menschenseele zu sehen, als sie unter der Laterne, die hinter ihr an einer abgeblätterten Fassade hing, ihre Pumps von sich schleuderte, die vollgesogene Lederhose und ihr nasses TShirt auszog. Während sie sich mit dem Küchenhandtuch die Haare und den Körper frottierte, stand sie fast nackt da. Fröstelnd schlüpfte sie in den Jogginganzug und die Sportschuhe. Anschließend zog sie den Regenmantel über, nahm die schwarzen Schuhe aus der Tüte, in denen sie die Geldbündel versteckt hatte, und schob die in die Taschen ihres Mantels. Dann machte sie sich auf den Weg.
      Fünfzehn Minuten später betrat sie das Parkhaus in Wapping. Sie ging in das Tiefgeschoß, das zu dieser Nachtstunde kalt und feucht und mehr denn je ein Ort der Schatten war. Wie besprochen, hatte der Mechaniker ihren Minicooper auf dem gelb markierten Areal abgestellt. Sie öffnete den Wagen, setzte sich hinein und ertastete unter der Fußmatte den Schlü ssel. Dann zog sie aus der Plastiktüte auf dem Rücksitz ein Handtuch und frottierte sich kräftig das Haar. Im Handschuhfach fand sie einen Kamm, frisierte sich, so gut es ging, und band das Haar im Nacken zusammen. Kurz darauf fuhr sie aus dem Parkhaus, bog in die Hauptstraße ein und fuhr ihrem nächsten Ziel entgegen.

      In seinem Büro im Verteidigungsministerium sprach Ferguson unterdessen über das rote Telefon mit dem Premierminister und berichtete ihm von den jüngsten Ereignissen.
      Als der Brigadier geendet hatte, sagte der Premiermin ister: »Ich will nicht gefühllos klingen, aber dies ist doch ein recht befriedigendes Ende dieser üblen Geschichte. Lang, Curry und jetzt auch noch diese Browning – alle tot. Bleibt nur noch Belov, doch ich bin sicher, in bezug auf ihn schwebt Ihnen bereits eine Lösung vor. Ich darf doch annehmen, daß Sie keinerlei Schwierigkeiten sehen, den unglückseligen Tod von Miss Browning als Unfall darzustellen?«
      »Sie können sich ganz auf mich verlassen, Premierminister.«
      »Gut. Dann viel Glück für Irland morgen.«
      Aufatmend legte der Premierminister den Hörer auf die Gabel.

    Exakt zur gleichen Zeit verließ Grace Browning eine Au
    tobahnraststätte am Stadtrand von London. Nachdem sie ein Schinkensandwich gegessen und zwei Tassen Kaffee getrunken hatte, war die Kälte der Themse aus ihren Glie dern gewichen, und sie fühlte sich wohler. Grace setzte sich an das Steuer ihres Wagens, fuhr auf die

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