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Die Todesbraut

Die Todesbraut

Titel: Die Todesbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Opfer. Darin stimmen viele psychologische Täterprofile überein.«
      »Er hat recht«, erklärte ihr Dillon. »Denken Sie doch mal an Morde der Unterwelt. Ein Profikiller verfolgt einzig und allein sein Opfer, denn das ist alles, wofür er bezahlt wird.«
      »Außer man kommt ihm in die Quere«, meinte Hannah.
      »Natürlich.«
      »Ich muß euch mit euren Problemen allein lassen, ich habe Wichtigeres zu tun. Kümmern Sie sich um die Unterschriftenmappe auf meinem Schreibtisch, Chief Inspector, und schicken Sie die Briefe raus. Ich muß ins Innenministe rium.«
      Die Tür schloß sich hinter ihm, und Hannah nahm die Diskussion wieder auf. »Tatsache ist doch: Sie hätte Sie töten können, tat es aber nicht.«
      »Noch interessanter finde ich, daß sie mich bereits damals in Belfast hätte töten können, statt dessen rettete sie mein Leben. Das ist für mich das wahre Rätsel.«
      »Wie meinen Sie das?«
      »Strengen Sie doch Ihr brillantes Polizistengehirn einmal an. Es gibt nur eine mögliche Erklärung für Belfast: Sie agierte als mein Schutzengel.«
      »Ja, und weiter?«
      »Für ihr Verhalten vom gestrigen Abend gibt es dagegen mehrere mögliche Erklärungen.«
      »Wir waren uns doch eben einig, daß Sie nicht ihr beabsichtigtes Opfer waren. Was wollen Sie also noch damit andeuten?«
      »Zum einen kaufe ich ihr diese Moslemin-Show nicht ab. Das war alles zu dick aufgetragen, aber vielleicht hatte sie beabsichtigt, daß ich sie in dieser Verkleidung sehe. Zudem sprach sie mich auch noch mit pakistanischem Akzent an, vie lleicht um den Eindruck zu verstärken. Wäre ich nicht aufgetaucht, hätten wir gar nicht gewußt, daß der Mörder scheinbar ein Moslem war.«
      »Außer durch Pater Thomas’ Aussage.«
      »Ja, aber es war purer Zufall, daß der gerade in dem Moment aus der Tür trat, als sie vorbeilief.«
      »Stimmt.«
      Hannah seufzte. »Ich muß Sie allein lassen und mich um die Post des Brigadiers kümmern.« Sie ging zur Tür. »Was haben Sie jetzt vor?«
      »Ich fange noch einmal ganz von vorne an und sehe mir den ersten Anschlag des ›30. Januar‹ auf den Araber in Wapping an. Anschließend kämme ich alle folgenden Akten durch. Mal sehen, vielleicht ergibt sich doch ein Muster.«
      »Das hat doch Scotland Yard bereits versucht. Sie gestatteten sogar dem FBI Einsicht in die Akten, nachdem der CIA-Mann getötet worden war. Aber niemand konnte sich einen Reim darauf machen.«
      »Wo gewöhnliche Sterbliche scheitern, gelingt Dillon dem Großen vielleicht der entscheidende Durchbruch. Zieh von dannen, Weib.«
      Hannah lachte entwaffnet und verließ kopfschüttelnd das Zimmer.
      Erst kurz vor Mittag kehrte sie zurück. Dillon saß mittlerweile zwischen Stapeln von Aktenordnern und hämmerte auf der Computertastatur herum.
      »Kommen Sie voran?«
      »Ich behandle die Sache jetzt, als hätte man noch nie etwas daran getan, füttere den Computer mit den Fakten der einze lnen Fälle, so wie ich sie sehe. Dann füge ich Informationen hinzu, die mir merkwürdig erscheinen, und lasse zuletzt den Computer seinen Kommentar dazu abgeben.«
      »Schon irgendwelche Erkenntnisse?«
      »Oh, bis jetzt noch nicht. Zunächst tippe ich alles ein, dann soll der Computer mal nachdenken.«
      »Ist Ihnen denn etwas Besonderes eingefallen?«
      »Ganz allgemein gesprochen ist es die scheinbare Willkür ihrer Vorgehensweise. Kein klar ersichtliches Muster.« Er griff nach einer Zigarette. »Der erste Anschlag fand am Ufer der Themse in Wapping statt. Damals kam die Beretta zum ersten Mal zum Einsatz. Das Opfer: Hamid, ein bekannter arabischer Terrorist. Eine Woche später Oberst Boris Ashimov, von dem unsere Leute wußten, daß er der Kopf des Londoner KGB war.«
      »Ich kann da keine Verbindung erkennen.«
      »Dennoch glaube ich, daß hier eine bestand. Die beiden Anschläge folgten meiner Meinung nach zu schnell aufeinander, um nicht miteinander in Verbindung zu stehen. Ich glaube nicht an Zufälle.«
      »Tja, ich weiß, was Sie meinen.«
      »Dann folgten zwei Männer der Provisorischen IRA, unwichtige Mitläufer, Fußvolk; sie wurden in Belfast getötet, aber mit derselben Beretta. Und das finde ich außerordentlich merkwürdig.«
      »Weshalb?«
      »Dafür gibt es zwei Gründe: Erstens die Tatsache, daß es sich um unwichtige Männer handelte. Ich meine, wenn die Gruppe ›30. Januar‹ ein Exempel statuieren wollte, warum

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