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Die Todesbraut

Die Todesbraut

Titel: Die Todesbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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wählte sie dann nicht wichtigere Leute aus der Hierarchie der IRA? Zweitens: Wie kommt die Waffe, die doch in London benutzt wurde, nun nach Belfast?«
      Hannah lehnte am Fensterbrett. »Worauf wollen Sie hinaus?«
      »Um von London nach Belfast zu kommen, benutzt man entweder ein Flugzeug oder eine Fähre. In beiden Fällen muß man eine strenge Sicherheitskontrolle passieren. Unmöglich, eine Waffe zu schmuggeln. Sämtliche Alarmvor richtungen würden sofort anschlagen. Ich kann mir keinen Terroristen vorstellen, weder von der IRA noch von einer anderen Gruppe, der so etwas versuc hen würde.«
      »Wenn wir von unserer mysteriösen Dame sprechen, vie lleicht ließ sie es darauf ankommen?«
      »Diese Frau ganz bestimmt nicht. Das käme einem Selbstmord gleich.«
      »Wie lautet also Ihre Antwort?«
      »Möglicherweise hatte der, der die Beretta durch die Kontrolle brachte, ein Recht dazu. Es gibt zahlreiche Personen, die die Lizenz haben, in Nordirland eine Waffe bei sich zu tragen. Führende Beamte zum Beispiel, der Richterstand, Parlamentsabgeordnete.«
      »Und die Mitglieder der Streitkräfte.« Hannah schüttelte den Kopf. »Das ist ein weitgefaßter Personenkreis. Jemand wie Carter würde diese Vermutung als reichlich verrückt abtun.«
      »Na, ich weiß nicht. Denken Sie mal an diese griechische Gruppe, den ›17. November‹. In Athen ist es ein offenes Geheimnis, daß sich deren Mitglieder ausschließlich aus Ärzte-, Juristen- und Politikerkreisen rekrutierten. Während der letzten paar Jahre töteten sie genauso kaltblütig wie der ›30. Januar‹, konnten aber nie dingfest gemacht werden.«
      »Interessanter Gedanke.«
      »Vergessen Sie’s. Die Tatsache, daß der ›30. Januar‹ das Datum des »Bloody Sunday« war, ist offensichtlich bedeutungslos. Informationen zufolge, die wir von der IRA erhalten haben, handelt es sich jedenfalls nicht um eine be kannte irischrepublikanische Gruppe. Sie töteten ja nicht nur die zwei Angehörigen der Provisorischen IRA in Belfast, sie erledigten auch die zwei Bombenattentäter, die wegen eines gerichtlichen Verfahrensfehlers in London freigelassen wurden.«
      »Ja, ihre Operationen scheinen wirklich völlig willkürlich zu
    sein.«
      »Das können Sie laut sagen. Sie töteten Araber, Protestanten, einen CIA-Agenten, zwei Angehörige des Londoner KGB, einen bekannten East End-Gangster und nun einen ehemaligen amerikanischen Senator.«
      »Wenn das nicht nach Willkür aussieht.«
      Dillon nickte. »Es hat den Anschein, Sie würden schlichtweg jeden um die Ecke bringen.«
      »Man könnte fast den Eindruck bekommen, sie wollten keine Partei ergreifen«, gab Hannah zu bedenken.
      »Nein, das glaube ich nicht.« Dillon schüttelte vehement den Kopf. »Ich kann mir nicht vorstellen, daß alles so zufällig ist, wie es aussieht. Meiner Meinung nach steckt ein ganz bestimmter Zweck dahinter.«
      »Das ist mir zu hoch.« Hannah stand auf. »Mein Magen knurrt, wie steht’s mit Ihnen, haben Sie Lust auf einen kleinen Lunch?«
      »Geben Sie mir noch zehn Minuten, ich möchte nur noch einige Daten eingeben.«
      Sie kehrte an ihren Schreibtisch zurück und widmete sich erneut ihren Unterlagen. Nach einer Weile trat Dillon hinter sie. »Was halten Sie von einem Mittagessen in einem Pub in Wapping?«
      Hannah lehnte sich zurück. »Was führen Sie damit im Schilde?«
      »Erinnern Sie sich an den Gangster, der im Highgate Friedhof erschossen wurde, diesen Sharp, und an den Typ vom KGB, diesen Silsev?«
      »Was ist mit ihnen?«
      »Laut Akte wurde Sharp von seinem Chauffeur gefunden, einem Mann namens Bert Gordon.«
      »Na und?«
      »Er behauptete damals, weder etwas gehört noch gesehen zu haben. Er hätte vor dem Friedhofseingang im Wagen gesessen und Zeitung gelesen, bis er irgendwann angefangen habe, sich Sorgen zu machen.«
      »Ja, ja, ich erinnere mich. Dann sei er auf den Friedhof gegangen und habe die beiden gefunden«, fuhr Hannah fort. »Ich habe die Akte schließlich auch gelesen.«
      »Er sagte aus, sein Boß habe eine Verabredung auf dem Friedhof gehabt, aber er wüßte nicht mit wem und weshalb.«
      »Und weiter?«
      »Oh, ich bin von Natur aus mißtrauisch. Ich könnte mir durchaus vorstellen, daß er mehr weiß, als er damals zugab. Wenn ein Gangster aus dem East End bei strömendem Regen auf einem Friedhof den Chef des Londoner KGB trifft und beide umgelegt werden, dann muß es

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