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Die Todesbraut

Die Todesbraut

Titel: Die Todesbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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nach Dungonstown und zu Mary Kennedy Ryans Cottage. Cousins ersten Grades, zweiten Grades und alle möglichen Verwandten kamen damals dazu«, Patrick Keogh lachte. »Zusätzlich natürlich ganze Heerscharen anderer Menschen. Als der Präsident New Ross besuchte, mußte man die Zufahrtswege zur Stadt absperren. Und dann sprach er vor dem irischen Parlament.« Keogh schüttelte den Kopf. »Als er vom Shannon Airport aus die Heimreise antrat, wurde er von Tausenden von Menschen verabschiedet. Viele Frauen konnten die Tränen nicht zurückhalten.«
      »Ich weiß«, sagte Clinton. »Übrigens, der irische Premierminister läßt Ihnen sein Bedauern übermitteln. Er hatte gehofft, sich uns anschließen zu können, aber die Friedensbewegung in Irland erreicht gerade jetzt eine derartige Triebkraft, daß er unabkömmlich ist.«
      »Verstehe«, meinte Keogh. »Was erwarten Sie also von mir?«
      Clinton wandte sich an John Major. »Premierminister?«
      »Wie der Präsident schon sagte, möchten wir, daß Sie nach Irland fliegen. Ich will es Ihnen erklären. Die Frie densbewegung hat sich gerade in letzter Zeit intensiviert. Gerry Adams von der Partei Sinn Fein und John Hume haben zusammen eine regelrechte Grunddünung in Richtung Frieden in den Gemeinden ausgelöst.«
      »Glauben Sie, das gilt auch für die protestantischen Loyalisten?«
      »Im allgemeinen ja. Die Hardliner beider Seiten werden sicherlich auch weiterhin ein Problem darstellen, und selbst wenn die IRA aufgibt, wird es immer noch schwierig sein, die Gegenseite davon zu überzeugen, daß es der IRA auch ernst damit ist. Aber diese Brücke werden wir überwinden, wenn es soweit ist«, lächelte John Major. »Wenn ich daran denke, kommt mir immer die Paisley-Brücke in den Sinn.«
      Keogh grinste. »Tja, es ist wirklich die Hölle, diese Brücke zu überqueren.«
      Präsident Clinton unterbrach: »Aber zuerst und am allerdringlichsten müssen wir die IRA dazu bringen, die Waffen niederzulegen. Adams und die Sinn Fein haben sich immens darum bemüht, ebenso Bruce Morrison und seine Freunde. Aber die Frage ist, ob man die Zustimmung der Hardliner erwirken kann. Ein Teilfriede nützt uns nichts, wir wollen den endgültigen Frieden. Alles oder nichts.«
      »Daher«, fuhr Major fort, »soll in Irland demnächst ein geheimes Treffen stattfinden, zu dem alle Sektionen der IRA sowie Splittergruppen, wie die INLA zum Beispiel, erwartet werden. Wenn Sie an diesem Treffen teilnehmen und Adams, John Hume und der Friedensbewegung den Rücken stärken könnten, könnte das einen unschätzbaren Effekt erzielen.«
      »Ihr Name bedeutet sehr viel dort drüben«, warf der Präsident ein. »Ihr Einfluß könnte das Zünglein an der Waage sein.«
      Keogh schüttelte den Kopf. »Da bin ich mir nicht so sicher. Warum sollte man auf Patrick Keogh hören? Ich bin nicht gerade je dermanns Liebling.«
      »Einen Versuch ist es doch wert, Patrick. Stellen Sie Ihr Licht nicht unter den Scheffel.« Clinton stand auf und ging ein paar Schritte auf und ab. »Politik ist sehr häufig nichts anderes als ein Spiel. Niemand weiß das besser als wir drei. Aber hie und da, nicht sehr oft vielleicht in einem Politikerleben, geschieht etwas, was es wert ist, dafür alles zu ge ben. Ich glaube, nach fünfundzwanzig Kriegsjahren in Irland bietet sich uns vielleicht jetzt eine Chance, den Frie den wiederherzustellen, und ich kann den Gedanken ein fach nicht ertragen, daß wir diese Chance verschenken.«
      Darauf herrschte einen Moment lang Schweigen. Keogh saß mit tiefen Falten auf der Stirn da und seufzte dann. »Dagegen läßt sich schwerlich ein Argument finden. Was genau soll ich tun?«
      »Nichts Offizielles«, erwiderte Clinton. »Sehen Sie sich hier im Büro um. Keine nationalen Sicherheitsberater, keine CIAAgenten, niemand vom FBI oder dem Justiz- oder Außenministerium. Der Premierminister und ich sind der Auffassung, daß Ihre Mission geheimgehalten werden sollte, bis Sie sich praktisch schon wieder auf dem Heimweg befinden.«
      »Und wie zum Teufel soll das vor sich gehen?«
      »Ich habe eingehend darüber nachgedacht«, sagte Clinton.
      »Und dann las ich vor einigen Tagen in der Washington Post etwas Interessantes. Ein Artikel berichtete darüber, daß in der Abtei in Drumgoole kürzlich ein Kirchenfenster Ihres Ururonkels, eines katholischen Bischofs, eingebaut wurde. Soviel ich weiß, ist das ein Kloster des Ordens der Kleinen Barmherzigen

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