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Die Todesgöttin

Die Todesgöttin

Titel: Die Todesgöttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Entfernung ab. Er war ein erfahrener Pilot und wusste genau, dass sie die Front in etwa zehn Minuten erreicht hatten. War sie aus großer Entfernung gesehen noch ein wenig hellgrau gewesen, so wirkte sie jetzt nahezu schwarz, als sie näher kamen. Jim Marlowe rechnete damit, dass sie Tücken in sich barg.
    Das sah nach Gewitter aus.
    Er sagte es dem Archäologen auch.
    Der Wissenschaftler hob fragend eine Augenbraue. »Kann es sehr schlimm werden?«
    »Ja, einfach ist es nicht, Mister. Haben Sie schon Tropengewitter erlebt?«
    »In Südamerika.«
    »Und?«
    »Ich habe sie überstanden.« Marlowe grinste.
    »Dann wollen wir für uns nur das Beste hoffen, mein Lieber.«
    »Sie sind hier der Boss«, sagte der Archäologe, der auf den schönen Namen Archibald Waynright hörte.
    Es gab eigentlich nur wenige Dinge, die Marlowe richtig hasste. Dazu gehörten Tropengewitter. Er hatte welche erlebt, die man nur als die reine Hölle bezeichnen konnte. Nun, er hatte sie überstanden, aber jedes Gewitter war anders, wie auch die verdammten Wirbelstürme, die manchmal aus dem Nichts entstanden, über das Land brausten und großen Schaden hinterließen.
    In eine Gewitterfront hineinzufliegen war immer gefährlich. Die Temperatur fiel. Um die Front zog sich eine kühlere Zone, die jedoch verschwinden würde, wenn sie erst einmal mittendrin waren. Und hinein mussten sie.
    Längst war die Sicht nicht mehr klar. Marlowe fragte sich, wie der Knabe neben ihm überhaupt fotografieren wollte. Der konnte nichts sehen, denn schon jetzt glitten dunkle Dunstwolken an den Fenstern der Cessna vorbei.
    Dann zuckte der erste Blitz.
    Es war ein Fächerblitz, der zuerst grellgelb aufglühte, sich spaltete und dann verästelte, wobei er ein gewaltiges Netz bildete, das die schwarze Front durchzog.
    Diese Netze waren gefährlich. Wenn sie hineingerieten, gab es nur zwei Alternativen. Entweder hatte man Glück oder Pech. Marlowe hoffte auf das erstere.
    Er saß jetzt konzentriert hinter dem Steuerknüppel. Sein etwas hohlwangig wirkendes Gesicht war angespannt. Scharfe Falten durchschnitten von den Nasenlöchern bis zum Kinn hin die Haut. Die Augen waren ebenso dunkel wie seine Haare, und der Oberlippenbart zitterte. Hoffentlich packten sie es.
    Die Motoren liefen ruhig. Das war ein gutes Zeichen. Denn wenn ein Motor ausfiel und vielleicht auch noch der zweite nicht mehr mitmachte, konnten sie einpacken. Über dem Dschungel gab es keine Hilfe für sie.
    Da waren sie völlig auf sich allein gestellt. Der Mensch musste gegen die Natur ankämpfen, und oftmals hatte diese sich als der stärkere Partner erwiesen.
    Ein Donnerschlag.
    Den Blitz hatten sie kaum gesehen, aber sie hörten das gewaltige Krachen und spürten auch etwas von der Sturmbö, die die zweimotorige Cessna packte und wie ein Blatt Papier dem Boden entgegendrückte.
    Jim Marlowe quetschte einen Fluch durch die Zähne, während der Archäologe sein Gesicht verzerrte, als hätte er in eine Zitrone gebissen.
    Wahrscheinlich hatte er sich die Reise auch anders vorgestellt. Ein Zurück gab es nicht. Sie waren mitten in dem Schlamassel und mussten zusehen, dass sie diese verdammte Gewitterfront hinter sich ließen.
    Sehen konnte Marlowe schon lange nichts mehr. Sie flogen durch eine graue Suppe, die hin und wieder von scharfen Blitzen gespalten wurde, die als helle Zungen aus den quirlenden Wolken leckten.
    Marlowe grinste, als er an die Kamera des Archäologen dachte. »Da können Sie nicht mehr knipsen, Mann!« schrie er.
    »Vielleicht bessert es sich.«
    »Sicher, aber dann sind wir an Ihrem Ziel vorbei. Der Flug ist für die Katz.«
    Er hatte das letzte Wort kaum ausgesprochen, als die Wolken vor ihm zu explodieren schienen. Sekundenlang wurden sie geblendet, solange hielt sich der Blitz, bis er plötzlich verästelte, das Flugzeug umfing und es nicht mehr loslassen wollte.
    Das Licht flackerte. Es wurde dunkel. Dann wieder hell. Sturm schüttelte an den Tragflächen und am Leitwerk. Die Cessna bebte und ächzte, bäumte sich protestierend in die Höhe und wollte dem Ruder kaum gehorchen.
    Dann schmierte sie ab. Über die linke Tragfläche hinweg, weil eine gewaltige Windböe sie regelrecht hochgehoben hatte und sie dann hineinpresste in eine Regenwand.
    Jetzt konnten die Männer erst recht nichts mehr sehen. Es goss wie aus Kannen. Das Wasser prasselte gegen die Außenhaut, hämmerte vor die Scheiben, die Wischer schafften die Flut nicht mehr, und auch der Höhenmesser spielte verrückt,

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