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Die Todesgöttin

Die Todesgöttin

Titel: Die Todesgöttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Totengöttin.
    Waynright spürte seine innere Spannung. Er schien unter Strom zu stehen, so sehr ging ihm der Besuch des Tempels an die Nieren. Sein Herz klopfte aufgeregt, als er in den finsteren Schlund schaute.
    Wirklich finster?
    Als er ein paar Schritte gegangen war und schon die Taschenlampe hervorholen wollte, da sah er ein rötliches Glosen, in das sich allerdings ein goldener Schein mischte. Woher das Licht stammte, wusste er auch nicht zu sagen, die Quelle war nicht zu entdecken.
    Er ging weiter und bewegte sich bereits auf Zehenspitzen voran. Seine Augen glänzten wie im Fieber. Endlich stand er dicht vor dem Ziel seiner Wünsche. Lange genug hatte er gesucht und geforscht. Er hätte nie gedacht, einen der verfluchten Tempel so nahe der Zivilisation zu entdecken.
    Der Archäologe dachte nur an seine Forschung, nicht an die Gefahren, die in so einem Tempel lauern konnten. Er hatte zwar immer davon gelesen, nur recht wahrhaben wollte er es nie.
    Je mehr er sich der Quelle des Lichts näherte, um so intensiver wurde es. Ihn erreichten bereits die Ausläufer des rotgelben Scheins und übergossen ihn wie mit einem Schleier.
    Plötzlich wirkte der Mann fremdartig. Blass und rot zur gleichen Zeit.
    Eine Gänsehaut kroch über seinen Rücken. Nicht durch die Kälte verursacht, die existierte nämlich nicht, es war die gesamte Atmosphäre, die hier herrschte.
    Das Böse war in diesem Tempel allgegenwärtig. Fast wäre er gegen eine Wand gelaufen, so sehr war er in Gedanken versunken. Im letzten Augenblick merkte er, dass er nach links gehen musste, um an sein Ziel zu gelangen.
    Und dann sah er sie.
    Kali, die Göttin des Todes!
    ***
    Ihr Anblick war einfach faszinierend. Sie schien aus purem Gold zu sein.
    Gewaltig sah sie aus. Fast bis zur Decke reichte sie, obwohl sie mit überschlagenen Beinen auf dem Boden hockte. Waynright kannte ihr eigentliches schreckliches Aussehen, davon allerdings war bei dieser Statue nichts zu sehen.
    Ihr Gesicht schimmerte ebenso golden wie die vier Arme, die sie besaß.
    Auch die Augen glühten nicht rot, und die Kette aus Menschenköpfen zeigte eine goldene Farbe, ebenso die Handflächen, wo kein Tropfen Blut zu sehen war.
    Der Archäologe war von dem Anblick fasziniert. Er stand nun endlich am Ziel seiner Wünsche. Jahrelang hatte er geforscht, hatte gearbeitet, ein gewaltiges Puzzlespiel begonnen und Teil für Teil zusammengetragen, nun war es geschafft.
    Ja, das war sie.
    Dabei hatte er sie sich ganz anders vorgestellt. Nicht so schön und prächtig, denn Kali wurde in den Beschreibungen und Zeichnungen als ein grauenhaftes hässliches Wesen gezeichnet.
    Die Kette aus Menschenköpfen lag tatsächlich um ihren Hals. Waynright wunderte sich, dass ihn dieses grausame Beiwerk nicht abschreckte, aber er nahm es in diesem Augenblick seines Triumphes als völlig natürlich hin. Die Kette gehörte einfach dazu. Sie durfte nicht fehlen, Kali wäre ansonsten unvollständig gewesen.
    Er ging ein paar Schritte vor, denn er wollte die Statue berühren, die so unbeweglich inmitten des Tempels hockte. Die nähere Umgebung nahm er nicht wahr. Er achtete nicht auf die großen, ovalen Opferschalen, deren Böden von einem dunkelroten, fast schwarzen Überzug bedeckt wurde. Das geronnene und festgebackene Blut der Opfer.
    Aus großen Augen starrte er auf die vier Arme der Göttin Zwei waren normal gewachsen. Wie bei einem Menschen stachen sie aus den Schultern. Die anderen jedoch begannen in Höhe der Hüfte. Die vier Hände waren nicht geschlossen, sondern geöffnet, so dass zehn Finger abstanden.
    Sie sahen aus, als würden sie jeden Augenblick zugreifen. Aber Kali lebte nicht, sie war tot, er sah hier nur eine Statue vor sich, ein Denkmal, das ihre Diener errichtet hatten.
    Abrupt blieb er stehen.
    Waynright hatte etwas entdeckt. Aus alten Überlieferungen wusste er, dass es zwölf Köpfe sein mussten, die zu einer Kette zusammengefasst wurden.
    Genau zählte er sie nach.
    Er kam auf eine andere Zahl.
    Elf!
    Ein Kopf fehlte.
    Die Kette war also unterbrochen. Die Sage berichtet, dass, wenn so etwas eingetreten war, die Diener der Göttin dafür Sorge trugen, die Kette neu aufzufüllen.
    Sie brauchten also einen Kopf.
    Es war genau der letzte Kopf, der in der makaberen Kette fehlte.
    Derjenige, der ganz unten hängen musste, etwa in Brusthöhe der Göttin.
    Wenn sich Waynright auf die Zehenspitzen stellte, konnte er mit den Fingern seiner ausgestreckten Hand die Kette erreichen. Er tastete nicht

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