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Die Todesgöttin

Die Todesgöttin

Titel: Die Todesgöttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Männer kämpften sich weiter durch die dampfende Hölle. Jetzt, wo das kurze Tropengewitter verschwunden war, drangen die Sonnenstrahlen durch. Irgendwie schafften sie es, sich ihren Weg durch das dichte Blattwerk auf den Boden zu bahnen. Dort erreichten sie das Wasser und verdampften es.
    Es waren manchmal außergewöhnliche Bilder, wenn die Strahlen der Sonne in die dampfenden Wolken hineinstachen und den feuchten Nebel durcheinanderquirlten.
    Jim Marlowe ging voran. Normalerweise hätten sie sich den Weg mit dem Messer oder einer Machete freischlagen müssen. Eine Machete hatten sie nicht mitgenommen, ein Messer allerdings. Leider nur ein Taschenmesser, damit konnte man im sumpfigen Dschungel des indischen Kontinents nicht viel anfangen.
    Und Marlowe trug einen Revolver. Einen stupsnasigen Colt, der auch geladen war. Sollte es irgendwie hart auf hart kommen, konnten sich die Männer wehren.
    Seine Uhr besaß einen Kompass. Auf ihm konnte Marlowe ablesen, welche Richtung sie eingeschlagen hatten. Sie gingen nach Südwesten.
    Ob sie dabei genau auf den Tempel stoßen würden, das wusste er nicht.
    Es war möglich, sie konnten ihn jedoch ebenso gut verfehlen.
    Es war ein Kampf gegen die Natur. Das üppige Grün, die bunten Blumen und Pflanzen, sie schlossen einen nahezu tödlichen Ring um die beiden Männer.
    Der Kampf wurde mit aller Härte geführt. Zwei Stunden waren sie unterwegs, wobei sie das Gefühl hatten, kaum von der Stelle gekommen zu sein, weil alles gleich aussah. Es gab einfach keine Abwechslung.
    Und nur der Kompass zeigte an, dass sie nicht im Kreis herumgelaufen waren.
    Archibald Waynright hielt sich ausgesprochen gut. Er war ein Typ, dem man nicht ansah, wie zäh er sein konnte. Der Archäologe klagte und beschwerte sich nicht, er nahm es hin, sich durch den Dschungel kämpfen zu müssen.
    Irgendwann blieb Marlowe stehen. Das Wasser lief ihm in Strömen über das von Insekten zerstochene Gesicht. Er atmete mit offenem Mund.
    Seine Kleidung war durchnässt und verdreckt, aber er lebte. Waynright sah nicht besser aus, auch er zeigte Spuren von Erschöpfung, und seine Augen glänzten, als hätte er Fieber.
    »Bestehen Sie noch immer auf den verdammten Tempel?« fragte Jim Marlowe.
    »Nein.«
    Der Pilot grinste. »Dann hätten Sie auch allein gehen können, mein Lieber.«
    »Wie viele Meilen haben wir eigentlich geschafft?« wollte Waynright wissen.
    »Meilen?« Da lachte der Pilot. »Höchstens eine Meile.«
    »Und das bei dieser Schinderei.«
    »Genau.«
    »Dann wären wir ja Tage unterwegs, bevor wir…«
    »Sir, Sie können gut rechnen«, grinste der Pilot.
    »Gibt es hier denn keine Eingeborenen? Ich meine, irgendeinen Dschungelstamm?«
    »Hier nicht. Die sind wieder in die Städte gegangen und leben dort im Elend.«
    Wie wahr die Worte waren, erlebten sie eine halbe Stunde später, als sie auf die Reste eines Dorfes stießen. Es waren einfache Hütten, die der Dschungel, nachdem sie von Menschen verlassen worden waren, buchstäblich gefressen hatte. Die grüne Pflanzenwelt überwucherte die Reste und deckte sie zu wie ein großes Bett.
    Da war kein Mensch zu sehen.
    Waynright interessierte sich für das verlassene Dorf. Er ging vor und strolchte zwischen den Hütten herum, weil er als Archäologe vielleicht etwas Interessantes entdecken konnte.
    Marlowe blieb zurück. Ächzend nahm er auf einem aus dem Boden ragenden Baumstumpf Platz und vergrub das aufgequollene, schweißnasse Gesicht in beide Hände.
    Waynright suchte weiter. Ihn interessierte es brennend. Sein halbes Leben hatte er in den alten Überresten vergessener Kulturen herumgestochert. Diese Kultur hier war zwar nicht vergessen, aber trotzdem, man konnte vielleicht Erkenntnisse gewinnen.
    Marlowe blieb sitzen, er wollte Waynright seinen Spaß lassen. Der Pilot war ziemlich erschöpft. Er schloss die Augen, nahm zwar die Geräusche des Dschungels in sich auf und glaubte, in einer Traumwelt zu hocken.
    Nur wenn er die Augen öffnete, dann sah er das bunte, üppige Bild wieder vor sich.
    Und dann hörte er den Ruf.
    Jim schreckte hoch. Fast wäre er noch eingeschlafen.
    Jetzt schaute er sich um und vernahm zum zweiten mal die sich überschlagende Stimme des Archäologen.
    »Kommen Sie her. Hier, der Tempel!«
    Tempel?
    Jim Marlowe erwachte endgültig. Der Mann hatte von einem Tempel gesprochen. Sollten sie aus Zufall tatsächlich auf die Überreste gestoßen sein?
    Wenig später stand er neben dem Wissenschaftler, und seine Augen wurden

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