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Die Todesgruft von Bally Moran

Die Todesgruft von Bally Moran

Titel: Die Todesgruft von Bally Moran Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Nuelle
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draußen über Bally Moran.« Aus den Augenwinkeln heraus bemerkte sie, wie der Professor sichtlich erstarrte und sich offensichtlich darüber ärgerte, daß sie Molly darauf ansprach. »Mrs. Mullins, Sie haben uns gestern von den vielen Gerüchten erzählt, die über das Schloß existieren«, fuhr sie fort, »aber ich würde gern auch mal Ihre eigene Meinung über den Ort hören. Sie leben schließlich seit Jahren ganz in seiner Nähe. Was halten Sie von dem Gerede?«
    Molly wich Peggys Blick aus und begann den Tisch abzudecken. »Du liebe Güte, da gibt es Geschichten über Geschichten, wie soll ich wissen, welche davon wahr ist!« Sie ließ mit viel Getöse Wasser in die Spüle. »Morgen bekommen Sie von mir ein schönes Hähnchen gebracht. Es sollte ja nicht verderben und... «
    »Mrs. Mullins«, unterbrach Peggy sie. »Ich habe Sie nach Ihrer ehrlichen Meinung über das Schloß gefragt.«
    »Ich habe überhaupt keine.« Ihre Stimme kletterte eine Oktave höher und klang abwehrend. »Das scheint doch alles zum größten Teil nur dummes Zeug zu sein. Ich kümmere mich nicht darum.« Sie nahm einen Stoß Teller und stellte ihn ins Wasser.
    »Das freut mich aber, daß Sie so sprechen«, sagte der Professor. »Ich würde es nämlich begrüßen, wenn Sie bei den jungen Damen im Schloß schlafen könnten. Die beiden sind so allein hier. Und wenn eine krank wird, müßte sie die andere allein lassen, um Hilfe zu holen. Ich würde gern zu Ihrem Haus fahren und holen, was Sie für die Nacht brauchen.«
    Sie erhielten lange keine Antwort, und als sich Mrs. Mullins endlich zu ihnen umdrehte, bemerkte Peggy erstaunt, daß aus dem bisher rosigen Gesicht alle Farbe gewichen war; die Augen funkelten den Professor zornig an.
    »Sie sollten Ihre Nase nicht überall hineinstecken, Martin Mulcahy! Sie wissen genau, daß ich meine Schweine und die Hühner zu füttern habe. Das geht nicht so einfach, wie Sie sich das vorstellen. Und überhaupt, Sie könnten doch auch hier schlafen«, schlug sie herausfordernd vor.
    »Aber Molly, was würden denn da die Leute sagen. Sie wären die erste, die sich darüber aufregte. Außerdem muß ich noch ein paar – ein paar Nachforschungen wegen dieser Briefe anstellen. Aber dafür haben Sie natürlich kein Verständnis.«
    »Ach was. Ich merke nur, daß Sie sehr rasch eine Entschuldigung bei der Hand haben, wenn es Sie selbst betrifft. Und... «
    Ein greller, langgezogener Schrei hinderte sie am Weitersprechen. Sie fuhr herum und starrte mit aufgerissenen Augen zur Tür.
    Peggy war aufgesprungen. Sie hatte sofort erkannt, daß der Schrei von oben kam, aber nach Jesse klang er nicht. Sie und der Professor prallten fast zusammen, als sie in die Halle hasteten. Peggy erreichte die Treppe als erste und jagte zwei Stufen auf einmal hinauf. Solange sie schreit, kann sie nicht ernstlich verletzt sein, sagte sie sich. Hoffentlich bin ich bei ihr, bevor jemand oder etwas sie zum Schweigen bringt.
    Sie riß die Schlafzimmertür auf und starrte auf Jesse, die angstverzerrt, die Bettdecke bis unters Kinn gezogen, mit glasigem Blick ihre Panik hinausschrie. Peggy sah sich schnell um, konnte jedoch nichts Außergewöhnliches erkennen. Hinter ihr stürzte der Professor ins Zimmer, auch er ließ seine Blicke flink nach allen Seiten wandern. Quigley blieb schüchtern an der Tür stehen.
    Der Professor und Peggy standen fast gleichzeitig am Bett, und bevor Peggy überhaupt begriff, was er vorhatte, schlug der Professor Jesse mehrere Male ins Gesicht. Und er hatte den gewünschten Erfolg: Jesse verstummte, blinzelte, als ob sie gerade erwachen würde und blickte dann mit großen Augen von einem zum anderen.
    »Was ist los, Jesse? Ich sehe nichts, was dir Angst machen könnte. Hast du geträumt?« Peggy beugte sich liebevoll hinunter und strich Jesse sanft eine Strähne rotes Haar aus dem Gesicht.
    Jesses Augen füllten sich sofort wieder mit Angst. Sie wandte den Kopf von Peggy ab und starrte auf den Kamin. »Ich habe noch gar nicht geschlafen«, flüsterte sie, als hätte sie Angst, man könnte sie hören, »da sprach eine Stimme zu mir.«
    »Wessen Stimme?«
    »Das weiß ich nicht. Sie raunte mir nur zu: ›Sie werden dich vertreiben... ‹« Jesse drehte sich zum Professor um. »Was bedeutet das nur?«
    Der Professor schnalzte mit der Zunge und schüttelte den Kopf. »Mehr hat die Stimme nicht gesagt?«
    »Doch. Sie sagte so was wie, sie würden jeden von uns vertreiben, uns nicht im Schloß wohnen lassen; nicht

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