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Die Todesgruft von Bally Moran

Die Todesgruft von Bally Moran

Titel: Die Todesgruft von Bally Moran Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Nuelle
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Galerie, ein gutes Stück vor der Tür zu Jesses Schlafzimmer, ist ein weißes Kreuz in den Boden eingelassen.«
    Er wandte sich von Peggy ab und blickte Jesse an, die wieder ihren Fuß betrachtete. »Ich weiß, daß ich Ihnen nichts erzählt habe, was Ihnen den Aufenthalt hier erleichtern könnte«, sagte er, »aber ich bin der Ansicht, daß man auf irgendeine Weise die störenden Erscheinungen beseitigen könnte. Wir müßten nur ihre Ursache herausfinden, dann könnten wir ihnen vielleicht ein Ende machen.«
    Peggy sah sich plötzlich bei einer spiritistischen Sitzung, bei der der Professor den Geist von Bally Moran heraufbeschwören wollte. Nein, das war bestimmt das letzte, was Jesse in ihrem augenblicklichen Nervenzustand ertragen könnte.
    »Professor Mulcahy, Sie brauchen gar nicht erst eine Geisterbeschwörung zu erwägen«, wehrte sie deshalb sofort energisch ab. »Wir glauben nämlich nicht an Geister.«
    »Aber um Gottes willen! Sie tun mir unrecht, Miss Witlow.« Der Professor hob gekränkt die Hand. »An so etwas habe ich doch überhaupt nicht gedacht. Ich glaubte, daß wir durch gründliche Beobachtung und Erforschung des Hauses auf die Ursache des Spuks stoßen könnten. Wenn Sie mich Ihnen dabei helfen ließen, wäre das bestimmt gut für Sie, denn Sie haben vielleicht schon gemerkt, daß ich mehr über Bally Moran weiß als jeder andere. Und vor allem habe ich Verständnis dafür, daß Mrs. Witlow unbedingt den vorgeschriebenen Monat durchhalten will, und daß sie Angst hat, es nicht zu schaffen. Ich möchte mich natürlich nicht aufdrängen, aber vielleicht können wir gemeinsam einen Weg finden, daß sie hierbleiben kann.«
    Peggy schämte sich ein bißchen wegen ihrer patzigen Antwort, denn sie spürte, daß es der Professor ehrlich meinte.
    »Es tut mir leid, Professor. Ich weiß, daß Sie es gut mit uns meinen, und ich wollte Sie nicht kränken.«
    »Schon gut, Miss Witlow.« Er lächelte freundlich und warf rasch einen Blick auf Jesse, die kaum zuzuhören schien. »Und nun lassen Sie mich meine Geschichte zu Ende erzählen. Wir wissen nämlich ungefähr die Zeit, wann diese Dinge begonnen haben. Es muß irgendwann im achtzehnten Jahrhundert gewesen sein. Das genaue Datum ist natürlich schwer festzustellen, da zum Beispiel der Vorfahre der Familie St. More, dem das Schloß von 1766 bis 1780 gehörte, überhaupt nie hier war. Er lebte in London und ist dort 1786 gestorben. Sein Sohn kam hierher, aber er soll das Schloß nach kurzer Zeit wieder verlassen haben. Ungefähr um diese Zeit aber soll der Spuk angefangen haben.«
    »Hieß dieser Sohn Gerard St. More?« fragte Peggy neugierig.
    »Sie kennen den Namen?« Der Professor war überrascht, glaubte dann aber zu verstehen: »Ach so, Sie haben das Porträt gesehen.«
    »Ich habe noch kein Porträt gesehen; aber ich fand Briefe, die er an seine Mutter geschrieben hat.«
    »Großartig! Vielleicht helfen die uns weiter.«
    »Ich glaube kaum; ich habe sie gelesen... «
    »Aber Sie haben die Briefe hier gefunden. Schon das allein kann etwas aussagen. Von wann sind sie?«
    »1787 und 1788. Er schrieb sie aus Paris.«
    »Dann muß seine Mutter also nach dem Tod seines Vater hier gelebt haben. Das ist trotz meiner gründlichen Nachforschungen neu für mich. Aber es ist kein unwesentlicher Punkt. Wenn sie im Schloß leben konnte, kann es zu ihrer Zeit noch keinen Spuk gegeben haben.«
    Jesse löste ihren Blick von den Schuhspitzen und sah ihn an. Peggy erschrak, als sie sah, wie müde und zerquält ihr Gesicht plötzlich war. »Was nützt mir das alles? Es macht mir den Aufenthalt nicht leichter«, sagte sie bedrückt.
    Der Professor betrachtete sie mitfühlend. »Ob es etwas nützt, weiß ich auch nicht. Aber da Sie sich entschlossen haben, den Monat durchzuhalten, ist es besser, wenn wir nichts unüberlegt lassen, um den Grund für die Erscheinungen herauszufinden. Wenn Gerard St. Mores Mutter hier ungestört gelebt hat, wissen wir, daß der Spuk auf alle Fälle hier nicht vor 1789 begonnen haben kann.« Er stand auf. »Wenn ich einen Vorschlag machen darf, schauen wir uns doch einmal das leere Schlafzimmer etwas genauer an. Es muß ein unheilvoller Ort sein, denn dort haben auch andere schon Böses erlebt.«
    Nicht nur das Zimmer, sondern auch die hintere Galerie und die vordere Wendeltreppe, dachte Peggy und hoffte, daß sie bald einmal mit dem Professor allein wäre, um ihm von ihren Erlebnissen berichten zu können. Während sie langsam ins Schloß

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