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Die Todesgruft von Bally Moran

Die Todesgruft von Bally Moran

Titel: Die Todesgruft von Bally Moran Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Nuelle
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solange wir noch lebten. Professor, was kann das nur heißen?«
    »Ich habe keine Ahnung«, erwiderte er ratlos.
    Peggy hatte währenddessen Jesse beobachtet, und ihr erschien Jesses Gesundheitszustand wesentlich besorgniserregender als irgendwelche Stimmen. Diese merkwürdigen, kräftezehrenden Anfälle häuften sich bei Jesse immer mehr und machten ihr Angst. Sie blickte hilfesuchend zum Professor, aber der war seltsam ruhig geworden; er schien Jesse nicht eine Sekunde aus den Augen zu lassen.
    »Ihr glaubt mir nicht. Das sehe ich euch an.« Jesse brach in hemmungsloses, verzweifeltes Weinen aus. »Aber es hat diese Stimme gegeben. Bestimmt. Peggy, wenigstens du mußt mir glauben.«
    »Ich glaube dir ja, Liebling. Ich mache mir nur Sorgen um dich, und ich wünschte, wir hätten irgendein Beruhigungsmittel für dich. Professor«, sagte sie, ohne sich zu ihm umzuwenden, »ich denke, wir sollten einen Arzt holen. Ihre Hände sind wie aus Eis, und sehen Sie nur, wie blaß sie ist. Sie könnte von dem Schreck einen Schock bekommen haben.«
    Der Professor reagierte erst nach einem Augenblick. »Wenn ich Conners rufe, weiß morgen ganz Conig von dem Vorfall. Aber warten Sie mal!« Er strahlte plötzlich vor Zufriedenheit über sein gutes Gedächtnis. »Da ist heute morgen ein junger Amerikaner im Ort angekommen. Er nannte sich ›Doktor‹. Und wenn wir Glück haben, ist er Mediziner.«
    »Heißt er vielleicht, McGuire?« fragte Peggy voller Hoffnung.
    »Richtig, so hieß er.«
    »Dann kennen wir ihn. Er will uns besuchen kommen. Komisch, daß er nicht schon heute nachmittag aufgetaucht ist.«
    »Er hat sich im Gasthof ein Zimmer genommen. Vielleicht wollte er höflich sein und sich erst anmelden. Andy, würden Sie bitte bei den Damen bleiben? Dann fahre ich schnell in den Ort und hole ihn.«
    »Aber selbstverständlich.« Quigley nickte eifrig. Er hatte die ganze Zeit still neben der Tür gestanden.
    »Zuvor hole ich Ihnen aber Molly Mullins herauf. Sonst stirbt die mir noch vor Angst da unten in der Küche.«
    Nachdem der Professor eine widerstrebende, blasse Mrs. Mullins heraufgebracht hatte, machte er sich auf den Weg.
    »Mrs. Mullins«, fragte Peggy, kaum daß er fort war, »haben Sie vielleicht auch an Whisky gedacht, als Sie für uns einkauften?«
    »Das wäre ja eine Schande, wenn ich dafür Geld ausgeben würde! Wo ich doch den besten Selbstgebrannten von der ganzen Gegend besitze. Ein Tropfen von dem weckt selbst Tote auf. Ich habe eine Flasche in die Küche gestellt. Natürlich ohne Etikett, damit keiner weiß, woher sie kommt. Es ist nämlich streng verboten, Whisky selbst zu brennen. Aber die meisten machen es trotzdem.« Sie hatte die Worte hastig hervorgesprudelt, um ihre Nervosität nicht zu zeigen. Hielt jedoch inne, als ihr bewußt wurde, daß sie nun vielleicht aufgefordert werden könnte, den Whisky aus der Küche zu holen. Peggy unterdrückte ein Lächeln.
    »Er steht oben auf dem Regal in der rechten Ecke«, erklärte Mrs. Mullins in einem Ton, der deutlich zu verstehen gab, daß sie auf keinen Fall die Absicht hatte, hinunterzugehen.
    »Vielleicht sind Sie so nett, Mr. Quigley«, bat Peggy.
    »O ja, gerne.« Er starrte Peggy wie eine Eule blinzelnd an. »Ich – ich begreife das alles gar nicht. Dann hat Mrs. Witlow schon andere beunruhigende Dinge hier erlebt?«
    »Ja. Das ist ein unheimliches Haus. Aber bitte, könnten Sie jetzt gehen?«
    »Kann er denn nicht warten, bis die anderen hier sind?« wandte Molly ein, doch Quigley war schon verschwunden.
    Molly bekreuzigte sich und schien hastig ein Gebet zu murmeln, während sie die Tür nicht aus den Augen ließ. Dann spürte sie, daß Peggy sie beobachtete, und trat rasch ans Bett, um angelegentlich die Decken glattzustreichen.
    »Sie glauben, daß es im Schloß spukt. Stimmt’s, Molly?« Peggy stellte sich so, daß Molly sie anblicken mußte. »Warum erzählen Sie uns nicht, was Sie wissen?«
    »Ich weiß überhaupt nichts. Aber ich fühle es. Und Mrs. Witlow fühlt es auch.« Peggy sah, daß Jesse bei Mollys Worten zusammenzuckte. »Aber für Sie scheint es so was nicht zu geben«, fuhr Molly fort. »Für meinen Sohn Dinty auch nicht. Als kleiner Junge hat er immer hier gespielt. Keiner wagte, seinen Fuß in diesen Ort zu setzen, aber er hatte keine Angst. Ich habe das nie gern gesehen, aber meine Warnungen machten das Schloß für ihn nur noch interessanter. Er kennt das Haus und seine Winkel in- und auswendig. Ich habe schon gedacht, ob wir ihn

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