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Die Todesgruft von Bally Moran

Die Todesgruft von Bally Moran

Titel: Die Todesgruft von Bally Moran Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Nuelle
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Messingplakette auf dem Bilderrahmen lesen.
    In der Halle hörte sie auf einmal Geräusche. Sie drehte sich erschrocken um. Zu ihrer Erleichterung erkannte sie aber des Professors Stimme. »Hallo!« rief er. »Sind die jungen Damen schon auf?«
    Du lieber Himmel! durchfuhr es Peggy, wir haben ja noch nicht einmal daran gedacht, über Nacht die Schloßtür abzuschließen.
    Sie eilte hinaus und sah mit großer Beruhigung neben dem Professor die kräftige Gestalt von Dan McGuire. Am liebsten wäre sie ihm vor Freude um den Hals gefallen. Aber sie wußte sich natürlich zu beherrschen. Beide waren neben dem Eingang zur Halle stehengeblieben. Des Professors Brauen zuckten unternehmungslustig, das Gesicht strahlte, als ob er etwas Aufregendes zu erzählen hätte. Aber Dan runzelte die Stirn, als er ihr Gesicht musterte.
    »Geht es Ihnen nicht gut? Sie sehen ja schrecklich aus.«
    Peggy mußte herzlich über seine undiplomatische Bemerkung lachen. »Sie sollten lieber Pathologe werden, Dan. Wenn Sie immer so mit der Tür ins Haus fallen, werden Sie Ihre Patienten schnell verlieren. Die denken nämlich, Sie wollten sie noch kränker machen, als sie überhaupt sind.«
    »Sie haben doch kaum geschlafen?«
    »Stimmt. Aber kommen Sie in die Küche, dort können wir uns besser unterhalten. Haben Sie schon gefrühstückt?« »Gefrühstückt? Es ist bereits eins.«
    »Wo ist denn Molly Mullins?« fragte der Professor dazwischen. »Ihretwegen kommen wir nämlich so spät. Sie sagte, sie wollte am Vormittag nach ihnen sehen.«
    »Sie war nicht hier.«
    »Verflixtes Weib! Hat nichts als anderer Leute Angelegenheiten im Sinn, aber verlassen kann man sich nicht auf sie.«
    »Professor, ich mag nicht, wenn Sie so reden. Mrs. Mullins ist uns gegenüber keineswegs verpflichtet. Vielleicht hatte sie nach gestern Abend Angst, herzukommen.«
    »Sie hatte es mir aber versprochen«, erwiderte der Professor hitzig, als Peggy ihm einen Kaffee einschenkte. »Aber was viel wichtiger ist, ich habe Neuigkeiten. Ich habe nur noch eine Sache nachzuprüfen, und wenn ich recht habe...« Er ließ den Satz in der Luft hängen, aber Peggy hatte die Geheimniskrämerei satt und drängte ihn, auch zu Ende zu sprechen, wenn er schon angefangen hatte.
    »Das hat später Zeit, Peggy«, sagte Dan. »Ich möchte jetzt erfahren, was los ist, und warum Sie nicht geschlafen haben?«
    »O Dan, wenn der Professor etwas weiß, möchte ich es unbedingt hören.«
    Der Professor rutschte bereits unruhig auf dem Stuhl hin und her. Er konnte es offenbar nicht abwarten, mit der Überprüfung zu beginnen. Er schnellte bei Peggys Worten hoch, stieß gegen den Tisch, daß alles wackelte, und hätte beinah den Stuhl umgeworfen.
    »Es dauert nur einen Augenblick, Dan. Ich laufe nur rasch ins Wohnzimmer hinüber und sehe es mir an.«
    Peggy folgte ihm auf den Fersen, während Dan keine Eile zu haben schien.
    »Man sollte es nicht glauben«, jammerte der Professor, während sie durch die Halle hasteten. »Ich habe Gerards Brief dreimal durchgelesen, ohne daß es mir aufgefallen wäre. Erst heute morgen sprang mir der Satz förmlich ins Gesicht.«
    Er schaltete in dem Zimmer alle verfügbaren Lichter an, stellte sich dicht vor das Porträt von Gerard St. More und betrachtete weit vorgebeugt dessen Gesicht.
    »Na schön, du Windbeutel«, sagte er schließlich laut, »du warst ohne Zweifel der klügere.«
    Peggy starrte ihn verständnislos an. Was sah der Professor, was sie nicht sah? »Professor, ich verstehe nicht...« Doch er winkte ihr zu
    60 schweigen, zog die Briefe aus der Tasche und legte einen davon vorsichtig auseinandergefaltet auf den Tisch, damit Peggy und Dan den besagten Satz lesen konnten.
    Er deutete mit dünnem Finger auf die Stelle, wo Gerard von seinem neuen Anzug erzählte. Peggy las und starrte ihn genauso verständnislos wie zuvor an.
    »Kommen Sie, Miss Witlow.« Er zog sie erneut zu dem Bild. »Und Sie auch, Dan. Sehen Sie es?«
    Peggy folgte seinem Blick und suchte stirnrunzelnd nach der Einzelheit, die ihnen neue Gesichtspunkte erschließen sollte. Und plötzlich, es durchzuckte sie wie ein Blitz, sah sie, daß es die Augen waren. Jene dunklen Augen, die sie – wo sie auch stand – zu verfolgen schienen. Sie waren nicht blau; nicht einmal dunkelblau. Sie waren unverkennbar braun, fast schwarz.
    »Ich wunderte mich gleich, daß dieser Mann jene Briefe geschrieben haben sollte«, gestand sie ein.
    »Soll das Gerard St. More sein?« fragte Dan hinter

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