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Die Todesgruft von Bally Moran

Die Todesgruft von Bally Moran

Titel: Die Todesgruft von Bally Moran Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Nuelle
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ihnen.
    »Ja.« Peggy und der Professor antworteten wie aus einem Munde.
    »Aber in einer so großen Familie könnte es doch mehrere Männer mit dem gleichen Namen geben. So etwas kommt öfters vor.«
    »Schon recht, schon recht.« Der Professor nickte, nicht im geringsten von Dans Einwand beeindruckt. »Trotzdem ist das genau der Gerard St. More, der Ende des achtzehnten Jahrhunderts hier lebte — oder den Versuch machte, hier zu leben. Das für die Zeit typische gepuderte Haar, der Anzug, alles deutet darauf hin, mein lieber Dan. Aber wir haben noch einen besseren Beweis: den Namen des Künstlers und ... sehen Sie nur! Hier ist sogar das Datum: 1786.«
    Dan antwortete nichts darauf. Er ging schweigend mit ihnen in die Küche zurück. Man sah ihm an, daß er über etwas nachgrübelte. Als er endlich zu sprechen begann, klang es fast unwillig: »Ich -gebe zu, daß Sie etwas Seltsames, ja vielleicht Unerklärliches entdeckt haben, Professor. Aber glauben Sie, daß das Peggy und Jesse weiterhilft? Ihrer Meinung nach soll das alles eine übernatürliche Ursache haben, und darin gehe ich nicht mit Ihnen einig. Jesse ist nicht gerade gesund, und Peggy... sie macht sich Sorgen, schläft kaum und ist wahrscheinlich sensibel genug, um sich von der düsteren Atmosphäre dieses Ortes beeinflussen zu lassen. Ich glaube nicht, daß das Leben hier für die beiden leichter wird, wenn Sie unbedingt ein Gespenst finden wollen.«
    »Dan McGuire!« Peggy schrie mit seinem Namen die ganze Wut und Nervosität heraus, von der sie bis zur Ankunft der Männer gequält worden war. »So dumm bin ich nun auch wieder nicht, daß ich mir nur wegen der Atmosphäre eines Hauses Dinge einbilde. Ich bin im Schlaf auf die Galerie gelaufen. Und den furchtbaren Schrei auf der Wendeltreppe habe ich mir auch nicht eingebildet.«
    »Schrei?« Der Professor hob sofort hellwach den Kopf wie ein Hund, der eine neue Spur witterte. »Warum haben Sie mir das noch nicht erzählt? Von Schreien habe ich noch nie gehört.«
    Peggy erklärte, daß sie ihm vor Jesse nicht davon hatte berichten wollen, und obwohl Dan die ganze Geschichte schon kannte, erzählte sie sie dem Professor noch einmal in allen Einzelheiten. Vielleicht fand er eine logische Ursache für die unheimlichen Erlebnisse.
    Der Professor hatte ihr aufmerksam zugehört und kaute nachdenklich an seiner Unterlippe, als sie endete. Peggy sah ihn erwartungsvoll an und beachtete absichtlich nicht die deutliche Skepsis in Dans Mine.
    »Sie sind wahrscheinlich schon früher im Schlaf gewandelt?« fragte der Professor schließlich.
    »Noch nie«, entgegnete Peggy nachdrücklich. »Vorgestern nacht und in der vergangenen Nacht ist mir das zum erstenmal passiert.«
    »Und beide Male gingen Sie zu dem Kreuz in der hinteren Galerie?«
    »Ich habe das Kreuz nie bemerkt. Da Sie es erwähnt hatten, wollte ich es mir schon mal bei Licht ansehen, aber irgendwie bin ich noch nicht dazu gekommen.«
    »Jedenfalls wachten Sie immer erst auf der Galerie auf, und das ist auch schon anderen vor Ihnen passiert. Und wie Sie haben alle schreckliche Angst gehabt. Sie denken nun zweifellos, das Schloß hätte diesen Menschen jene Angst eingejagt, aber das ist nicht wahr.«
    »Wenn Sie damit sagen wollen, daß es im Schloß spukt...« begann Dan.
    »Dan, es geht doch nicht nur ums Schloß«, unterbrach ihn Peggy und legte ihm mit flehenden Augen eine Hand auf den Arm. Wie sollte sie ihm nur verständlich machen, daß sie bestimmt nicht an Gespenster glaube – nicht mit voller Überzeugung. Aber etwas war zwischen diesen Mauern. Etwas, das sie bedrohte, sie erschrecken wollte. Sie fand nur nicht die richtigen Worte, um es ihm zu erklären. Dabei brauchte sie so dringend seine Unterstützung. Er aber bekämpfte jeden neuen Gedankengang des Professors. Wie sollte sie dann bei ihm Hilfe finden?
    Sie wußte nicht weiter, und so sprach sie einfach aus, was sie empfand. »Dan, bitte, helfen Sie mir doch!« Das klang so niedergeschlagen und verzweifelt, daß der unwillige Ausdruck sofort aus seinem Gesicht verschwand. Er entzog ihr sanft den Arm und legte ihn ihr um die Schultern.
    »Wenn es Ihnen hilft, daß ich den Spuktheorien vom Professor zuhöre, dann werde ich ihm zuhören«, sagte er weich, und sie mußte sich zusammennehmen, um nicht den Kopf an seine Schulter zu lehnen. »Ich bin jedoch nach wie vor der Ansicht, daß wir nach einer logischen Erklärung suchen sollten«, fügte er hinzu. Peggy entwand sich abrupt seinem

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