Die Todesliste
andere Mann war ähnlich gekleidet.
Als die beiden älteren Männer über die Brücke gingen, kam der Killer aus dem Gebüsch. Keiner der beiden Golfspieler verlangsamte seinen Schritt, aber sie schauten mit flüchtigem Interesse zu ihm hinüber. Das lag an seiner Kleidung, und vielleicht auch an der unbeteiligten Ruhe, mit der er den Amerikanern entgegenkam. Als er noch zehn Schritte entfernt war, fragte der eine: »Können wir Ihnen helfen, junger Mann?«
Daraufhin zog er die rechte Hand unter dem Dischdasch hervor und streckte sie ihnen entgegen, als wollte er ihnen etwas anbieten. Das »Etwas« war eine Pistole. Keiner der beiden Golfspieler hatte Gelegenheit zu protestieren, bevor der Mann schoss. Die ähnlichen Baseballkappen mit den langen Schirmen und die grünen Windjacken verwirrten ihn ein wenig, und er schoss aus nächster Nähe zweimal auf beide Männer.
Eine Kugel ging völlig daneben und wurde nie gefunden. Zwei trafen den Senator in Brust und Kehle und töteten ihn auf der Stelle. Die vierte fuhr dem anderen Mann mitten in die Brust, und beide Männer sackten nacheinander zu Boden. Der Schütze hob den Blick in den klaren blauen Morgenhimmel, murmelte » Allahu akbar «, schob sich den Lauf der Pistole in den Mund und drückte ab.
Die anderen vier Spieler waren dabei, das Green des vierten Lochs zu verlassen. Später sagten sie aus, sie hätten sich alle umgedreht, als sie die ersten Schüsse hörten, und gesehen, wie der Kopf des Mörders blutig in den Himmel zerspritzte und der Mann zu Boden fiel. Zwei liefen auf den Schauplatz zu, ein dritter saß schon auf dem Golfwagen und ließ den lautlosen Elektromotor auf Hochtouren laufen, um ebenfalls an den Tatort zu fahren. Der vierte stand ein paar Sekunden mit offenem Mund da, zog dann ein Handy heraus und rief die Polizei.
Der Anruf wurde in der Kommunikationszentrale hinter dem Polizeirevier an der Princess Anne Road entgegengenommen. Der diensthabende Telefonist notierte die groben Details und alarmierte das Revier auf der anderen Seite des Geländes und den medizinischen Rettungsdienst. An beiden Stellen saßen erfahrene Leute aus der Gegend, die keine Wegbeschreibung zum Queen Anne Golf Club brauchten.
Ein Streifenwagen, der auf der 54. Street unterwegs gewesen war, erreichte den Tatort als Erster. Schon vom Linkhorn Drive aus sahen die Polizisten die zunehmende Menschenansammlung am vierten Fairway und fuhren ohne irgendwelche Umstände über den geheiligten Rasen zum Ort des Verbrechens. Detective Ray Hall vom Polizeirevier erschien zehn Minuten später und übernahm das Kommando. Die uniformierten Polizisten hatten den Tatort bereits abgesperrt, als der Krankenwagen vom drei Meilen weit entfernten Pinehurst Centre am Viking Drive eintraf.
Detective Hall hatte schon festgestellt, dass zwei Männer eindeutig tot waren. Den Senator erkannte er von den gelegentlich in der Zeitung abgedruckten Fotos und von einer Preisverleihung bei der Polizei vor einem halben Jahr.
Der junge Mann mit dem buschigen schwarzen Bart, den die vier entsetzten Golfspieler als Mörder identifiziert hatten, war ebenfalls tot. Er lag fünf Schritte weit von den Opfern entfernt und hielt die Pistole noch in der rechten Hand. Der zweite Golfspieler war anscheinend schwer verletzt. Er hatte eine Schusswunde mitten in der Brust, aber er atmete noch. Die Sanitäter machten sich an die Arbeit.
Sie hatten auf einen Blick gesehen, dass nur eine der drei Gestalten auf dem taufeuchten Rasen noch ihre Hilfe brauchte. Die beiden anderen konnten auf den Transport ins Leichenschauhaus warten. Es gab auch keinen Grund, die Zeit mit Wiederbelebungsversuchen zu verschwenden, wie man es bei Halbertrunkenen oder Gasvergifteten tat. Das hier war ein Fall von »rein und los«, wie die Sanitäter sagten.
Der Wagen war mit lebenserhaltenden Systemen ausgerüstet, und die würden sie brauchen, um den Verletzen auf der Drei-Meilen-Tour zum Virginia Beach General Hospital zu stabilisieren. Sie luden ihn ein und rasten mit heulender Sirene davon.
Die Strecke bis zur First Colonial Road legten sie in weniger als fünf Minuten zurück. So früh am Morgen war wenig Verkehr, und am Wochenende waren keine Pendler unterwegs. Die Sirene ließ die wenigen Fahrzeuge am Straßenrand halten, und der Fahrer konnte die ganze Zeit Vollgas geben.
Hinten im Wagen stabilisierten zwei Sanitäter den halb toten Mann, so gut sie konnten, während der dritte per Funk so viele Details wie möglich an die
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