Die Todesliste
halbwegs komfortable Offiziersunterkünfte, gutes Essen, aber keinen Alkohol. Der Spürhund brauchte jedoch nur eins: zehn Stunden Schlaf. Während er schlief, leitete die CIA -Station in der Kabuler Botschaft seinen Bericht weiter.
Vor seinem Abflug aus den Staaten hatte man dem Spürhund mitgeteilt, die CIA stehe allen Rivalitäten zwischen den Diensten zum Trotz bereit, ihm volle Unterstützung zu bieten. Die brauchte er aus zwei Gründen.
Zum einen unterhielt die CIA große Niederlassungen in Kabul und in Islamabad, einer Hauptstadt, in der jeder Amerikaner unter intensiver geheimpolizeilicher Beobachtung stand. Zum anderen verfügte sie in Langley über eine vorzügliche Einrichtung zur Herstellung falscher Papiere für den Einsatz im Ausland.
Als der Spürhund aufwachte, war der stellvertretende Stationschef wunschgemäß zu einer Besprechung von Kabul heraufgeflogen. Der Spürhund hatte eine Liste von Anforderungen, die der Nachrichtendienstoffizier sich sorgfältig notierte. Die Einzelheiten würden noch am selben Tag verschlüsselt nach Langley übermittelt werden, wie er versicherte. Wenn die gewünschten Papiere fertig seien, werde ein Kurier sie aus den USA herüberbringen.
Als der CIA -Mann per Hubschrauber vom US -Gelände in Bagram zur Botschaft nach Kabul zurückgekehrt war, bestieg der Spürhund den wartenden Privatjet des J-SOC und flog zu der großen amerikanischen Basis in Katar am Persischen Golf. Nach allen amtlichen Unterlagen war niemand namens Carson je im Land gewesen.
Das Gleiche galt für Katar. Dort konnte er die drei Tage verbringen, die es dauern würde, die neuen Papiere herzustellen, die er auf dem Gelände einer amerikanischen Basis brauchen würde. Nach der Landung auf dem Stützpunkt außerhalb von Doha ließ er die Grumman in die Vereinigten Staaten zurückfliegen. Dann gab er zwei Flugtickets in Auftrag.
Das eine war für den kurzen Flug mit einer billigen einheimischen Airline an der Küste entlang nach Dubai, ausgestellt auf den Namen Christopher Carson. Das andere war ein von einem Reisebüro in einem Fünfsternehotel ausgestelltes Businessclass-Ticket für einen British-Airways-Flug von Dubai über London nach Washington, ausgestellt auf den fiktiven Namen John Smith. Als er die Nachricht bekommen hatte, auf die er wartete, flog er das kurze Stück zum internationalen Flughafen Dubai.
Nach der Landung begab er sich geradewegs zum Transitgebäude. In der wahrhaft riesigen Duty-Free-Shopping-Mall wimmelte es von Tausenden Passagieren, die über das größte Luftverkehrsdrehkreuz des Nahen Ostens reisten. Ohne den Transitschalter zu bemühen, ging er unverzüglich in die Transitlounge der Klubklasse.
Der Kurier aus Langley erwartete ihn am vereinbarten Treffpunkt vor dem Eingang der Herrentoilette, und sie wechselten im Flüsterton das Erkennungszeichen. Sehr altmodisch, eine hundert Jahre alte Methode, aber sie funktioniert immer noch. Sie suchten sich ein ruhiges Eckchen mit zwei einzelnen Sesseln.
Beide Männer hatten nur Bordgepäck dabei. Die Taschen waren nicht identisch, doch das machte nichts. Der Kurier hatte einen echten amerikanischen Pass auf den Namen John Smith mitgebracht, der zu dem Flugticket in die USA passte. Am British-Airways-Schalter ein Stockwerk tiefer würde er eine Bordkarte bekommen. John Smith, der mit einem Emirates-Flug gekommen war, würde nach einem bemerkenswert kurzen Zwischenstopp und mit einer anderen Linie weiterfliegen, und niemand würde etwas bemerken.
Sie tauschten auch das Reisegepäck. Was der Spürhund dem Kurier gab, war bedeutungslos. Was er bekam, war ein Trolley mit Hemden, Anzügen, Toilettenartikeln, Schuhen und allem, was für einen kurzen Aufenthalt nötig war. Zwischen Kleidungsstücken und Paperbackthrillern aus der Flughafenbuchhandlung befanden sich diverse Rechnungen, Quittungen und Briefe, die bestätigten, dass der Eigentümer Mr. Daniel Priest hieß.
Er übergab dem Kurier jedes Stück Papier mit dem Namen Carson, das er bei sich trug. Auch das würde ungesehen in die Vereinigten Staaten zurückkehren. Was er dafür bekam, war eine Brieftasche mit den Papieren, für deren Herstellung die CIA drei Tage gebraucht hatte.
Dazu gehörte ein Pass auf den Namen Daniel Priest, der als leitender Redakteur bei der Washington Post tätig war. Er enthielt ein vom pakistanischen Konsulat in Washington ausgestelltes Visum, das Mr. Priest die Einreise nach Pakistan ermöglichte. Die Beschaffung dieses Visums bedeutete,
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