Die Todesliste
Stammesgebiete, in Nord- oder Süd-wasiristan oder in Bajaur. Danach nichts mehr. Stille. Schluss mit Ali Schah.«
Andere kamen zu ihnen auf die Terrasse. Der Spürhund steckte den Zettel ein und bedankte sich bei Dschawad. Eine Stunde später brachte ihn der Botschaftswagen zurück ins Serena.
In seinem Zimmer überprüfte er die drei oder vier kleinen Hinweisgeber, die er ausgelegt hatte: Haare, die er mit Speichel über Schubladen und das Schloss seines Trolleys geklebt hatte. Sie waren weg. Sein Zimmer war durchsucht worden.
FÜNF
Der Spürhund hatte einen Namen und eine Adresse sowie einen Stadtplan von Islamabad, den er von dem abreisenden John Smith in der Transitlounge in Dubai bekommen hatte. Er war sicher, dass er wieder verfolgt werden würde, wenn er am nächsten Morgen das Hotel verließ. Bevor er sich schlafen legte, ging er noch zur Rezeption und bestellte ein Taxi für den nächsten Morgen. Die Rezeptionistin fragte, wohin er damit fahren wolle.
»Ach, nur eine allgemeine Rundfahrt zu den wichtigen Sehenswürdigkeiten der Stadt«, sagte er.
Am nächsten Morgen um acht erwartete ihn das Taxi. Er begrüßte den Fahrer mit dem üblichen liebenswürdigen Strahlen des »harmlosen amerikanischen Touristen«, und sie fuhren los.
»Ich werde Ihre Hilfe brauchen, mein Freund«, sagte er vertraulich und lehnte sich über den Vordersitz nach vorn. »Was empfehlen Sie mir?«
Das Taxi fuhr die Constitution Avenue hinauf, vorbei an den Botschaften Frankreichs und Japans. Der Spürhund, der sich den Stadtplan eingeprägt hatte, nickte begeistert, als ihm das Oberste Gericht, die Nationalbibliothek, der Sitz des Präsidenten und das Parlament gezeigt wurden. Er machte sich Notizen. Außerdem warf er mehrmals einen Blick zurück durch das Heckfenster. Da war kein Verfolger. Das war auch nicht nötig. Der ISI -Mann saß am Steuer.
Es war eine lange Rundfahrt mit nur zwei Pausen. Der Taxifahrer brachte ihn zum Vordereingang der wahrhaft eindrucksvollen Faisal-Moschee. Der Spürhund fragte, ob das Fotografieren erlaubt sei, und als der Fahrer bejahte, machte er ein Dutzend Fotos durch das Autofenster.
Sie fuhren durch die Blaue Zone mit ihren eleganten Einkaufsstraßen, und ihr erster Halt war das Schneidergeschäft namens British Suiting.
Der Spürhund hatte dem Fahrer erzählt, ein Freund habe erwähnt, er habe sich hier in nur zwei Tagen einen ausgezeichneten Maßanzug nähen lassen. Das könne man, hatte der Fahrer bestätigt und sah nun seinem amerikanischen Kunden nach, als der im Geschäft verschwand.
Die Angestellten waren aufmerksam und beflissen. Der Spürhund entschied sich für ein feines Wollkammgarn, dunkelblau mit schmalen Nadelstreifen. Man gratulierte ihm wärmstens zu seinem guten Geschmack, und er strahlte. Das Maßnehmen dauerte nur fünfzehn Minuten, und man bat ihn, am nächsten Tag zur ersten Anprobe wiederzukommen. Er hinterließ eine Anzahlung in bar, und die Dollar wurden mit Freude entgegengenommen. Bevor er ging, fragte er, ob er die Toilette benutzen dürfe.
Sie lag erwartungsgemäß hinten im Geschäft hinter den gestapelten Rollen der Anzugstoffe. Neben der Toilette war eine zweite Tür. Als der Angestellte, der ihn begleitet hatte, verschwunden war, stieß der Spürhund sie auf. Sie führte in den Durchgang hinter dem Haus. Er schloss sie wieder, benutzte die Toilette und kehrte nach vorn zurück. Er wurde zum wartenden Taxi hinausbegleitet.
Er hatte es zwar nicht gesehen, konnte jedoch vermuten, dass der Fahrer den Kopf zur Ladentür hereingestreckt hatte, um nachzusehen, als sein Fahrgast auf der Toilette gewesen war. Die Angestellten hatten ihm gesagt, er sei »nach hinten« gegangen. Dort lagen auch die Anproberäume. Der Fahrer hatte genickt und war zum Auto zurückgekehrt.
Der zweite und letzte Halt fand auf dem Kohsar-Markt statt. Der Spürhund äußerte den Wunsch nach einem Vormittagskaffee, und der Fahrer schickte ihn in einen »Gloria Jeans«-Coffeeshop. Nach dem Kaffee kaufte er bei AM Grocers ein paar britische Schokoladenkekse und sagte dem Fahrer, sie könnten jetzt wieder ins Serena zurückfahren.
Dort angekommen, gab er dem Taxifahrer ein hübsches Trinkgeld, das sicher nicht in der ISI -Kasse, sondern in der Tasche des Mannes landen würde. Innerhalb von einer Stunde würde ein umfassender Bericht vorliegen, und British Suiting würde einen Anruf erhalten. Nur zur Kontrolle.
Oben in seinem Zimmer verfasste er einen Artikel für die Washington Post und
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