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Die Todesliste

Die Todesliste

Titel: Die Todesliste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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Hotelbars, aber nicht dieselbe zweimal nacheinander. Das zweite Treffen fand deshalb im Four Seasons in Georgetown statt.
    Es war Hochsommer, und sie trafen sich unter den Markisen der Gartenbar. Noch andere Männer mittleren Alters in Hemdsärmeln tranken hier ihre Cocktails. Alle wirkten fülliger als die beiden, die ganz hinten saßen.
    »Man hat mir gesagt, Ihr Freund im Süden sei jetzt vollständig im Bilde«, sagte Simon Jordan. »Deshalb muss ich Sie fragen: Was genau wollen Sie von ihm?«
    Er hörte aufmerksam zu, als der Spürhund ihm erzählte, was er vorhatte. Nachdenklich rührte er in seinem Club Soda. Er hatte nicht die geringsten Zweifel, was das Schicksal anging, das der ehemalige U. S. Marine dem Prediger zugedacht hatte. Ein Urlaub in Kuba war es nicht.
    »Wenn unser Mann Ihnen dabei behilflich sein kann«, sagte er schließlich, »und wenn in Betracht gezogen werden sollte, ihn zusammen mit dem Zielobjekt durch einen Raketenschlag zu eliminieren, werden wir auf absehbare Zeit nicht mehr bereit sein, mit Ihnen zu kooperieren.«
    »Das war nie meine Absicht«, sagte der Spürhund.
    »Ich wollte nur, dass das klar ist, Spürhund. Ist es klar?«
    »Wie das Eis in Ihrem Glas. Kein Raketenangriff, wenn Opal nicht meilenweit entfernt ist.«
    »Ausgezeichnet. Dann werde ich veranlassen, dass die entsprechenden Anweisungen erteilt werden.«
    »Sie wollen wohin?«, fragte Gray Fox.
    »Nur nach London. Die sind dort genauso erpicht darauf wie wir, dass der Prediger zum Schweigen gebracht wird. Sein Außenkontakt wohnt anscheinend da. Ich möchte näher am Zentrum des Geschehens sein. Möglicherweise, denke ich, bringen wir die Sache mit diesem Prediger demnächst zu Ende. Das habe ich Konrad Armitage gegenüber erwähnt. Er sagt, ich sei willkommen, und seine Leute würden tun, was sie können. Ist alles nur noch einen Telefonanruf weit entfernt.«
    »Bleiben Sie in Verbindung, Spürhund. Ich muss den Admiral auf dem Laufenden halten.«
    Auf dem Fischereidock in Kismaju stand ein dunkelhäutiger junger Mann mit einem Clipboard und musterte die Gesichter der Fischer, die vom Meer hereinkamen. Kismaju, das 2012 an die Regierungstruppen gefallen war, hatte al-Schabaab im Jahr zuvor nach blutigen Kämpfen zurückerobert, und die Fanatiker zeigten sich jetzt wild und wachsam. Die Religionspolizei war überall unterwegs und sorgte für absolute Frömmigkeit in der Bevölkerung. Die paranoide Angst vor Spionen aus dem Norden war wie eine Epidemie. Sogar die Fischer, die ihren Fang sonst ausgelassen lärmend an Land brachten, waren bedrückt und still.
    Der dunkelhäutige junge Mann entdeckte ein Gesicht, das er kannte, aber seit Wochen nicht mehr gesehen hatte. Sein Stift schwebte über dem Clipboard, um die gefangene Menge zu notieren, die an Land gebracht wurde, und er ging auf den Mann zu.
    » Allahu akbar!« , intonierte er. »Was hast du gebracht?«
    »Stachelmakrelen und nur drei Stück Kingfish, inschallah «, antwortete der Fischer. Er deutete auf einen King, dessen Schuppen den silbrigen Glanz des fangfrischen Fisches verloren hatten und dessen Schwanz aufgeschlitzt war. »Von deinem Freund«, sagte er leise.
    Opal signalisierte ihm, dass alle seine Fische zum Verkauf freigegeben seien. Sie wurden zu den Steintischen gebracht, während er den markierten in den Jutesack stopfte. Sogar in Kismaju war es erlaubt, dass ein Fischereikontrolleur einen Fisch zum Abendessen mit nach Hause nahm.
    Als er allein in seiner Hütte am Strand vor der Stadt war, zog er das Aluminiumröhrchen aus dem Fisch und schraubte es auf. Es enthielt zwei Papierrollen. Die eine bestand aus Dollarscheinen, die andere enthielt seine Anweisungen. Letztere würde er auswendig lernen und verbrennen, und die Dollars würde er im Lehmboden seiner Hütte vergraben.
    Es waren tausend Dollar in Hundert-Dollar-Scheinen, und die Anweisungen waren einfach.
    »Für die Dollars sollst du einen verlässlichen Motorroller, ein Geländemotorrad oder -moped kaufen und Benzinkanister an den Sattel hängen. Du wirst fahren müssen.
    Zweitens, kaufe ein gutes Radio, mit dem du Kol Israel empfangen kannst. Sonntags, montags, mittwochs und donnerstags gibt es auf Kanal acht eine Late-Night-Talkshow. Sie beginnt um dreiundzwanzig Uhr dreißig und heißt Yanshufim (die Nachteulen). Vorher kommt immer ein Wetterbericht.
    An der Küstenstraße hinauf nach Marka ist ein neuer Treffpunkt für ein Meeting von Angesicht zu Angesicht markiert. Du findest ihn auf der

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