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Die Todesliste

Die Todesliste

Titel: Die Todesliste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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ehrenhafte Männer.«
    »Aber das denke ich auch, Mr. Gareth.«
    Evans wusste nicht, wie abhörsicher die Verbindung war. Dabei dachte er nicht an Fort Meade oder Cheltenham – er wusste, die Frage war überflüssig –, sondern an Gehilfen des Warlords, die gut genug Englisch konnten. Dennoch musste er darauf setzen, dass Abdi ein bestimmtes Wort genau verstand.
    »Sehen Sie, mein Freund, ich glaube, wir haben vielleicht den Augenblick für Thuraya erreicht.«
    Lange blieb es still. Evans setzte darauf, dass ein weniger gebildeter Somali, der hier lauschte, nicht wissen würde, wovon er sprach, wohl aber Abdi.
    Schließlich ließ Abdi sich wieder hören.
    »Ich glaube, ich verstehe, was Sie meinen, Mr. Gareth.«
    Das Thuraya-Telefon kommuniziert über Satelliten. Vier Mobilfunkgesellschaften beherrschen das Telefongeschäft in Somalia: Nation Link, Hormud, Semafone und France Telecom. Sie alle haben Funkmasten. Thuraya benötigt nur die amerikanischen Satelliten, die langsam im All kreisen.
    Evans wollte Abdi mitteilen, er solle, falls er ein Thuraya-Telefon habe oder bekommen könne, damit allein in die Wüste fahren, sich hinter einem Felsen verstecken und ihn anrufen, damit sie völlig unbelauscht miteinander reden könnten. Die Antwort deutete an, Abdi habe verstanden und werde es versuchen.
    Die beiden Unterhändler konferierten noch zwanzig Minuten, das Lösegeld reduzierte sich auf achtzehn Millionen Dollar, und jeder versprach, sich mit seinem jeweiligen Auftraggeber zu beraten und sich dann wieder zu melden.
    Der Lunch ging auf Kosten der amerikanischen Regierung, darauf hatte der Spürhund bestanden. Aber sein SIS-Kontakt Adrian Herbert hatte das Restaurant gebucht. Er hatte sich für das Shepherd’s in der Marsham Street entschieden und eine Nische verlangt, in der sie ungestört sein würden.
    Das Essen verlief liebenswürdig und freundlich, doch beiden Männern war klar, dass der Sinn des Ganzen bei Kaffee und Pfefferminz zur Sprache kommen würde. Als der Amerikaner sein Anliegen vorbrachte, stellte Herbert überrascht seine Tasse ab.
    »Was meinen Sie mit ›hochnehmen‹?«
    »›Hochnehmen‹ wie ›aufgreifen‹, ›kassieren‹, ›schnappen‹.«
    »Sie meinen ›kidnappen‹. Von der Straße weg, in London? Ohne Haftbefehl, ohne Anklage?«
    »Er unterstützt einen bekannten Terroristen, der zu vier Morden in Ihrem Land angestiftet hat, Adrian.«
    »Ja, aber eine gewaltsame Freiheitsberaubung würde verheerende Wirkung haben, wenn sie je bekannt würde. Wir würden eine Autorisierung dazu brauchen, und die müsste die Unterschrift der Innenministerin tragen. Sie würde Juristen befragen. Die würden eine formelle Anklage verlangen.«
    »Sie waren uns schon öfter mit außerordentlichen Überstellungen behilflich, Adrian.«
    »Ja, doch das war in Gegenden, die sowieso schon völlig gesetzlos waren. Knightsbridge ist nicht Karatschi, wissen Sie. Dardari ist nach außen hin ein achtbarer Geschäftsmann.«
    »Sie und ich wissen, dass das nicht stimmt.«
    »Ja, das wissen wir. Aber nur, weil wir in sein Haus eingebrochen sind, Wanzen angebracht und seinen Computer durchsucht haben. Das würde wundervoll aussehen, wenn es vor Gericht herauskäme. Bedaure, Spürhund. Wir helfen gern, doch hier ist eine Grenze für uns erreicht.«
    Er überlegte kurz und starrte zur Decke.
    »Nein, es geht einfach nicht, alter Junge. Wir müssten wie Trojaner arbeiten, um für so etwas die Erlaubnis zu bekommen.«
    Sie zahlten und gingen in verschiedene Richtungen auseinander. Adrian Herbert musste zurück in sein Büro in Vauxhall. Der Spürhund winkte sich ein Taxi heran. Auf dem Rücksitz grübelte er über den letzten Satz nach.
    Was um alles in der Welt hatte diese Anspielung auf die antike Sage mit der Sache zu tun? Als er in seinem Haus war, befragte er das Internet. Es dauerte ein Weilchen, aber da war es: Trojan Horse Outcomes, ein kleines Nischenunternehmen der Sicherheitsbranche am Rande von Hamworthy in Dorset.
    Das lag, wie er wusste, auf dem Territorium der Royal Ma rines. Sie hatten ihren großen Stützpunkt im nahe gelegenen Poole, und oft lassen sich Männer, die ihr Arbeitsleben bei den Special Forces verbracht haben, nach der Pensionierung in der Nähe ihrer alten Basis nieder. Nicht selten trommelten sie dann ein paar Kameraden zusammen und gründeten eine private Sicherheitsfirma mit dem üblichen Angebot: Personen- und Objektschutz und Beschattungen. Wenn das Betriebskapital knapp war, arbeiteten

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