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Die Todesliste

Die Todesliste

Titel: Die Todesliste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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sie von zu Hause aus. Weitere Recherchen ergaben, dass Trojan Horse Outcomes seinen Sitz in einem Wohnviertel hatte.
    Der Spürhund rief die angegebene Nummer an und vereinbarte einen Termin für den nächsten Vormittag. Dann rief er eine Autovermietung in Mayfair an und reservierte einen VW Golf, den er drei Stunden vorher abholen würde. Er gab sich als amerikanischen Touristen namens Jackson aus. Er habe einen gültigen US -Führerschein und brauche den Wagen für einen Tag, um einen Freund an der Südküste zu besuchen.
    Als er aufgelegt hatte, vibrierte sein BlackBerry. Eine abfangsichere SMS von TOSA , und als Absender war Gray Fox angegeben. Allerdings ging nicht daraus hervor, dass der Vier-Sterne-General, der J-SOC befehligte, soeben das Oval Office mit neuen Befehlen verlassen hatte.
    Gray Fox hatte keine Zeit verschwendet. Für seine Nachricht brauchte er nur vier Worte. Sie lauteten: »Der Prediger. Keine Gefangenen.«

DRITTER TEIL
ABRECHNUNG

ZWÖLF
    Gareth Evans wohnte jetzt praktisch in der Kanzlei. Man hatte ein Klappbett in die Operationszentrale gestellt. Nebenan hatte er ein Bad mit Dusche, Toilette und Waschbecken. Er ernährte sich von Fertigmahlzeiten vom Lieferservice und Salat aus dem Deli an der Ecke. Das übliche Verfahren, sich zu bestimmten Zeiten mit seinem Gegenüber in Somalia zu verabreden, hatte er aufgegeben. Er wollte in seiner Einsatzzentrale sein, wenn Abdi seinen Rat befolgte und ihn aus der Wüste anrief. Vielleicht würde der Mann nicht lange unbeobachtet bleiben. Kurz vor Mittag klingelte das Telefon. Abdi war dran.
    »Mr. Gareth? Ich bin es. Ich habe ein Satphone gefunden. Aber ich habe nicht viel Zeit.«
    »Dann sollten wir uns kurzfassen, mein Freund. Was Ihr Auftraggeber mit dem Jungen getan hat, lässt uns eines vermuten: Er will uns unter Druck setzen, damit wir uns schnell einigen. Das ist nicht üblich. Normalerweise haben die Somalis alle Zeit der Welt. Diesmal sind beide Seiten an einem schnellen Abschluss interessiert. Nicht wahr?«
    »Ja, ich denke schon«, antwortete die Stimme aus der Wüste.
    »Mein Auftraggeber ist der gleichen Ansicht. Nicht wegen des Kadetten. Das war Erpressung, aber so plump, dass sie nichts taugt. Mein Auftraggeber will sein Schiff zurückhaben. Der Schlüssel dazu ist der endgültige Preis für die Freigabe, und in diesem Punkt ist der Rat, den Sie Ihrem Auftraggeber erteilen, von entscheidender Bedeutung.«
    Evans war klar, es wäre selbstmörderisch, durchblicken zu lassen, dass der Junge zehnmal so viel wert war wie das Schiff und die Ladung.
    »Was bieten Sie an, Mr. Gareth?«
    »Eine endgültige Einigung auf fünf Millionen Dollar. Wir wissen beide, das ist außerordentlich fair. Wahrscheinlich hätten wir uns in drei Monaten ohnehin auf diesen Betrag geeinigt. Ich glaube, das ist Ihnen klar.«
    Mr. Abdi, der mit dem Telefon am Ohr eine Meile weit von der Festung hinter Garacad entfernt in der Wüste kauerte, gab ihm recht, doch das sagte er nicht. Er spürte, dass da noch etwas für ihn persönlich unterwegs war.
    »Ich biete Ihnen Folgendes an. Bei fünf Millionen wäre Ihr Anteil ungefähr eine Million. Ich zahle Ihnen sofort eine Million auf Ihr persönliches Konto, und eine zweite Million, wenn das Schiff in See sticht. Außer Ihnen und mir braucht niemand etwas davon zu wissen. Entscheidend ist ein schnelles Ende. Ich hoffe, das erkaufe ich mir hier.«
    Abdi dachte nach. Die dritte Million würde immer noch von al-Afrit kommen. Das Dreifache seines üblichen Honorars. Und es gab noch andere Erwägungen. Er wollte aus dieser Situation entkommen, ungeachtet aller anderen Faktoren.
    Die Tage des leicht verdienten Geldes, der schnell kassierten Lösegelder waren vorbei. Die westlichen Seemächte hatten lange gebraucht, um die Kurve zu kriegen, doch jetzt wurden sie zunehmend aggressiv.
    Es hatte bereits zwei Landungen westlicher Stoßtrupps vom Meer her gegeben. Ein vor Anker liegendes Schiff war von Marineinfanteristen befreit worden, die sich von einem Hubschrauber abgeseilt hatten. Die somalischen Bewacher hatten sich gewehrt, zwei Soldaten waren gestorben, aber die Somalis auch – alle bis auf zwei, und die saßen jetzt im Gefängnis auf den Seychellen.
    Ali Abdi war kein Held, und er hatte auch nicht die leiseste Absicht, einer zu werden. Er wurde blass vor Schrecken bei dem Gedanken, diese schwarz gekleideten Monster mit ihren Nachtsichtbrillen und den Feuer speienden Maschinenpistolen könnten die Lehmziegelfestung

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