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Die Todesspirale

Die Todesspirale

Titel: Die Todesspirale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leena Lehtolainen
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auch mitnehmen wolle, schrie sie auf:
    «Nein! Behalten Sie sie hier!»
    «Es ist alles drin außer den Schlittschuhen, den Kufenschonern und dem Tagebuch», sagte ich zu Hanna, die die Tasche in der Hand zu wiegen schien.
    «Ach ja, die Schlittschuhe, deshalb ist sie so leicht», sagte sie zerstreut, und im selben Moment liefen die Tränen. Sie wischte sich hastig über das Gesicht und beschmierte sich dabei mit ihrem Blut.
    Ich sprach beruhigend auf sie ein und führte sie dann zur Toilette, damit sie sich das Gesicht waschen konnte. Schließ
    lich machte sie sich auf den Heimweg. Ich war mir überhaupt nicht sicher, ob sie in der Lage war, Auto zu fahren, aber um alles konnte ich mich ja nun wirklich nicht kümmern. Oder doch?
    Als ich zurückkam, lungerte Puupponen immer noch auf dem Gang herum. Sein roter Schopf stach grell von den wei
    ßen Wänden ab, in seinem blassen Gesicht leuchteten Sommersprossen. Er kam aus Kuopio und wurde von den Kollegen, die aus Espoo stammten und sich für echte City Cops hielten, wegen seiner ländlichen Herkunft aufgezogen. Er nahm es mit Humor und machte sich einen Spaß daraus, seinen Dialekt bei passender Gelegenheit besonders dick auf-zutragen.
    «Ich hab gehört, du suchst ein Paar Kufenschoner», raunte er geheimniskrämerisch und folgte mir in mein Büro.
    «Stimmt.» Ich ließ mich aufs Sofa fallen. Mir tat der Rü
    cken weh, ich hätte zu gern die Beine hochgelegt.
    «Wie es scheint, hat Pertsa sie gefunden.»
    «Wie bitte?!»
    «Er war mit Lähde und ein paar Männern von der Technik an der Ausfahrt Matinkylä, wo sich der Kinderschänder öfter gezeigt hat. Du weißt ja, wie besessen Ström von dem Fall ist, jetzt, wo er von der Presse breit getreten wird, erst recht. Sie haben nach einem Hundefoto gesucht, das der Kerl bei seinem letzten Anschlag verloren haben soll. Gefunden haben sie es nicht, aber dafür hatte Ström plötzlich blutige Kufenschoner in der Hand, die offenbar hinter einem Felsbrocken versteckt waren.»
    «Wann war das, heute Morgen?»
    «Nein, gestern Nachmittag.»
    «Wo steckt Ström? Wieso hat er mir nichts davon gesagt?
    Woher weißt du es überhaupt?»
    «Die Typen von der Technik haben sich auf dem Klo dar
    über unterhalten. Ström hätte die Abdrücke auf den Dingern verwischt und würde sich deshalb nicht trauen, sie vorzuzei-gen.» Puupponen grinste breit. Er hasste Ström mehr als jeder andere in unserer Abteilung und genoss es sichtlich, mich auf ihn zu hetzen.
    «Du hast das also ganz zufällig mitgekriegt? Wer waren die Techniker?»
    «Wie der eine heißt, weiß ich nicht, aber der andere war Hirvonen, der Kleine mit dem Spitzbart. Einer von Ströms Saufkumpanen, oder?»
    «Dieser verdammte Ström! Gut, dass du es mir gesagt hast.» Natürlich passierte so etwas nicht zum ersten Mal.
    Wenn jemand aus Achtlosigkeit oder Ungeschick Beweismaterial verhunzte, hielten die Kollegen zusammen, damit der Vorgesetzte nichts davon erfuhr. Manche Beweisstücke verschwanden sogar spurlos. Mit diesem Trick hatte unser oberster Chef es bereits zweimal geschafft, seine Freunde zu schützen – den einen lediglich vor einer Geldstrafe wegen überhöhter Geschwindigkeit, den anderen immerhin vor einer Anklage wegen Urkundenfälschung. Über derartige Vorfälle wurde im ganzen Polizeipräsidium gemunkelt, jeder wusste, was lief, und sicherte sich ab.
    Aber in diesem Fall ging es nicht nur um die versehent-liche Beschädigung von Beweismaterial. Ström sabotierte meine Ermittlungen. Und natürlich erreichte ich ihn weder am Dienstapparat noch am Handy. Lähde, mit dem er sich das Büro teilte, war ebenfalls nicht im Haus. Von der Zentrale erfuhr ich, dass Ström gerade als Zeuge in einem Verfah-ren aussagte. Ich hinterließ ihm eine Nachricht und marschierte zu den Kriminaltechnikern. Zwar übernahm das Zentrallabor in Tikkurila den Löwenanteil der technischen Untersuchungen, aber unsere Dienststelle hatte eine eigene kleine kriminaltechnische Abteilung für Routineaufgaben.
    Dort traf ich Hannu Hirvonen an, der gerade einen Bericht überflog. Bei meinem Anblick kniff er die Augen hinter den dicken Brillengläsern zusammen, und sein Spitzbart begann zu zittern. Ganz offensichtlich ahnte er, weshalb ich auf-kreuzte.
    «Wie ich höre, habt ihr gestern in Matinkylä Noora Nieminens Kufenschoner gefunden», sagte ich und setzte mich so auf die Schreibtischkante, dass mein Bauch fast Hirvonens Gesicht berührte.
    «Das waren irgendwelche Plastikdinger. Ein Name

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