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Die Toechter der Familie Faraday

Die Toechter der Familie Faraday

Titel: Die Toechter der Familie Faraday Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica McInerney
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kannte den Jungen von der Universität, hatte mit ihm in einem der Schlafzimmer Sex, ihm ihre Nummer gegeben und niemals wieder von ihm gehört.
    Sie erwiderte den Kuss nur zögernd. Larry hörte mittendrin auf und wich zurück.
    »Ich bin nicht besonders gut in so was«, sagte er.
    »Ich auch nicht.«
    »Du? Du musst doch Heerscharen von Verehrern gehabt haben.«
    Sadie sagte ihm die Wahrheit. Er glaubte ihr nicht. »Du hattest noch nie einen richtigen Freund? Dann stimmt es ja doch. Australische Typen sind völlig beknackt.«
    Sie küssten sich wieder. Als sie sich voneinander lösten, lächelte er. Strahlte sie an.
    »Was ist so komisch?«
    »Nichts ist komisch«, sagte er.
    »Warum grinst du dann so?«
    »Weil ich darauf seit Wochen gewartet habe.« Er liebte sie, sagte er. So einfach war das. Er fand sie großartig. Er liebte alles an ihr, ihr Aussehen, ihre Art zu reden, zu arbeiten, zu lachen.
    Sie antwortete beinahe fassungslos, dass sie ihm gegenüber genauso empfand. Das war ihr bis zu diesem Moment nicht bewusst gewesen. Nur, dass sie seine Gesellschaft genoss, dass ihr die Arbeit mit ihm nicht wie Arbeit vorkam, dass es ihr nichts ausmachte, Tanzböden zu polieren, hunderte Gläser zu spülen oder versiffte Toilettenanlagen zu schrubben. Mit ihm machte es Spaß.
    Sie küssten sich wieder, bis einer ihrer Mitbewohner nach draußen kam und applaudierte. »Das wurde aber auch verdammt Zeit.«
    Larry war noch in derselben Nacht in ihr Zimmer gezogen und von dem Moment an waren sie ein Liebespaar. Sie arbeiteten zusammen und verbrachten ihre Freizeit zusammen.
    So etwas hatte Sadie noch niemals erlebt. Sie fühlte sich nicht nur geliebt, sondern auch beschützt. Er war immer an ihrer Seite. Nach und nach baute er ihr Selbstbewusstsein auf, jeden Tag, mit kleinen Komplimenten und Ermunterungen. Natürlich herrschte nicht nur eitel Sonnenschein. Sie stritten sich auch, aber wenn es seine Schuld war, entschuldigte er sich immer gleich, und wenn es ihre war, bat sie um Verzeihung.
    Zu heiraten war der nächste logische Schritt. Sie entschieden sich für ein Standesamt. Er besaß eine Aufenthaltsgenehmigung, sie hatte Geburtsurkunde und Pass bei sich. Also waren keine Probleme zu erwarten. Bis Sadie einfiel, dass er auf dem Standesamt erfahren würde, dass sie nicht Sally Donovan hieß.
    Sie machte sich tagelang Gedanken. Eines Nachts, als sie im Bett lagen, drang seine Stimme durch die Dunkelheit.
    »Hast du deine Meinung geändert, Sally?«
    »Weswegen?«
    »Wegen der Heirat.«
    »Nein, natürlich nicht.«
    »Was stimmt denn dann nicht? Seit wir beschlossen haben zu heiraten, wälzt du dich jede Nacht im Bett herum.«
    Sie traf eine Entscheidung. »Es gibt da etwas, was ich dir noch nicht erzählt habe.«
    »Du bist schon verheiratet?«
    »Nein, das ist es nicht.« Sie zögerte. »Ich heiße nicht Sally Donovan. Das ist nicht mein richtiger Name. Ich habe meinen Namen geändert, als ich weggelaufen bin. Das musste ich.«
    »Wie heißt du denn wirklich?«
    »Sadie. Sadie Faraday.«
    »Den Namen hätte ich auch geändert. Sally Donovan klingt viel schöner.«
    »Es macht dir nichts aus?«
    »Natürlich nicht. Was soll ich denn sagen? Ich heiße ja auch nicht Larry.« Er zog sie an sich und wurde ernst. »Sally, wir taten beide, was wir tun mussten, um ein besseres Leben zu haben. Du hast deinen Namen geändert und bist nach Queensland geflohen. Ich habe meinen Namen geändert und bin nach Australien geflohen. Und dann haben wir uns getroffen, und jetzt werden wir denselben Namen tragen. Natürlich nur, falls du künftig O’Toole heißen willst. Ich finde, Sally O’Toole klingt sogar noch besser.«
    Sie brach in Tränen aus. »Ich auch. Ich würde gerne O’-Toole heißen.«
    »Dann hör auf zu weinen. Wir können doch nicht von Stund an glücklich bis ans Ende unserer Tage leben, wenn du weinen musst, oder?«
    Er hatte recht. Dies war ihr gemeinsamer Neubeginn. In dem Moment beschloss sie, dass er über ihre Vergangenheit nicht mehr wissen musste. »Womit habe ich dich verdient?«, fragte sie. Sie meinte die Frage ernst.
    Er küsste sie. »Das frage ich mich umgekehrt auch.«
    Sie heirateten und gaben ein kleines Fest. Sie arbeiteten weiter, einigten sich, dass sie später in die Flitterwochen fahren wollten, wenn sie noch etwas mehr gespart hatten. Sie zogen gemeinsam in eine billige Wohnung. Sie machten sich um Verhütung keine Gedanken. Sechs Wochen nach der Hochzeit stellten sie fest, dass sie das sowieso

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