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Die Toechter der Familie Faraday

Die Toechter der Familie Faraday

Titel: Die Toechter der Familie Faraday Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica McInerney
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vorbeifuhren, die Felder und Siedlungen. Sie war in den Sechzigerjahren und las und hörte die Gedanken ihrer Großmutter. Tessa war mit Sadie schwanger.
    Mir ist ständig schlecht. Vielleicht ist das ja ein Ammenmärchen, aber eine Freundin hat mir erzählt, dass der Körper versucht, das Kind loszuwerden, wenn man nicht schwanger sein will. Meiner versucht es wohl nicht heftig genug. Dieser verdammte Leo, das ist alles seine Schuld. Ich habe ihm gesagt, dass mir drei Kinder reichen.
    Zwischen diesem und dem folgenden Eintrag klaffte eine zeitliche Lücke.
    Zum ersten Mal seit drei Monaten komme ich dazu, mein Tagebuch in die Hand zu nehmen. Ich muss mich immer noch von meiner bisher schwersten Geburt erholen. Sadie Mary. Kein einfaches Baby. Was für ein Schreihals. Leo soll sich nachts um sie kümmern. Ich habe tagsüber schließlich genug mit den anderen drei Mädchen zu tun. Ich habe ihm gesagt, dass wir dringend Hilfe im Haushalt benötigen, sonst breche ich zusammen.
    Eine weitere Lücke von sechs Monaten.
    Ich habe das Gefühl, ich verliere den Verstand. Sadie ist wie eine Jammerkatze, maunz, maunz, maunz den ganzen Tag, die ganze Nacht, ich habe das ständig im Kopf. Wachstumsschmerzen, sagt der Arzt. Das muss sich doch irgendwann geben. Ich will mich jedenfalls nicht ständig darum kümmern. Als ich das der Hebamme gestanden habe, musste ich mir den üblichen Mumpitz anhören, dass ich wohl noch etwas Zeit bräuchte, eine Bindung zu meinem Kind aufzubauen. Wie viel Zeit denn noch??? Ich bilde es mir nicht ein, dieses Baby ist irgendwie anders.
    Fünf Monate später, die Nachricht, auf die Maggie gespannt gewartet hatte.
    Schon wieder schwanger! Ich hab Leo gesagt, jetzt ist aber Schluss. Fünf Babys sind genug, das hält doch keine Frau aus. Kaum ein Jahr zwischen dem hier und Sadie. Wenn das hier auch so schwierig wird, weiß ich nicht, wie ich das durchstehen soll.
    Maggie hielt den Atem an, als sie zu der Stelle über Clementines Geburt kam.
    Und wieder ein Mädchen. Erst war ich enttäuscht, aber sie hat das reinste Engelsgesicht. Die anderen Mädchen sind entzückt. Juliet wollte sie gleich mit nach Hause nehmen und hat gesagt, sie wird sich um sie kümmern! Miranda war entsetzt, dass es wieder ein Mädchen ist, und wollte wissen, ob wir sie nicht auf der Station gegen einen der Jungen tauschen können. Sie bringt mich immer zum Lachen. Eliza zeigt kaum Interesse. Leo ist ganz aus dem Häuschen, klar doch. Hat das Baby gestern in den Arm genommen und seinen kleinen Darling genannt, und genau in dem Moment lief im Radio auf dem Flur »Oh My Darling, Clementine«. Also heißt sie Clementine! Sie ist ein hinreißendes Baby, so friedlich, so ruhig, eine Wonne, sich um sie zu kümmern. Trinkt, wenn sie soll, schläft, wenn sie soll. Ist das schön.
    Maggies Augen füllten sich mit Tränen. Einen Moment lang wurde sie von einer Woge warmer Zuneigung für Tessa durchflutet. Doch das hielt nicht lange an.
    Sadie macht mich wahnsinnig! Sie ist eifersüchtig auf ihre kleine Schwester, heult die ganze Zeit rum und will ihr das Fläschchen wegnehmen. Heute habe ich sie dabei erwischt, wie sie in Clementines Wiege klettern wollte. Habe es der Hebamme erzählt. Sie sagte, ich sollte die beiden lieber nicht allein lassen, weil es Fälle gibt, wo ältere Geschwister das Neugeborene erstickt haben. Wenn es doch andersherum wäre. So etwas sollte ich nicht sagen!!!
    Die Einträge aus den folgenden beiden Jahren waren spärlich. Kurze Stellen über Juliets Begeisterung für das Kochen. Lustige Sprüche von Miranda. Klagen über Leo, darüber, wie erschöpft Tessa war, wie viel Arbeit sie hatte, wie eingeengt sie sich fühlte. Sie erwähnte die Sammelbücher, dass sie ihr wenigstens eine Ablenkung vom Waschen und Putzen boten. Begeisterte Schilderungen von Bills Besuchen, aber nichts, woraus Maggie auf eine körperliche Beziehung hätte schließen können.
    In dem Jahr, als Clementine vier Jahre alt wurde, gab es einen wichtigen Eintrag.
    Unglaubliche Neuigkeiten. Wir ziehen nach Tasmanien. Wusste nicht einmal, wo das liegt, bis Leo es mir auf der Karte gezeigt hat. Aber wenigstens klingt das nach Abenteuerluft. Die älteren Mädchen sind ganz außer Rand und Band. Miranda ist so komisch, stolziert ständig mit einem Apfel herum, weil Leo ihr gesagt hat, dass Tasmanien früher Apfelinsel geheißen hat. Sadie mal wieder verstört. Hat Angst vor der Überfahrt. Jaul, jaul. Dieses Kind findet selbst an Weihnachten noch etwas

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