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Die Toechter der Familie Faraday

Die Toechter der Familie Faraday

Titel: Die Toechter der Familie Faraday Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica McInerney
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»Deine väterliche Fürsorge nimmt interessante Formen an, Dad.«
    »Was ist Dope?«, fragte Maggie.
    »Das ist egal«, flüsterte Sadie.
    »Erklär ich dir später«, sagte Clementine.
    »Erklär’s mir jetzt.« Maggie stellte sich auf ihren Stuhl. »Was ist Dope?«, rief sie. Sie machte gerade ihre Schreiphase durch.
    »Maggie, setz dich«, sagten ihre vier Tanten und ihre Mutter unisono.
    Maggie setzte sich.
    »Das ist nicht solches Gras«, sagte Leo. »Das ist Gras-Gras. Rasen-Gras.«
    Eliza spielte an ihrem Beutel herum. »Danke, Dad. Ein wirklich passendes Geschenk.«
    »Und ihr wollt gerade euer Studium abgeschlossen haben. Jetzt holt das Gras doch mal raus und schaut nach, was darunter ist«, wies Leo sie an.
    Sie taten, wie ihnen geheißen. Zum Vorschein kam jeweils ein gefalteter Umschlag. Darin ein Scheck. Auf jedem Scheck stand ein Name, daneben eine Zahl. Einhundert Dollar.
    »Einhundert Dollar! Für jede! Dad, was ist passiert?«
    »Dankt jedem einzelnen sprießenden Grashalm.« Er machte eine Pause. »Mädchen, eine meiner Erfindungen ist angenommen worden.«
    Es gab großes Gedränge, um Leo zu beglückwünschen und zu umarmen. Er strahlte inmitten des Gerangels.
    »Welche denn, Dad?«, fragte Clementine. »Was hast du denn erfunden?«
    »Offenbar etwas, was aus armen Familien nicht mehr ganz so arme macht«, sagte Miranda. »Kein Wunder, dass es begehrt ist.«
    Leo nahm Mirandas Bemerkung nicht einmal zur Kenntnis. Monatelang hatte er an dieser Erfindung gefeilt, erzählte er. Sein Ziel war gewesen, die Leistung von Rasenmähern zu verbessern, und zwar nicht durch größere Schnittkraft, sondern durch eine Verbesserung des Benzinzuflusses. Nach einer Reihe von Fehlschlägen hatte er schließlich Erfolg gehabt. Bei seinem fünften Prototyp hatte sich die Benzinausnutzung um fünfzehn Prozent steigern lassen.
    »Dann wurde es ernst, mit Anwälten und Terminen und …«
    »Du hast deswegen Termine gehabt? Und uns nichts davon gesagt?«
    Leo erläuterte es ihnen. Er hatte mit seinem Anwalt gesprochen, der dann zu einigen interessierten Parteien Kontakt aufgenommen hatte. Der Repräsentant einer Rasenmäherfabrik war nach Tasmanien geflogen, um sich mit Leo zu treffen. Sie hatten einen Vorvertrag unterzeichnet. Währenddessen hatte Leo eine neue, verbesserte Variante erfunden. Eine, die auf anderen Gebieten mit anderen flüssigen Stoffen eingesetzt werden konnte. Er hatte weitere Probeläufe gemacht, weitere Prototypen gebaut und die Einzelheiten an seine juristischen Berater in Sydney gesandt. Sein Anwalt hatte mit einem Patentanwalt gesprochen, dieser mit einem Petrochemiker, der mit einem Vertreter der Industrie gesprochen hatte. Leos Vermutung hatte sich als richtig erwiesen. Seine verbesserte Version bot eine Vielzahl von Anwendungsmöglichkeiten in der Öl-und Gasindustrie.
    »Das hast du draußen im Schuppen gebaut?«, fragte Miranda. »Einen Mini-Bohrturm?«
    Keinen Bohrturm, erwiderte er. Es handelte sich um eine neue Methode, um Flussmenge, Viskosität und Fließgeschwindigkeit zu messen, bei gleichzeitiger Messung der Einspeiseund Ausgabemenge einer Flüssigkeit. Und das alles mit einer Vorrichtung in der Größe und Form des menschlichen Ohrs. Eigentlich war sie dem menschlichen Ohr überhaupt nicht unähnlich, mit ihren Ventilen und Gängen und unglaublich komplizierten Mechanismen …
    »Auf einen Nenner gebracht, meine Mädchen, nicht nur der Nachbar mit seinem Rasenmäher wird meine Erfindung wollen. Die großen multinationalen Konzerne interessieren sich ebenfalls dafür.«
    »Damit die Umweltverschmutzung noch schlimmer wird?«
    Leo schenkte Clementine keine Beachtung. Drei sehr große Firmen hatten Interesse signalisiert, berichtete er. Sein Anwalt hatte Leo zweimal in Hobart aufgesucht, das letzte Mal erst in der vergangenen Woche. Es war der größte Vertragsabschluss, an dem er jemals beteiligt war, hatte er Leo erzählt.
    Was alle so richtig in Begeisterung versetzte, fügte Leo hinzu, waren die vielen verschiedenen Anwendungsmöglichkeiten. Die medizinische Forschung. Ernährungswissenschaften. Aber das war alles noch Zukunftsmusik. Im Moment lag der Schwerpunkt auf der petrochemischen Industrie, und die Pièce de résistance war der Einsatz seiner kleinen Vorrichtung in einer der weitverbreitetsten benzinbetriebenen Apparaturen der Welt. »Kommt ihr drauf?«, fragte er.
    Eliza versuchte es zuerst. »Autos?«
    »Nein, keine Autos.«
    »Traktoren?«, schlug Clementine

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