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Die Toechter der Familie Faraday

Die Toechter der Familie Faraday

Titel: Die Toechter der Familie Faraday Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica McInerney
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nach Denkland getrieben hat, um so lange an seinen Erfindungen zu arbeiten, bis er endlich auf eine Geldquelle gestoßen ist.«
    Leo quittierte ihre Worte mit einem angedeuteten Lächeln. »Nun denn. Ein gemeinsames Weihnachtsfest, alle Jahre wieder?«
    »Im Juli oder im Dezember?«
    »Entweder oder, oder auch beides. Wir können das ja von Jahr zu Jahr entscheiden. Wir müssen uns jetzt auch noch nicht den Kopf darüber zerbrechen, wo und wie lange wir feiern oder wer kocht. Ich hoffe nur, ihr stimmt der Idee grundsätzlich zu. Was meint ihr?«, drängte er aufs Neue.
    »Sicher doch«, sagte Juliet.
    Kopfnicken von Sadie, Eliza und Clementine.
    »Natürlich«, fügte Miranda nach einer Weile hinzu.
    Leo hob sein Glas zu einem Toast. »Danke, meine Spätzchen.«
    »Doch wohl eher Gänse«, sagte Miranda.
    »Gänse?«
    Miranda nickte. »Wenn wir damit einverstanden sind, dass wir dieses wunderbare Vermögen nicht anrühren dürfen, aber dafür versprechen müssen, den Rest unseres Lebens ein-oder zweimal im Jahr zusammen Weihnachten zu feiern, kann man uns doch wohl nur als dumme Gänse bezeichnen.«

    Juliets erste Begegnung mit Myles Stottington, der einmal ihr Ehemann werden sollte, verlief alles andere als glücklich.
    Sie war am Montagmorgen sehr früh ins Café gegangen, um die Speisekarten zu schreiben und die Tafel neu zu beschriften. Normalerweise machte sie das samstags nach der Arbeit, aber da hatte sie letzte Anweisungen von Mr. und Mrs. Stottington erhalten, die bald für acht Wochen nach Großbritannien fahren und vor ihrer Abreise noch einmal alles durchsprechen wollten.
    Sie hatten seit Monaten von ihrer großen Reise geredet. Sonst reisten sie nur einmal im Jahr für zwei Wochen in ihre Heimat. Sie ließen das Café nur ungern länger allein, obwohl Juliet versicherte, dass sie gut ohne sie zurechtkäme. Eines Morgens war Mrs. Stottington ganz aufgeregt zu Juliet gekommen. Ihr Sohn Myles, der noch in England lebte, hatte eine wundervolle Idee. Er würde nach Tasmanien kommen und ein Auge auf das Geschäft haben, damit sie entspannt ihren Urlaub genießen könnten. Schließlich war er in Cafés groß geworden und beherrschte das Metier.
    Als Juliet sich dem Café näherte, sah sie Licht. Sie hatte doch nicht vergessen, am Samstag die Beleuchtung auszuschalten?
    Sie stieß an die Tür. Sie war offen. Hatte sie etwa auch vergessen abzuschließen? Hinter der Theke, hinter der Durchreiche zur Küche, rührte sich etwas. Dort war jemand. Dieser Jemand richtete sich auf. Ein Mann in einem dunklen Kapuzenshirt. Er war groß. Kräftig. Juliets Herz raste. Ein Einbrecher? Sie hatte nur ihren Schirm als Waffe.
    Wieder ein Geräusch. Die Tiefkühltruhe wurde geöffnet. Juliet schlich zur Theke und spähte durch die Luke. Der Mann nahm Pakete heraus und stellte sie neben sich auf die Bank. Er wollte ihre Vorräte stehlen! All die vielen Törtchen, Kuchen und Brote, die sie eigenhändig gebacken hatte!
    Sie zielte mit dem Schirm auf ihn. »Was haben Sie hier zu suchen?«
    Der Mann machte einen Satz. Der Deckel der Kühltruhe fiel zu und traf ihn am Kopf.
    »Autsch! Wie kommen Sie dazu, sich so anzuschleichen?«
    »Nein, wie kommen Sie dazu, sich hier rumzutreiben?« Sie trat zurück, Richtung Telefon, um die Polizei zu rufen.
    »Haben Sie vor, mich mit dieser furchterregenden Waffe anzugreifen?«
    »Wenn es sein muss. Also los, Hände hoch und raus da.« Aus welchem Western hatte sie das denn?
    Er kam raus, mit erhobenen Händen. Und einem breiten Grinsen. »Mum und Dad haben mir zwar gesagt, dass wir eine Alarmanlage, aber nicht, dass wir professionelles Sicherheitspersonal haben.«
    Sie erkannte ihn an seinem Akzent. Er stammte eindeutig aus Manchester. Sie sah ihn genauer an. Das dunkelbraune Haar, wie Mrs. Stottington, die lange Nase, das hervorstechende, aber fein geschnittene Kinn, wie Mr. Stottington. Ein attraktives Gesicht.
    »Sie sind Myles?«
    »Ich bin Myles«, sagte er.
    Sie war wütend. »Warum haben Sie das denn nicht gleich gesagt? Sie haben mir eine Heidenangst eingejagt.«
    »Das müssen gerade Sie sagen, Sie mit Ihrem Schirm. Kann man damit eigentlich auch schießen?«
    Sie musste lächeln. »Ich habe es noch nicht probiert. Sie können übrigens jetzt die Hände runternehmen.«
    Er gehorchte. »Lassen Sie mich raten – Sie sind Juliet.«
    »Ich bin Juliet.«
    Er grinste. »Die Zauberfee.« Er kam näher und streckte ihr die Hand entgegen. »Sehr erfreut, Juliet.«
    »Sehr erfreut, Myles.« Sie

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