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Die Toechter der Familie Faraday

Die Toechter der Familie Faraday

Titel: Die Toechter der Familie Faraday Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica McInerney
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vor.
    »Kettensägen?«, fragte Juliet.
    »Zapfsäulen!« Leo rief es förmlich. »Zapfsäulen messen die Benzinmenge. Und meine Erfindung wird dazu beitragen, dass man sie genauer messen kann. Und habt ihr eine Vorstellung davon, wie viele Zapfsäulen es auf dieser Welt gibt?« Diesmal wartete er nicht auf Antwort. »Niemand weiß das. Weil es so viele sind. Millionen und Abermillionen. Und mein Anwalt glaubt, dass jeder Konzern, der Zapfsäulen betreibt, meine Erfindung haben will.«
    »Das klingt nach sehr vielen Zapfsäulen«, meinte Clementine.
    »Und sehr viel Geld«, fügte Eliza hinzu.
    »Sehr viel von allem«, sagte Leo vergnügt.
    »Das fasse ich nicht.« Juliet war schockiert. »Das fasse ich einfach nicht.«
    »Ich fasse es.« Miranda schlug die Hände zusammen und gab einen Freudenschrei von sich. Sie strahlte alle an. »Wenn ich das meinen Kolleginnen erzähle.«
    »Nein, Miranda.«
    »Wie, nein?«
    »Nein, du darfst es nicht erzählen. Keine von euch darf auch nur ein Sterbenswörtchen verraten. Zu niemandem. Jetzt nicht, und auch in Zukunft nicht.«
    »Was?«
    »Ich habe eine Geheimhaltungsklausel unterschrieben.«
    »Oh, tjaha«, sagte Miranda lachend. »Du vielleicht. Wir aber nicht. Dad, sei doch nicht verrückt. Wir können eine so große Sache doch nicht für uns behalten.«
    »Das müsst ihr aber. Ihr allesamt.«
    »Ach komm, Dad.«
    »Ich bitte euch nicht darum. Ich befehle es euch. Ihr müsst mir schwören, dass ihr es niemandem erzählen werdet. Beim Grab eurer Mutter.« Das hatte er noch niemals gesagt.
    »Wie erklären wir dann bitte das neue Haus, das neue Auto und unsere eleganten Kleider?«, fragte Miranda.
    »Erst einmal gibt es kein neues Haus oder Auto und auch keine eleganten Kleider. Jedenfalls nicht in den ersten Jahren.«
    »Jahren?«
    »Ich fürchte, ja. Es kann fünf Jahre dauern, vielleicht sogar zehn. So etwas kann sich unglaublich lange hinziehen. Mein Urheberrecht muss geschützt, das Patent angemeldet werden. Ich muss das langsam angehen und unsere Interessen wahren. Ich habe während der letzten Monate kaum etwas anderes getan, als sicherzustellen, dass meine Idee mein geistiges Eigentum bleibt. Unser Eigentum.« Außerdem hatte er während der Verhandlungen mit den Anwälten Zeit gehabt, über die möglichen Auswirkungen nachzudenken, falls seine Erfindung ein Erfolg würde. Er hatte beschlossen, dass sie ihr Leben nicht grundlegend ändern, kein größeres Haus oder teures Auto kaufen oder ausgefallene Urlaubsreisen machen sollten.
    Er hob gleich zu seiner nächsten Rede an. Es klang, als hätte er sie schon seit einiger Zeit vorbereitet. Er sprach über ihre Mutter, darüber, wie begeistert sie gewesen war, als er die Stelle in Tasmanien bekommen hatte und die gesamte Familie auf die andere Seite der Welt gezogen war, was für ein Abenteuer das für sie gewesen und wie Hobart zu ihrer Heimat geworden war. Sie hätte es sich so gewünscht, sagte er, dass sie zusammenhielten, wie schwer es auch würde. Einander helfen würden. Freunde blieben. Er sprach davon, wie gut sie mit allen Hindernissen, die ihnen das Leben in den Weg gestellt hatte, fertig geworden waren. Wie wunderbar es war, Maggie in ihrer Mitte zu haben. Wie stolz er auf sie alle war. »Wir zusammen haben das geschafft, wir als Team. Ich möchte nur sichergehen, dass auch Geld daran nichts ändern wird. Ich könnte natürlich alles aufteilen, einfach verteilen …«
    »Eine großartige Idee«, sagte Miranda.
    »Mir ist das ernst, Miranda. Unsere Familie hätte nach dem Tod eurer Mutter auseinanderbrechen können, aber das ist nicht geschehen. Wir sind immer noch eine Familie. Und ich möchte, dass das auch immer so bleibt.« Er blickte feierlich in die Runde. »Was mich wirklich glücklich machen würde, ist Folgendes. Das Versprechen, dass wir uns alle einmal im Jahr treffen, finanziert durch meine Tantiemen. Das muss nicht immer hier in Tasmanien sein, das kann vielleicht wieder in London, vielleicht sogar an einem ganz anderen Ort sein. Aber ich möchte das fest einplanen und mich das ganze Jahr darauf freuen können. Es würde mich sehr glücklich machen, wenn das Geld dafür verwendet würde. Für eine solide und langfristige Investition in die Familie.«
    »Eine Villa für uns alle wäre auch eine solide und langfristige Investition.«
    »Miranda, kannst du das jetzt mal lassen?«, sagte Juliet.
    »Kann ich nicht. Da brodelt mein Faraday’sches Blut. Das Blut, das Dad während der letzten zehn Jahre

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