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Die Toechter der Familie Faraday

Die Toechter der Familie Faraday

Titel: Die Toechter der Familie Faraday Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica McInerney
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Miranda. »Wir sind deine Schwestern, du hast deinen potentiellen Gefährten in unser Haus gelockt, und wir haben dir unser Einverständnis gegeben. Sprecht, wonach könntet Ihr mehr verlangen?«
    »Sie kommen zurück«, zischte Clementine.
    Leo und Myles wurden von sechs Unschuldsmienen erwartet.

12
    Sadie war noch nie so beschäftigt gewesen. An fünf Wochentagen und manchmal sogar am Wochenende kümmerte sie sich um Maggie. Das Sammelbuch nahm ihre restliche Zeit in Anspruch. Es war fast fertig – mehr als vierzig Seiten voller Zeichnungen, Fotografien, Notizen und kleiner Erinnerungsstücke. Jetzt blieb nur noch der Umschlag. Außerdem musste sich Sadie um ein anderes geheimes Vorhaben kümmern. Sie musste das Parfum verstecken.
    Die violette Flasche war vor drei Wochen urplötzlich aufgetaucht, in ihrem Kissenbezug. Seit sie den Flakon zum ersten Mal in ihrer Tasche entdeckt hatte, vor mehr als vier Jahren, war er über ein Dutzend Mal ohne Vorwarnung in ihrem Zimmer oder zwischen ihren Sachen aufgetaucht. Darüber gesprochen wurde niemals. Es gab auch keine Regelmäßigkeit. Manchmal sah sie das Parfum wochenlang nicht. Einmal waren es sogar vier Monate gewesen. In der Zeit war es wohl zwischen ihren Schwestern hin und her gewandert. Im vergangenen Winter hatte sie es dafür drei Mal innerhalb weniger Wochen gesehen.
    Es war immer aufregend. An einem besonders kalten Winterabend hatte sie die Flasche in ihrem Bett gefunden, im Bezug ihrer Wärmflasche. Wer immer sie dort versteckt hatte, war sehr schnell gewesen, denn Sadie war nur eine Minute ins Bad gegangen, um sich die Zähne zu putzen. Einmal hatte sie den Flakon mit der Post erhalten, ihr Name und die Adresse hatten in Maschinenschrift auf dem Paket gestanden, der Poststempel war aus Hobart. Nichts hatte den Absender verraten. Aber sie selbst war auch ziemlich einfallsreich. Einmal hatte sie das Fläschchen ins Futter von Elizas Allwettermantel gesteckt. In Mirandas Schachtel mit organischem Müsli – »Anfassen streng verboten« -, die sie in ihrem Schlafzimmer aufbewahrte, damit niemand auch nur einen Krümel stahl. Ein anderes Mal hatte sie eine Schulfreundin dazu überredet, Juliet das Parfum ins Café zu liefern, im Innern einer großen Kaffeedose. Nun dachte sie schon seit Tagen vergnügt darüber nach, wer den Flakon auf welchem Wege als Nächste erhalten sollte.
    Am Samstagnachmittag war sie endlich allein. Den ganzen Morgen lang hatte Trubel geherrscht. Lautes Rufen, Gespräche, Türenschlagen. Sadie war im Bett geblieben und hatte getan, als würde sie schlafen.
    Als alle fort waren, machte sie sich rasch Frühstück – wie üblich Toast ohne Aufstrich und Tee -, um sofort anzufangen. Als Erstes warf sie einen Blick in die Zimmer ihrer Schwestern. Juliets Zimmer war immer eine kleine Untersuchung wert, vor allem, seit sie einen Freund hatte. Aber am interessantesten war Mirandas Zimmer, mit all den neuen Parfums und Cremes, die sich auf der Kommode fanden, und den vielen neuen Dekorationsstücken, die ständig dort auftauchten. Sadie trug einen Duft auf und fuhr mit der Hand über Mirandas neue Bettlampe. Der Schirm bestand aus blauen, roten und grünen Perlenschnüren. Sadie machte die Lampe an und bestaunte das farbige Licht. Sie hielt die Hand vor die Glühbirne und sah auf den Schatten an der Wand. Der exakte Umriss ihrer Hand, in drei Farbtönen …
    Es war schwieriger als erwartet. Sie versuchte, den Flakon im Lampenschirm zu verstecken, aber er hielt nicht. Klebeband würde schmelzen. Eine Kordel würde auffallen. Sie brauchte etwas Unsichtbares. Angelschnur. So etwas gab es im Schuppen bestimmt. Denkland war zwar tabu, wenn Leo nicht da war, aber wie sollte er es herausfinden? Sie wollte doch nur eine Minute hineinhuschen.
    Der Schuppen war verschlossen, aber alle wussten, wo der Schlüsselbund lag. Die Tür ging ganz leicht auf. Es war komisch, allein dort zu sein. Beängstigend und aufregend zugleich. Sadie konnte nirgendwo Angelschnur entdecken. Sie versuchte es mit dem hölzernen Schrank, der eine ganze Wand einnahm. Er war verschlossen. Sie probierte einen anderen Schlüssel aus. Er passte. Der Schrank hatte fünf Fächer, eines ordentlicher als das andere. Auf einem standen Aktenordner. Metallstücke, kleine Fläschchen mit Flüssigkeit und Lötmaterial auf einem anderen. Stapel mit Leos Notizbüchern, Schachteln mit Reagenzgläsern, eine altmodische Waage auf einem noch anderen. Auf dem untersten Fach befand sich ein

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