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Die Toechter der Familie Faraday

Die Toechter der Familie Faraday

Titel: Die Toechter der Familie Faraday Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica McInerney
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Maggie. Fühlst du dich allein?«
    Maggie schüttelte den Kopf. »Ich spreche nur mit meiner Mum.«
    »Ich bin doch da. Du kannst mit mir sprechen, worüber du willst. Das weißt du doch, oder?«
    »Das geht nicht.«
    Sadie setzte sich aufs Bett. »Natürlich geht das. Ist irgendetwas nicht in Ordnung?«
    Maggie schüttelte den Kopf.
    »Wenn deine Mum nicht da ist, kann ich doch deine Mum sein, was meinst du? Wenn du ihr etwas erzählen möchtest, und das geht nicht, weil sie nicht da ist, sagst du es mir, okay?«
    Sadie strich Maggie über den Kopf, so wie ihre Mum es machte, wenn sie ihr eine gute Nacht wünschte. Es fühlte sich aber nicht so schön an. Sadies Hand war kalt und strich in die falsche Richtung. Maggie war zu müde, um etwas zu sagen, aber sie war insgeheim froh, als Sadie damit aufhörte, sich zu ihr beugte, sie auf die Stirn küsste, ihr sagte, dass sie sie lieb hatte – Maggie flüsterte zurück: »Ich hab dich auch lieb« -, und dann das Licht ausschaltete.
    Sie hatte Sadie lieb. Sie hatte alle ihre Tanten lieb, und Tollpatsch.
    Außerdem liebte sie Geheimnisse und Überraschungen. Im Moment hatten sie und Sadie ein ganz tolles Geheimnis. Dazu war es gekommen, als sie einmal allein zu Hause waren. Maggie war sicher, dass Sadie in den Garten gegangen war, aber sie konnte sie nicht sehen. Sie spielte bestimmt Verstecken. Maggie war nach draußen gegangen und hatte an den üblichen Stellen gesucht, hinter dem Wassertank, in der Ecke der Veranda, aber Sadie war nirgendwo. Maggie war schon wieder auf dem Weg ins Haus, als sie ein Schniefen hörte. Dann noch eins. Aus Tollpatschs Schuppen.
    Sie war zur Tür gegangen, die offen stand. Sie hatte trotzdem geklopft. Sadie hatte einen Satz gemacht und sie wütend angesehen. »Maggie, ich hab dir doch gesagt, du sollst drinnen bleiben.«
    »Ich wollte wissen, was du tust.« Ihre Tante hatte ein blaues Notizbuch in der Hand gehalten. Dann war Maggie noch etwas aufgefallen. »Weinst du?«
    »Nein.«
    »Doch, du weinst. Was ist denn, Sadie? Bist du traurig?«
    Sadie hatte den Kopf geschüttelt, war aufgestanden und hatte das Heft in ihre Tasche gesteckt. »Na komm, gehen wir zurück ins Haus, Maggie.«
    »Okay.« Sie hatte sich erst im Schuppen umgesehen. »Tollpatsch sagt, wir dürfen hier nicht rein, wenn er nicht da ist.«
    »Ich weiß, aber das ist etwas anderes.«
    »Warum?«
    »Weil ich eine Überraschung für Tollpatsch habe.«
    »Eine Überraschung? Was für eine Überraschung? Hat das mit dem Buch zu tun, das du in der Tasche hast?«
    Sadie war auf die Knie gesunken und hatte Maggie an sich gezogen. »Das ist ein ganz großes Geheimnis, Maggie, und du musst mir versprechen, dass du niemandem etwas sagst, okay?«
    Maggie hatte genickt.
    »Erinnerst du dich noch an das Sammelbuch, das ich für dich gemacht habe, zu deinem fünften Geburtstag?«
    Maggie hatte genickt. Sie liebte das Album. Sie schaute es sich fast jeden Tag an.
    »Nun, ich mache noch eines, nur für Tollpatsch. Mit all den Sachen, die er mag. Aber es ist ein ganz, ganz großes Geheimnis, also verrate niemandem, dass du mich hier gesehen hast, okay?«
    »Okay.«
    »Versprichst du’s, Maggie?«
    »Ich verspreche es.« Maggie hatte die Hand auf ihr Herz gelegt. »Ehrenwort, sonst sterbe ich.«
    »Braves Mädchen.«

    Seither ging Sadie oft in Tollpatschs Schuppen, wenn sie allein mit Maggie zu Hause war.
    »Das wird eine Riesenüberraschung«, sagte Maggie, als Sadie eines Nachmittags wieder ins Haus kam.
    »Was denn?«, fragte Sadie.
    »Tollpatschs Sammelbuch.«
    »Ach ja«, sagte Sadie.
    Maggie fand das komisch, als hätte Sadie das völlig vergessen.

    An dem Abend, bevor Maggie zu Miranda reisen sollte, klingelte das Telefon. Ihre Mutter sagte: »O nein, das ist ja schrecklich. Nein, natürlich verstehe ich das. Uns fällt schon was ein, mach dir keine Sorgen. Ich weiß, dass du das hast, ja, sie doch auch. Ich spreche mit Eliza. Vielleicht geht es bei ihr. Ganz ehrlich, mach dir keinen Kopf.«
    Dann telefonierte ihre Mutter wieder. »Eliza, ich bin’s. Miranda hat einen Notfall bei der Arbeit, irgendeine Grippeepidemie, die halbe Crew ist ausgefallen. Es wurde eine Urlaubssperre verhängt. Genau. Nein, ich kann nicht. Ich fahre doch morgen nach Maria Island. Entschuldige, ich hab das mit der Konferenz ganz vergessen. Nein, mach dir keine Gedanken, mir fällt schon was ein. Ich weiß, sie hat sich so gefreut. Ich sag dir Bescheid. Bis dann.«
    Maggie fragte sich, was da los war. Sie

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