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Die Toechter der Kaelte

Die Toechter der Kaelte

Titel: Die Toechter der Kaelte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Läckberg
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gelungen, das ihm anzulasten. Er, Sebastian, mußte Runes ganzen Frust ertragen, weil Rune und Mama kein eigenes Kind bekommen hatten. Und als Mama dann vor ein paar Jahren an Krebs gestorben war, wurde die Sache nur noch schlimmer. Jetzt mußte sich Rune mit einem Balg abplagen, das nicht mal das Seine war. Das ließ er ihn ununterbrochen wissen: Wie dankbar Sebastian sein könne, weil Rune ihn nach Mamas Tod nicht in so ein furchtbares Kinderheim abgeschoben habe, sondern sich um ihn kümmerte, als sei er sein eigener Sohn. Manchmal dachte Sebastian, wenn es Runes Auffassung war, daß man ein eigenes Kind so behandelte, dann war es wohl das beste, daß Mama und er nie eins bekommen hatten.
    Nicht, daß er ihn geschlagen hätte oder so. Nein, das würde ein ordentlicher Durchschnitts-Svensson wie Rune niemals tun. Aber in gewisser Weise wäre das fast besser gewesen. Dann hätte er etwas in der Hand gehabt, um ihn zu hassen. Statt dessen verletzte Rune ihn an Stellen, die nicht sichtbar waren.
    Als Sebastian jetzt so da lag und an die Decke starrte, begriff er in einem Augenblick der Klarsicht, daß er vermutlich gerade aus diesem Grund in seine jetzige Situation geraten war. Denn trotz allem liebte er seinen Stiefvater. Rune war der einzige Vater, den er je gekannt hatte, und Sebastian hatte nie etwas anderes gewünscht, als es ihm recht zu machen und letzten Endes von ihm wiedergeliebt zu werden. Deshalb also saß er jetzt in der Scheiße. Er verstand es. Er war nicht dumm. Aber was half es, wenn man clever war? Er steckte dennoch fest.
     
    »Verdammt, was sagen Sie da?« Kajs Gesicht wurde hochrot, und er sah aus, als könnte er jeden Augenblick wie ein Stier aufs Nachbarhaus losstürzen. Patrik stellte sich ihm diskret in den Weg und hob beschwichtigend die Hände.
    »Können wir uns nicht setzen und das hier in aller Ruhe durchsprechen?«
    Vor Wut schien Kaj die Worte kaum zu registrieren. Patrik und Gösta warfen sich einen Blick zu. Plötzlich erschien es ihnen nicht mehr ganz abwegig, daß Kaj über Lilian hergefallen war. Doch sich darauf zu versteifen war gefährlich, und bevor sie Kajs Version nicht gehört hatten, war es das beste, keinerlei Schlüsse zu ziehen.
    Nachdem Patriks Worte ein paar Sekunden hatten wirken können, drehte Kaj sich um und stampfte ins Haus. Er erwartete offenbar, daß Patrik und Gösta ihm folgten, was sie nach dem Ablegen der Schuhe auch taten. Als sie in die Küche traten, lehnte Kaj an der Spüle, die Arme streitlustig vor der Brust verschränkt. Er löste einen Augenblick die Hand und wies auf die Küchenstühle. Er selbst hatte offenbar nicht vor, sich zu setzen.
    »Nun, was hat das Weib also gesagt? Soll ich sie geschlagen haben? Behauptet sie das?« Wieder verstärkte sich die Rötung seines Gesichts, und einen Moment machte Patrik sich Sorgen, daß er mitten vor ihren Augen einen Herzinfarkt erleiden könnte.
    »Wir haben Informationen über eine Mißhandlung erhalten, ja«, kam Gösta Patrik in ruhigem Ton zuvor.
    »Sie hat mich also angezeigt, dieses Satansluder!« polterte Kaj, und kleine Schweißperlen erschienen an seinen ergrauten Schläfen.
    »Rein formell hat Lilian Florin keine Anzeige erstattet - noch nicht«, fügte Patrik hinzu. »Wir wollten erst gern Gelegenheit haben, in aller Ruhe mit Ihnen zu sprechen, um der Sache wirklich auf den Grund zu gehen.« Er schaute auf seinen Block und fuhr fort: »Sie sind also vor ungefähr einer Stunde zu Lilian Florin rübergegangen?«
    Kaj nickte widerstrebend. »Ich wollte nur hören, was sie sich, verdammt noch mal, dabei gedacht hatte, mich als Verdächtigen beim Tod des Kindes anzugeben. Es waren weiß Gott genug Gemeinheiten, die sie sich all die Jahre geleistet hat, aber so was …«
    Der Schweiß bildete nun kleine Rinnsale, und vor Empörung versagte ihm die Stimme.
    »Du bist also direkt ins Haus gegangen?« fragte Gösta, der wegen Kajs Gesundheitszustand nun ebenfalls leicht beunruhigt schien.
    »Ja, zum Teufel, hätte ich angeklopft, hätte sie mich nie reingelassen. Ich wollte einfach die Chance haben, ihr die Pistole auf die Brust zu setzen. Zu fragen, was sie, verdammt noch mal, da eigentlich treibt.« Zum ersten Mal klang in Kajs Stimme leichte Beunruhigung mit.
    »Und was passierte dann?« Patrik hatte sich, während Kaj sprach, ein paar Notizen gemacht.
    »Das war alles!« Kaj hob die Hände. »Ich habe sie wohl ziemlich angeschrien, das will ich gerne zugeben, und sie sagte, ich solle mich aus ihrem

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