Die Töchter der Lagune
zuckte zusammen und schloss die Augen, doch der erwartete Schlag blieb aus. Als sie den Blick wieder hob, war das Gesicht des Korsaren nur wenige Zoll von dem ihrem entfernt. „Tu das nicht!“, knurrte er. „Du bist das Wertvollste, das ich von dieser Reise mit nach Hause bringe.“ Seine dunkelbraunen Augen schienen beinahe schwarz vor unterdrücktem Zorn. „Du bist für den Harem des erhabenen Sultans bestimmt. Der Beherrscher der Gläubigen verzehrt sich nach einem neuen, christlichen Spielzeug.“ Er schnaubte verächtlich. „Aber wenn du mir Ärger bereitest, werde ich nicht einen Moment lang zögern, dich dem ärmsten Ziegenhirten zu schenken, den ich finden kann.“ Er war so nah, dass sie die Reste seiner letzten Mahlzeit zwischen den großen, gelben Zähnen erkennen konnte. Sie schauderte. Einige Herzschläge lang starrte er sie weiterhin an, bevor er sich abwandte und seinen Männern ein Zeichen gab, weiterzugehen. Einer der riesigen Kerle stieß sie vorwärts, und sie stolperte dem Mann hinterher, der sie soeben ihrer letzten Hoffnung beraubt hatte.
Nachdem sie eine kühle und dunkle Gasse betreten hatten, bogen sie mehrmals um die Ecke, so lange, bis Elissa meinte, sie würden nie wieder dazu in der Lage sein, den Rückweg aus diesem Labyrinth winziger Höfe und kleiner Lehmziegelhütten zu finden. Als sie einige Minuten schweigend gegangen waren, erreichten sie ein großes, prachtvoll geschmücktes Haus, vor dem kostbare Teppiche zum Verkauf angeboten wurden. Eine Gruppe lauthals feilschender Männer ballte sich um ein besonders wertvolles Stück, und der Lärm, den sie machten, war unvorstellbar. Elissa musste gegen den Zwang ankämpfen, sich die Ohren mit den Händen zu bedecken. Als er sie kommen sah, löste sich einer der Männer aus der Versammlung und eilte ihnen entgegen. „Willkommen, mein lieber Ahmed“, begrüßte er den Kapitän mit öliger Stimme, die vor kriecherischer Schmeichelei triefte. Er warf Elissa einen flüchtigen Blick zu und leckte sich genüsslich die Lippen. „Der Eunuch erwartet Euch.“ Mit diesen Worten geleitete er sie in die Eingangshalle des kühlen Gebäudes und befahl einem kleinen Jungen mit einem ungehaltenen Händeklatschen und einer herrischen Geste, seinen Gästen etwas zu trinken zu reichen.
Als der magere Knabe mit dem kahl geschorenen Schädel den Männern dampfend heißen Pfefferminztee serviert hatte, schickte der Händler ihn, den Käufer zu holen. Während die Männer sich mit gekreuzten Beinen auf die roten, blauen und grünen Seidenkissen niederließen, musste Elissa in einer Ecke stehen. Einer ihrer Bewacher hatte ihr die Hände gebunden und das Seil durch einen aus der Wand vorspringenden Eisenring gezogen. Noch niemals zuvor hatte sie sich so gedemütigt gefühlt. Mit steigender Besorgnis verfolgte sie, wie die Männer ihren Tee schlürften und sich in einer Sprache, die sie nicht verstand, über ihr Schicksal unterhielten. Schließlich kehrte der Knabe mit einem fetten Kerl im Schlepptau zurück, dessen Anblick sie um ein Haar hätte würgen lassen. Ein unglaublich feister Bauch hing über seine einschneidende Schärpe, und als er anhub zu reden, stellte sie mit Entsetzen fest, dass seine Stimme so hoch und dünn war wie die einer Frau. Die Piraten und der Händler erhoben sich, als er den Raum betrat, und verneigten sich ehrerbietig. Mit einem Blick in Elissas Richtung stellte er eine Frage und der Kapitän begann, wild zu gestikulieren. Als er seinen Bericht beendet hatte, nickte der Eunuch wissend und näherte sich Elissa, die den fruchtlosen Versuch unternahm, vor ihm zurückzuweichen. Er lächelte sie süßlich an und griff nach ihrem Kopf. Mit einer blitzschnellen Bewegung schnappte er ihr Kinn und presste Daumen und Mittelfinger in das weiche Fleisch ihrer Wangen. Sie schnappte vor Schmerz nach Luft und öffnete den Mund, um ihn in der feuchten Höhle herumtasten zu lassen. Ein zufriedenes Grunzen teilte ihr mit, dass ihm gefiel, was er dort vorfand, und er zog die wulstigen Finger zurück. Sie stieß einen Seufzer der Erleichterung aus, doch unmittelbar darauf spürte sie seine Hände auf ihrer Brust. Mit einem Aufschrei des Entsetzens trat sie nach ihm, doch der lächerliche Versuch entlockte ihm nur ein leises Lachen. Als er mit ihren Brüsten fertig war, wanderten seine Hände weiter zu ihrem Bauch und ihren Beinen, bis er den Saum ihres Kleides erreicht hatte. Er hob die Röcke an und lächelte bewundernd. „Er wird dich
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