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Die Toechter Egalias

Die Toechter Egalias

Titel: Die Toechter Egalias Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Brantenberg
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Tierwelt! Je höher wir im Tierreich aufsteigen, desto weniger Verantwortung hat das männliche Tier und desto unnützer wird es. Aber Junge in die Welt setzen, das können sie! Was würde bloß aus der Zivilisation, wenn wir die Männer nicht zähmten? Sie würden wie wilde und vernunftlose Säugetiere ausschließlich ihre Zeugungsfunktion wahrnehmen.’ Aber warum immer nur Vergleiche mit der Natur ziehen? Wir sind keine Tiere. Wir sind Wibschen. Keine Tierart gleicht der anderen. Einige leben in Herden, andere in Familien, in Stämmen und wieder andere allein. Pferde und Katzen verhalten sich völlig unterschiedlich. Wie sollen wir da Vergleiche mit ihnen anstellen? Die Natur wird gegen uns auf eine völlig absurde Weise benutzt. Sie wird gleichsam als Mythologie benutzt, um uns in die Schranken zu weisen. .Überall in der Natur sehen wir, wie grundlegend sekundär das Männchen ist’, heißt es. Das ist alles ein einziges Blabla. Was soll denn das? Auch wir sind Wibschen, jawohl, wir auch! Und in der Gesellschaft der Wibschen ist für die Empfängnis und deren Verhütung nicht eben nur der Mann verantwortlich zu machen.
    Frauen benutzen die Natur, um alles mögliche zu beweisen. Paßt es ihnen in den Kram, behaupten sie, die Natur sei ungerecht. Paßt es ihnen nicht in den Kram, behaupten sie, die Natur sei gerecht. Es sei ungerecht, daß der Mann Muskelkraft besitze, gerecht sei es jedoch, daß die Frau die Lebenskraft habe. Es gibt überhaupt keine Folgerichtigkeit in dieser Frauenideologie. Und trotzdem wird sie überall zitiert, wenn wir über die Stellung der Männer in der Gesellschaft reden. Und wenn wir nicht darüber reden, hält dam sie uns auch vor — eben weil wir nicht darüber reden.
    Die Frauen ziehen mit dem sogenannten Gesetz der Natur unterm Arm los und verkünden lauthals:
    ,Die Männer sind überflüssig! Was sollen wir eigentlich mit den Männern? Es ist unserer großen Güte zu verdanken, daß sie überhaupt existieren dürfen. Denn jeder Idiot weiß doch, daß das Wibschengeschlecht sehr wohl ohne Männer fortbestehen kann. Wir brauchen ja nur ein paar Exemplare ihrer Art am Leben zu erhalten. Oder wir können ihren Samen einfrieren und sie alle umbringen. Falls wir Knaben bekommen, können wir auch die umbringen und brauchen nur hin und wieder einige von ihnen zu behalten, um die Samenbank aufzufrischen.’ Selbstverständlich hören wir so etwas nicht offiziell in der Volksburg. Doch wir bekommen es überall tagtäglich zu hören, wenn wir aufzumucken wagen. Und auch wenn wir nicht aufmucken, liegt das unausgesprochen in der Luft. Ich habe mir mal überlegt, wie es wäre, wenn wir in einer Art umgekehrter Welt leben würden, in einer Welt also, in der die Männer den Ton angeben. Dann wäre so ein Hinweis ebenfalls am Platz. Wenn wir nämlich all das zu hören bekämen, dann müßten wir ja glauben, daß die Frauen von den Männern unterdrückt werden!
    Aber so ist es in unserer Gesellschaft Göttin sei Dank ja nicht. In unserer Gesellschaft wird der Mann unterdrückt. Deshalb sind Männer in unserer Gesellschaft unentbehrlich. Die Frauen sind es, die sich ohne uns nicht zu helfen wissen, denn sie nutzen uns aus und leben durch uns und von uns.
    Jawohl, sie nutzen uns aus. Darauf läuft alles hinaus. Sie stehlen unsere Arbeitskraft, und sie stehlen unseren Körper. Wir erhalten nicht den Gegenwert für die Arbeit, die wir leisten, sei es auf der Arbeitsstelle, am Herd oder im Bett. Die ganze Gesellschaft zielt nur auf eine riesige ökonomische Ausbeutung des Mannes ab. Und weil nicht eine einzige Frau imstande ist, an das Wort ,Mann’ zu denken ohne gleichzeitig auch an das Wort ,Sex‘, wird die gesamte Männerbewegung als sexueller Aufruhr abqualifiziert.
    Denken wir doch einfach mal an alle diejenigen, die heute hierher gekommen sind, um eine echte Pornoschau zu erleben. Was Sie hier erleben, das ist kein sexueller Aufstand, sondern ein Aufstand gegen schreiende ökonomische Ungerechtigkeit. Weil wir arm und unselbständig sind, werden wir gezwungen, den Frauen als Geschlechtstiere zu dienen. Unser Dasein ist auf den Zeugungsakt beschränkt und darauf, ihnen als passiver Sexgespiele zu dienen. Deshalb begann der Aufruhr als ein Aufruhr gegen unsere sexuelle Unterdrückung. Doch da hört er nicht auf. Der Mann wird als Sklave gehalten! Und daher ist das hier ein Sklavenaufstand. Das Charakteristische aller Sklavenstaaten ist, daß die Sklaverei von den Sklaven abhängig ist;

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