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Die Toechter Egalias

Die Toechter Egalias

Titel: Die Toechter Egalias Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Brantenberg
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kam so heftig und so plötzlich, daß Petronius ihn als völlig unwirklich empfand, so als sei der Schlag gar nicht geführt worden. Er sah Gro mit offenem Gesicht an. Ein zweiter wuchtiger Schlag traf genau wieder dieselbe Stelle. In seinem Kopf dröhnte und prasselte es, als würden tausend Stromstöße durch sein Gehirn jagen. Er krümmte sich und bedeckte schützend das Gesicht. Mit eisernem Griff riß sie ihm die Hände weg.
    Wieder spürte er einen heftigen Schlag auf derselben Stelle. Gro war kreidebleich im Gesicht und sah so aus, als blicke sie durch ihn hindurch. Noch einmal wollte sie mit der Faust ausholen. Doch Petronius gelang es, dem Schlag auszuweichen. Durch diese jähe Bewegung verlor er das Gleichgewicht und stürzte hinab. Als er in das kalte Wasser tauchte, verschwand der Schmerz für einen Augenblick. Er schwamm bis zu einer Spalte im Felsen. Gro stand oben auf der Spitze, stieß gegen seine Handgelenke und trat ihm auf die Finger. Er mußte loslassen und glitt in das Wasser zurück.
    „Bist du denn völlig verrückt geworden?“ rief er ihr zu.
    Sie antwortete nicht. Sie stand nur mit angewinkelten Armen und geballten Fäusten da, bereit, sich auf ihn zu stürzen, falls er einen neuen Versuch zu seiner Rettung machen sollte. Petronius hatte Mühe, mit den Kleidern zu schwimmen. Es gelang ihm, die Schuhe auszuziehen, und schleuderte sie an Land. Gro nahm sie, füllte sie mit Steinen und schleuderte sie gezielt auf ihn zurück. Die Steine wirbelten ihm zwar um den Kopf, doch trafen sie nicht. Die Schuhe versanken in der Tiefe.
    „Das waren deine geliebten Kanuschuhe!“ rief sie.
    „ Deine geliebten Kanuschuhe waren es, nicht meine!“ Er konnte fast nicht sprechen. Er versuchte, sich aus seiner Jacke zu winden und sich der Felsspalte zu nähern, um das Kleidungsstück dort einzuklemmen. Wieder stand Gro angriffsbereit da. „Willst du etwa, daß ich hier draufgehen soll? Es ist verdammt kalt!“
    Er warf die Jacke ans Land. Sie hob sie auf und schleuderte sie mit großem Schwung weit ins Meer hinaus. Petronius wollte weinen, doch er konnte nicht. Nur ein paar Schluchzer brachen aus ihm hervor. Es fiel ihm schwer, sich über Wasser zu halten. Er versuchte, zur Anlegestelle zu schwimmen. Gro folgte ihm am Strand entlang. Dort würde es für sie schwieriger sein, ihn daran zu hindern, festen Boden unter den Füßen zu erreichen. Er hatte noch etwa dreißig Meter zu schwimmen. Gro warf kleine Steine und Muscheln nach ihm. Einige trafen und ließen die Haut wie Feuer brennen. „Hör doch damit auf!“ rief er. Gro fuhr in ihrem Tun fort. Würde sie ins Wasser hineinwaten und seinen Kopf untertauchen? Wollte sie ihn einfach umbringen? Seine Zähne schlugen aufeinander. Jetzt konnte er Grund unter den Füßen spüren. Die Nasenwurzel schmerzte. Gro stand in einiger Entfernung und beobachtete ihn. Er watete an Land, wobei er eine schräge Richtung einschlug, um nicht direkt auf sie zugehen zu müssen. Gro machte Anstalten, ihm entgegenzulaufen. Er wich ihr aus. Dann verfolgte sie ihn wieder auf gleicher Höhe. So ging das Spiel eine Weile weiter. Als er das Land schon fast erreicht hatte, stürzte sie sich plötzlich auf ihn. Mehrere Male schlug sie ihm mit voller Wucht auf die gleiche Stelle wie zuvor. Petronius fühlte etwas Warmes, Feuchtes. Er griff sich ins Gesicht. Die Hand war blutverschmiert. Noch ein Schlag. Überall um sich herum spürte er nur noch Wasser.
    Ein riesengroßer PH lodert wie eine Fackel über den Schären. Petronius erkennt, daß Baldrian ihn festhält. Neben ihm steht Klein-Mirabello und probiert seine Kanuschuhe an. ,Aber bist du denn schon geboren worden, du da?‘ sagt Petronius. ,Ich glaubte, du seist vorerst nur ein fehlender Kopfschmerz in meinem Kopf.‘ Mirabello lächelt. ,Ja , ich wurde gestern geboren.’ Er ist ungefähr fünf Jahre alt. Die PH-Fackel lodert gen Himmel, Baldrian nimmt den Kleinen an der Hand und sagt: ‚Jetzt gehen wir zum Gebärpalast, weil Mirabello gestern keine ordentliche Zeremonie bekommen hat.’ Petronius läuft ihnen nach und ruft ihnen zu, daß er mitwolle. Er will mit. Sosehr er auch läuft, er kommt nicht von der Stelle. Es ist soviel Wasser um seine Füße herum. Etwas hält ihn zurück. Etwas hinter ihm hält ihn fest. Ein Griff. Er sieht, wie die Fackel näher kommt, direkt auf sein Gesicht zu. Er versucht, sie mit den Händen abzuwehren. ‚Petronius.’ Es ist Baldrians Stimme. ‚Petronius, ich liebe dich.’ Wie kann er ihn

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