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Die Toechter Egalias

Die Toechter Egalias

Titel: Die Toechter Egalias Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Brantenberg
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starrten vor sich hin. Rut Bram fing an, mit den Fingern auf der Tischplatte zu trommeln. „Was in aller Welt machen diese Mannsleute eigentlich? Mit dem Kaffeekochen kann das doch nicht so lange dauern!“
    „Ich weiß ehrlich nicht, wie lange das noch dauern soll, du.“
    „Nein, wirklich, das kann unmöglich so lange dauern. Die sitzen bestimmt herum und tratschen wie gewöhnlich.“ Bram stand auf und ging hinaus in den Flur. Die Tür zur Küche war geschlossen. Sie blieb stehen, betrachtete sich im großen Spiegel über der Kommode, strich sich durchs Haar, schob die Schultern ein wenig zurück und richtete den Kragen. Dann hörte sie das Gebrumm der tiefen Stimmen aus der Küche und spitzte die Ohren.
    „...Lis ist fast jeden Abend weg. Es fällt mir so schwer, ihr zu sagen, daß ich Angst habe, abends allein zu bleiben.“
    „Ich habe auch manchmal Angst, ich auch, wenn Rut so spät vom Klub zurückkommt. Einfach Angst davor, daß ihr etwas zugestoßen sein könnte. Du? Sollten wir nicht doch versuchen, uns öfter zum Herrenkränzchen zu treffen?“
    „Lis hat es am liebsten, daß ich zu Hause bin und aufs Telefon achte. Außerdem ist es doch schön für sie, daß ich zu Hause bin, wenn sie heimkommt. Meistens mache ich dann ein kleines warmes Essen. Lis hat abends eine Schwäche für exotische Gerichte. Manchmal habe ich das Gefühl, daß ich... daß ich selber sozusagen gar keinen Eigenwert habe. Weißt du, ich bin nur so da, lediglich als eine Art Zubehör zum Herd oder so was. Verstehst du, was ich meine?“
    „Durchaus, ich habe dieses Gefühl auch öfter gehabt, auch ich...“
    „Aha, dazu benutzen sie also das Kaffeekochen. Rumsitzen und ihre Frauen anschwärzen!“ Rut spürte, daß ihr das Blut ins Gesicht schoß. Es war nicht ihre Absicht gewesen, an der Tür zu lauschen. Aber es hatte sich eben nicht vermeiden lassen, denn die Männer polterten immer so laut, wenn sie miteinander redeten. So räusperte sie sich vernehmlich und schlug krachend auf die Türklinke. Du lieber Himmel, da saßen doch Kristoffer, Britobert, Petronius und Baldrian tatsächlich um den Küchentisch, jeder mit einem Zigarillo, und süffelten heimlich Likör. „Aha!“ Rut gab Kristoffer einen schmatzenden Kuß auf den Mund. „Was sitzt ihr hier so allein herum? Wollt ihr nicht reinkommen? Da ist es doch viel gemütlicher.“ Sie standen auf, trugen Tassen und Gläser ins Zimmer, schenkten ein und setzten sich um den runden Tisch.
    „Kannst du dir vorstellen, die saßen draußen und pichelten einen?“
    „Ja, ja, die Männer. Immer führen sie eine hinters Licht.“ Ödeschär gab Bram aus vollem Herzen recht.
    „Richtig. Und das wirft ja nun nicht gerade ein gutes Licht auf sie“, bemerkte Bram noch.
    Die Männer kicherten blöd.
    „Was hältst du übrigens von dem neuen Brückenprojekt, Bram?“ ging Lis Ödeschär zu ernsthafteren Themen über. Kristoffer spitzte die Ohren. Das Brückenprojekt hatte er die ganze Zeit über aufmerksam verfolgt, er kannte alle Pläne und hatte seine bestimmten Vorstellungen, wie die Probleme zu lösen waren.
    „Vorsicht, Vorsicht! Erstens, meine ich, sollte dam die ganze Sache, so wie die Dinge gerade liegen, eher herunter- als hochspielen. Plattenberg hat sich da verrechnet“, sagte Bram zu Ödeschär.
    „Aber wäre es nicht mö.. : “ versuchte Kristoffer, sich einzumischen.
    „Plattenberg hat übrigens ganz schön Kobolz geschossen“, unterbrach Lis Ödeschär.
    Die Männer lachten.
    „Es ist doch klar, sie will die Firma übernehmen. Die Frage ist nur, ob sie Klövring und Vinge dazu kriegt. Das wird ganz schön knifflig, wie Barmerud immer sagt. Plattenberg wird mit ihrem Busen ganz schön in die Klemme kommen.“
    Die Männer lachten erneut.
    „Dann kommen noch die Extraausgaben und jede Menge Nebenabsprachen hinzu, und langfristig wird dam zweifellos versuchen, den Beschluß durch einen Zweiphasenplan zu verschleppen. So kriegt die Opposition auch einen Fuß rein und kann das Kulminationsprojekt bremsen. Wahrscheinlich wird dann Klövring gehen, aber sie wird nicht allein gehen. Dann haben wir die gleiche Situation wie damals 531 bei dem Großen Mischungsvergleich.“ Bram schien genau Bescheid zu wissen, doch Ödeschär fiel ihr ins Wort.
    „Nun schmeißt du aber alles durcheinander. 531 war der Große Mischungsvergleich längst überstanden. Die eigentliche Auseinandersetzung verlief etappenweise und wurde in ganz anderen Gremien, als dam gemeinhin annimmt, in

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