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Die Toechter Egalias

Die Toechter Egalias

Titel: Die Toechter Egalias Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Brantenberg
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nett, die Damschaften zu treffen, und herrrrrzlichen Glückwunsch auch!“ flötete Herr Cheftaucherin und schwebte mit ausgestreckter Hand durchs Zimmer auf Petronius zu. „Du hast dich aber ordentlich rausgemacht, wie ich sehe. Hast du denn schon Bartstoppeln? Ja, Lis kommt gleich mit dem Geschenk. Du mußt mich nicht so fragend ansehen, du kannst dich wirklich darauf verlassen, daß es was Flottes ist. Ja, was es ist, hat sie mir zwar verraten, aber gesehen habe ich es auch noch nicht. Ach, ist das spannend! Ich liebe es, wenn Leute Pakete aufmachen. Auch wenn dam weiß, was drin ist, bleibt es doch immer spannend, nicht wahr, Ba? Wie schön, dich zu sehen! Ich muß dir ja auch guten Tag sagen. Auch wenn heute Petronius die Hauptperson ist, sollten wir dich doch nicht ganz vergessen. Du bist ja eine richtige kleine kesse Frauensperson geworden. Ja, und Tagchen, Kristoffer, es ist ja eine Ewigkeit seit dem letzten Mal vergangen, wir sehen uns wirklich viel zu selten. Und was für ein Aufwand! Das war doch wirklich nicht nötig, nur für uns, wir sind doch alte Bekannte. Ihr habt wirklich ein prächtiges Zimmer — und diese Aussicht! Ja, so eine Aussicht haben wir bei uns da unten nicht. Ich habe schon oft zu Lis gesagt, so eine Aussicht, wie sie die Brams da oben haben, die wünsche ich mir auch. Dann könnte ich nach Lis Ausschau halten, wenn sie auf See ist, aber sie ist der Meinung, wir könnten uns das nicht leisten, es würde doch auch so reichen, wie es ist. Sie hat gut reden, wo' sie doch kaum zu Hause ist. Aber dafür haben wir ja den Laubwald, und der ist auch schön. Na ja, jetzt im Spätherbst. Dam kann nicht gerade sagen, daß es viel Laub an den Bäumen gibt, doch wenn erst der Frost kommt, sind sie so schön mit ihren... mit all ihren... Kristallen. Aber dennoch war es wirklich nicht nötig, unseretwegen soviel Umstände zu machen. Stell dir vor, ich habe mich so richtig auf heute gefreut. „Seit mehreren Wochen denke ich an nichts anderes. Ich komme ja fast nie raus, muß doch immer zu Hause sein und die Kinder versorgen. Ich weiß, sie können das jetzt schon allein, aber ich muß doch zu Hause sein und aufpassen. Und dann das Telefon, falls für Lis angerufen wird. Und außerdem weiß ich gar nicht richtig, wo ich hingehen soll, wenn ich schon rausgehe. Kristoffer, mein Liebster, ich finde, wir sehen uns wirklich zu selten. Haben wir uns denn überhaupt mal seit den Sommerferien gesehen? Neulich habe ich mal darüber mit Lis gesprochen, daß ihr eigentlich die einzigen Wibschen seid, die ich kenne und die ich auch besuchen kann. Es ist aber gar nicht so einfach, sich mal loszueisen. Aber ihr könntet schließlich auch mal öfter vorbeischauen, finde ich. Aber natürlich habt ihr auch mehr als genug um die Ohren. Das ist klar. Aber es ist furchtbar nett, daß wir heute kommen konnten.“
    Petronius spürte ein komisches Kribbeln auf der Kopfhaut, als er Lis Ödeschär erblickte. Er hatte sie seit der Nacht an Bord der Anders Lovindus nicht mehr gesehen. Nun kam sie lächelnd auf ihn zu und legte ein großes Paket in seine Arme. Baldrian und Klein-Fandango waren sofort neben ihm und sahen ihn erwartungsvoll an.
    „Was kann ich euch anbieten?“ fragte Rut Bram und ging zum Barschränkchen.
    „Eine Johanna Walker für mich, bitte pur, und einen Süßwein für meinen Mann“, antwortete Lis Ödeschär.
    „Willst du dir meine Briefmarkensammlung ansehen, Fandango?“ fragte Ba anzüglich. Sie verschwanden. Kristoffer fing an, den Kaffeetisch zu decken.
    „Aber mein Lieber, du wirst das doch nicht alleine machen, ich werde dir helfen. Ich weiß, wie es ist, sich immer unentwegt abzurackern, und letzte Woche kam Baldrian nach Hause...“ Britoberts Stimme ging im Klirren und Klappern der Tassen und Teller in der Küche unter. Baldrian und Petronius begannen sogleich, das Mittagsgeschirr abzuräumen, und folgten ihren Vätern in den vertrauten Raum.
    „Hier ist der Entwurf für die neuen Vaterschaftsbestimmungen!“ Bram wedelte mit einem dicken Packen Papier in Ödeschärs Richtung. „Die Initiative ging natürlich von der Kooperative aus.“ Lis Ödeschär griff ihn sich, überflog interessiert eine Seite nach der anderen und nickte bisweilen zustimmend, als erfasse sie stets das Wesentliche auf jeder Seite mit einem Blick. Beide hatten in den guten Sesseln am Kaffeetisch in der Ecke Platz genommen.
    „Interessant, was dabei herauskommen wird.“
    „Ja, ich bin richtig gespannt.“
    Sie

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