Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Toechter Egalias

Die Toechter Egalias

Titel: Die Toechter Egalias Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Brantenberg
Vom Netzwerk:
aller Seelenruhe abgewickelt. Glaubst du wirklich, daß das, was Mara-Mara damals gesagt hat, den Willen der Opposition zum Ausdruck brachte? Nein, du. Das kannst du mir doch nicht weismachen.“
    „Genau hier irrst du dich“, ereiferte sich Bram, „dam hat nie wirklich die Konfrontation gewollt. Und Plattenberg weiß, wovon sie redet, selbst wenn sie dabei Haare läßt.“
    Die Männer lachten schon wieder.
    „Dam kann genausowenig davon absehen, daß die Schlußphase das Primäre war!“ Bram ereiferte sich immer mehr.
    „Aber Mara-Mara hat doch in der Direktion gesessen! Außerdem wurde sie von Liv P. Livtochter unterstützt.“ Ödeschär war rot im Gesicht und hatte Angst, in der Diskussion die kürzere zu ziehen.
    „Spielt doch keine Rolle! Was ist denn schon eine Direktion, Ödeschär? Ein Schlafmützenverein. Nicht mehr und nicht weniger.“
    „Na ja, ich dachte eigentlich nicht so sehr an die Funktion der Direktion, sondern mehr an ihre Effektivität.“
    „Ja, wie steht es denn mit...“. Jetzt versuchte es Britobert Ödeschär auch einmal, ebenfalls vergeblich.
    „Nein und nochmals nein!“ fuhr Bram dazwischen. „Wir müssen uns darauf besinnen, daß wir stets eine gewisse Haltung wahren. Eine machtvolle Parole, die Mara-Mara damals lancierte.“
    Die Männer lachten immer noch.
    „Jawohl, eine gewisse Haltung“, fuhr Bram, zu Ödeschär gewandt, ungerührt fort. „Das Wesentliche ist überhaupt nicht, wie hinter den Kulissen manipuliert wird, sondern was das Volk glaubt. Und das Volk glaubt, was es sieht. Die Leute glaubten Mara-Mara, und damit hatten die anderen nichts mehr zu melden. Und genau die gleiche Situation haben wir jetzt mit den neuen Plänen, auch wenn Mara-Mara politisch gesehen tot ist.“
    Ödeschär sah ein, daß sie mit ihrer Meinung nicht mehr durchkam und daß Bram die Diskussion gewonnen hatte.
    „Ja, völlig richtig, völlig richtig“, stimmte sie zu und versuchte damit gleichzeitig, ihre Niederlage zu kaschieren.
    „Es ist gut, daß du manchmal nachgi...“, wollte Britobert sich schon wieder am Gespräch beteiligen.
    „Die Schwangerschaftsbestimmungen müssen korrigiert werden, damit sie zeitgemäß sind“, schnitt Ödeschär Britobert das Wort ab, „genauso die Vaterschaftsbestimmungen. Dieses Schmarotzertum können wir nicht mehr gebrauchen. Unter den bestehenden Verhältnissen ist das alles ganz einfach sinnlos. Warum sinkt denn die Bevölkerungsziffer? Das ist doch sonnenklar, genau wie du vor einiger Zeit gesagt hast. Keine will doch mehr schwanger sein unter...“ Sie konnte nicht weiterreden, denn Rut Bram war so plötzlich aufgestanden, daß ihre Knie heftig gegen die Tischkante stießen. Tassen und Gläser flogen samt Inhalt vom Kaffeetisch. Eine Hand vor dem Mund, während die Augen sich zu weiten schienen, stürzte sie aus dem Zimmer.
    Kurz darauf hörte die Gesellschaft einige jämmerliche Laute aus dem Bad. Ödeschär sah Kristoffer durchdringend an. Seine Wangen glühten. Kristoffer konnte förmlich spüren, wie ihm die Neugierde entgegenströmte.
    „Ja“, sagte er, „so liegen die Dinge. Es war nicht...“ Er unterbrach sich. Er hatte sagen wollen, daß nicht er es so gewünscht habe. Er schämte sich und schwieg.
    „Kristoffer!“ rief es aus dem Badezimmer. Er stürzte raus, um ihr zu helfen. Eine Viertelstunde später kam Rut zurück ins Zimmer. Sie hatte jetzt Morgenrock und Hausschuhe an, einen kalten Umschlag um die Stirn und ein Fieberthermometer im Mund. „Nun werde ich in den nächsten acht Monaten nicht arbeiten“, lispelte sie frauhaft. „Gratuliere!“ rief Britobert. „Sollen wir nicht besser gehen, wenn du dich nicht wohl fühlst?“ fügte er teilnahmsvoll hinzu und schaute Bram mit schiefem Kopf an, so wie ein alter Mann einen Säugling betrachtet. „Nein, keineswegs. Bleibt nur! Wo ist denn Petronius? Will er nicht bald das Paket aufmachen?“ sagte Bram und setzte sich.
    Petronius und Baldrian hockten in einer Ecke und spielten Schach. „Wir kommen gleich“, murmelte Baldrian, ohne hochzusehen. „Ich habe ihm seinen König genommen. Nur noch ein paar Züge, und er ist matt!“ Petronius setzte die Dame ein Feld zurück. „Genau auf den Zug habe ich gewartet“, sagte Baldrian, schlug mit dem Springer einen Läufer und verhinderte mit diesem Zug gleichzeitig, daß sich die Dame noch bewegen konnte. Schach matt. Petronius lächelte. „Das ist mir eine schöne Art, ein Geburtstagskind zu behandeln“, sagte er und

Weitere Kostenlose Bücher