Die Toechter Egalias
leicht beschwipst und glücklich.
„Wir sollten uns von dem ganzen Quatsch befreien.“
„Mach doch den PH auf.“
„Mach’ ich ja schon. Wie weise hat doch die Natur alles eingerichtet!“
„Da kann dam nichts dagegen sagen!“
Sie lachten und winkten sich ein Taxi heran.
Die Maskulinisten auf neuen Abenteuern
„Wir wollen zum Treffpunkt für Homosexuelle!“
Die Taxifahrerin bewahrte die Fassung, kratzte sich am Kopf und sagte nichts. Sie erkundigte sich über Funk bei dem Herrn von der Zentrale und mußte dreimal das Wort homosexuell“ wiederholen, ehe er begriffen hatte. An seinem Tonfall konnten sie aber hören, daß er es schon beim ersten Mal verstanden hatte. Doch in solchen Fällen war es nötig, sich hundertprozentig vor Mißverständnissen zu schützen.
Die Taxifahrerin bekam die Adresse eines Restaurants im Hafenviertel und fuhr los. Als das Taxi endlich hielt, war keine Spur von einem Restaurant zu sehen. Doch als sie sich genauer umschauten, entdeckten sie in einem Hauseingang einen Klingelknopf, über dem ein winziges Schild „Club 84“ angebracht war. An der Tür, aus der Musik und Stimmengewirr drangen, stand „Nur für Mitglieder“. Petronius und Baldrian legten die Arme umeinander und klingelten. Nach einer Weile wurde die Tür einen Spalt weit geöffnet, und eine Nase und ein Auge waren zu sehen.
„Sind Sie Mitglied?“ fragte die Nase.
„Nein, wir möchten es aber gern werden.“
„Wo wollen Sie Mitglied werden?“ fragte die Nase wieder.
„Im Homosexuellenklub.“
Erst jetzt wurde die Tür ganz geöffnet, und der Mann, dem die Nase gehörte, stand in voller Größe vor ihnen. Er war kräftig gebaut, trug lange schwarze Hosen und eine schwarze Jacke und hatte sich seines PHs entledigt.
„Ich bin der Rausschmeißer hier“, erklärte er. „Muß aufpassen, daß kein Unbefugter Zutritt erhält.“
Er faßte sie vertraulich am Ellenbogen und geleitete sie durch einen langen Korridor und dann über eine Treppe nach oben, wo er sie zur Garderobe wies.
„Zwei neue“, sagte er und verschwand durch die Schwingtür.
„Ich nehme Ihnen die Sachen ab“, sagte der Garderobenherr, der sich bei näherem Hinsehen als eine Frau entpuppte. Sie war in ihrem Äußeren nicht weniger sonderbar als der Rausschmeißer. Sie trug ihr Haar aufgesteckt, hatte eine geblümte Seidenbluse und einen engen Rock an und trippelte mit kleinen Schritten hinter der Barriere mit den Kleiderständern hin und her. Petronius und Baldrian waren fasziniert. Sie taten so, als sehe die Garderobiere wie eine ganz normale Frau aus.
„Das macht zwanzig Matraken für jeden, bitte.“
„Was?“
„Fünfzehn Matraken Eintritt und fünf für die Garderobe. Und dann muß ich noch um Ihre Namen bitten. Die müssen hier eingetragen werden.“
Beide bekamen eine kleine rosa Karte, auf der „Club 84 — Vereinigung von Gleichgesinnten“ stand und als Symbol zwei ineinandergreifende Frauenhände dargestellt waren. Petronius und Baldrian zögerten. Die Garderobenfrau beugte sich vertraulich über die Barriere.
„Sie brauchen ja nicht Ihren richtigen Namen anzugeben“, sagte sie, „einfach irgendeinen...“ Sie schrieben P. Livtochter und B. Evatochter. Das waren die gebräuchlichsten Namen, die ihnen gerade einfielen. Die Karte wurde gestempelt; dann bekamen sie sie zurück.
„Mit der können Sie überall auf der Welt in Homo-Bars gehen“, erläuterte die Garderobenfrau. Sie drehte sich um und zählte das Geld.
Der Raum hinter der Schwingtür lag im Halbdunkel und war mit zahlreichen Spiegeln, Nischen und Vorhängen, mit Plüschmöbeln, Malereien und Plakaten ausgestattet. Die Bilder zeigten bekleidete, halbbekleidete und nackte Frauen. Die Brüste und die Wölbung im Schritt waren deutlich zu sehen. Ein Bild stellte eine nackte Frau dar, die rittlings auf einem Pferd saß. Auf einem anderen stand eine Frau mit engen Hosen und halboffenem Hemd und starrte sie mit klarem, festem Blick unmittelbar aus dem Gemälde heraus an. Ihre sehnige Hand umspannte irgendwelche schwarzen Eisenketten. Ein drittes zeigte eine Frau im Profil, die an ihrem Elektro-Auto lehnte. Auf den meisten Bildern waren blutjunge schöne Frauen mit engsitzenden Hosen, entblößtem Oberkörper und flotten, wippenden Brüsten dargestellt.
Auf einem ziemlich kleinformatigen Bild erkannten Petronius und Baldrian zwei altmodisch gekleidete Männer mit Blumen im Haar, die sich schelmisch anlächelten.
Um die kleinen Tische herum, die in
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