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Die tödliche Bedrohung

Die tödliche Bedrohung

Titel: Die tödliche Bedrohung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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gebracht hatte.
    „Ziemlich lange Nacht heute.“ Boyd gesellte sich mit zwei Bechern heißem Kaffee zu ihm.
    „Ich hatte schon längere.“ Colt nahm einen Becher entgegen, trank einen Schluck. „Gott, dieses Zeug ist so stark, dass man davon anfängt zu tanzen.“ Er verzog angewidert das Gesicht und trank noch einen Schluck. „Ist das üblich, dass der Captain für ein Routineverhör extra reinkommt?“
    „Wenn er ein persönliches Interesse an dem Fall hat, schon.“ Beim Blick auf Althea registrierte Boyd, dass sie ruhig und unbewegt dasaß, während sich Leo mit zitternden Fingern eine Zigarette an der anderen anzündete. „Er zappelt immer noch.“
    „Er wird lange vor ihr erschöpft sein.“
    „Davon gehe ich aus.“ Sie schwiegen, während Leo eine besonders obszöne Beleidigung knurrte und Althea ihn bat, sie doch bitte fürs Protokoll noch einmal zu wiederholen. „Sie lässt sich nicht aus der Fassung bringen“, sagte Colt. „Wie eine Katze vor einem Mauseloch.“ Er warf einen Blick auf Boyd, dann schaute er wieder durch die Glasscheibe. „Sie sitzt stundenlang einfach nur da, fast reglos. Und die Maus in ihrem Loch dreht langsam durch. Sie kann die Katze riechen, kann die Augen sehen, die sie anstarren. Irgendwann ist ihr kleines Mäusegehirn wahrscheinlich überfordert, und sie macht einen Fehler. Dann streckt die Katze nur eine Tatze aus, schlägt zu und es ist vorbei.“
    Colt trank noch einen Schluck von seinem Kaffee, deutete mit dem Kopf auf die Glasscheibe. „Das da ist eine tolle Katze.“
    „Du hast sie in kurzer Zeit ziemlich gut kennengelernt.“
    „Oh, das reicht mir noch nicht. Diese vielen Schichten“, murmelte Colt fast wie zu sich selbst. „Kann mich nicht erinnern, vorher schon jemals einer Frau begegnet zu sein, bei der ich die Seele genauso gern entblättern wollte wie den Körper.“
    „Tja …“, begann Boyd leicht verunsichert, weil er nicht genau wusste, was er von der Sache halten sollte. „Thea ist wirklich was Besonderes. Und sie kommt praktisch mit allem klar.“
    „So sieht es aus“, bestätigte Colt.
    „Ja, aber das heißt noch lange nicht, dass sie nicht auch ihre verwundbaren Stellen hätte. Und ich will nicht, dass sie verletzt wird, verstehst du das, Colt? Das würde mir überhaupt nicht gefallen.“
    Leicht überrascht hob Colt eine Augenbraue. „Soll das eine Warnung sein? Klingt fast wie damals vor einer halben Million Jahren, als du mich gewarnt hast, die Finger von deiner Schwester Natalie zu lassen.“
    „Thea gehört praktisch zur Familie.“
    „Und du denkst, ich könnte sie verletzen.“
    Boyd atmete erschöpft aus. Diese Unterhaltung machte ihm keinen Spaß. „Ich denke, dass ich dir, falls du es tust, ein paar lebenswichtige Körperteile zerquetschen müsste. Ich würde es wirklich nicht gern machen, aber ich hätte keine andere Wahl.“
    Colt nahm es mit einem nachdenklichen Nicken zur Kenntnis.
    „Wer hat gewonnen, als wir das letzte Mal übereinander hergefallen sind?“
    Obwohl er sich in seiner Haut nicht ganz wohl fühlte, grinste Boyd. „Ich glaube, es war unentschieden.“
    „Ja, ich glaube auch. Aber es ging auch um eine Frau, stimmt’s?“
    „Um Cheryl Anne Madigan.“ In Boyds Seufzer schwang eine leise Nostalgie mit.
    „Eine kleine Blonde?“
    „Nein, eine große Brünette. Mit großen … blauen Augen.“
    „Richtig.“ Colt lachte, schüttelte den Kopf. „Ich frage mich, wie es der hübschen Cheryl Anne geht.“
    Einen Augenblick lang erinnerten sie sich schweigend. Durch die Lautsprecher konnten sie Altheas ruhige unnachgiebige Fragen hören.
    „Althea ist völlig anders als Cheryl Anne Madigan“, murmelte Colt. „Ich möchte ihr nicht wehtun, aber ich kann nicht versprechen, dass es nicht passiert. Die Sache ist nur, dass mir zum ersten Mal eine Frau begegnet ist, die mir so viel bedeutet, dass sie mich auch verletzen kann, Fletch.“ Colt nahm noch einen stärkenden Schluck. „Ich glaube, ich liebe sie.“
    Boyd verschluckte sich und musste so husten, dass er seinen Becher abstellen musste. Er fasste sich ungläubig ans Ohr und bat: „Würdest du das bitte noch mal wiederholen? Ich habe nicht richtig verstanden.“
    „Du hast mich ganz genau verstanden“, brummte Colt. Typisch für einen Freund, in der offenen Wunde auch noch genüsslich herumzubohren. „Sie hat genauso reagiert, als ich es ihr sagte.“
    „Du hast es ihr gesagt?“ Boyd schaffte es nur mit Mühe, dem Verhör zu folgen, während er

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