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Die tödliche Heirat

Die tödliche Heirat

Titel: Die tödliche Heirat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Uhr, die ältere, gutgekleidete Dame in der Schalterhalle erschienen und hatte den Scheck über 30.000 Dollar vorgelegt. John Paddleton war bekannt und sein Konto gedeckt; die Unterschrift sah nicht gefälscht aus. Außerdem wußte man in der Bank, daß er des öfteren Schecks über größere Beträge ausstellte, um neue Liegenschaften zu kaufen; zum Ausgleich ließ er dann auch wieder beträchtliche Summen überweisen. Deshalb hatte man anstandslos den Scheck honoriert. Die ältere Frau war ohne Eile mit den 30.000 Dollar aus der Bank gegangen.
    »Und Sie haben nichts Auffälliges oder Außergewöhnliches bemerkt?« fragte Corner den Kassierer.
    Dieser schüttelte den Kopf. »Wir hatten ja keinen Argwohn.«
    »Ja, verständlich. Können Sie das Alter abschätzen?«
    »Etwa zwischen sechzig und fünfundsechzig, glaube ich. Und die Frau war fast elegant gekleidet. Nicht übertrieben, aber sie sah gepflegt aus. Außerdem trug sie einen Hut, und Handschuhe hatte sie auch an. An mehr kann ich mich aber beim besten Willen nicht erinnern.«
    Corner nickte Bennols zu. Der Lieutenant zog daraufhin einige Bilder aus der Brusttasche. Der Inspector schob sie vor den Kassierer und den Bankdirektor hin und zeigte auf die glänzenden Abzüge.
    »Kennen Sie diesen Mann, meine Herren?«
    Der Direktor schüttelte den Kopf. Auch der Kassierer verneinte. »Ich habe leider kein sehr gutes Personengedächtnis«, fügte er erklärend hinzu.
    »Es ist Opfer Nummer zwei – oder besser, Nummer eins, denn wir entdeckten ihn vor Mr. Paddleton. Er ist ebenfalls ohne Papiere gefunden worden und anscheinend in New York nicht bekannt. Morgen wird sein Bild in allen großen Zeitungen der Stadt erscheinen.«
    »Viel Glück!« Der Bankdirektor lächelte schwach. »Ich möchte nicht mit Ihnen tauschen, Inspector. Es ist leichter, Zahlen zu überwachen, als einen Mörder zu suchen. Ein bestimmt anstrengender Beruf, oder?«
    Corner hob die Schultern. »Jeder Verbrecher fängt sich in seinem eigenen Netz! Das vollkommene Verbrechen hat es noch nie gegeben! Und auch der Mörder Mr. Paddletons und unseres Unbekannten wird sich eines Tages auf dem elektrischen Stuhl von Sing-Sing wiederfinden!«
    »Hoffen wir es, Sir.«
    Der Bankdirektor drückte Corner und Bennols die Hand und atmete sichtlich auf, als diese das Zimmer verlassen hatten. Polizei im Haus. Das ist immer ein merkwürdiges Gefühl; selbst wenn man vollkommen unschuldig ist.
    Das Bild des unbekannten Toten von Hoboken erschien bereits in einem Teil der Abendausgaben der großen Blätter. Corner hatte darauf gedrängt. Er hoffte so sehr auf einen Erfolg seiner Idee.
    Auch während des nächsten Tages liefen die Ermittlungen im Fall Paddleton weiter. Inspector Corner ließ den Geldverleiher Carlton beschatten, dieser aber schien die Überwachung zu ahnen und blieb brav zu Hause. Auch einen geplanten Ausflug nach Paterson zu Mrs. Ronnie Wals unterließ er, und so kam es, daß Corner zunächst nichts über diese Verbindung erfuhr. Die Angaben Carltons stimmten. Man fand in den Akten Paddletons genaue Aufzeichnungen über die Geschäfte mit Carlton sowie einen durchgepausten Plan des projektierten Landhauses. Sosehr sich Corner auch bemühte – er entdeckte nichts, was ihm ermöglicht hätte, gegen Carlton vorzugehen und vielleicht so auch die anderen dunklen Geschäfte des Mannes aufzuspüren.
    Am Abend des 28. Mai, an jenem Tag, an dem auch die Morgenpresse von New York das in der Heiratsanzeige wiedergegebene Bild des ersten Toten verbreitet hatte, wurde der dritte Mord gemeldet. Dieses Mal hatte sich der Mörder eine andere Gegend ausgesucht. Ein von einer Sportveranstaltung zurückkommender Baseball-Spieler sah in einer Toreinfahrt in der Mike Street einen Mann liegen. Die Mike Street befindet sich im New Yorker Stadtteil College Point, nahe der romantischen Flushing Bay am East River.
    Der einsame Baseball-Spieler wollte erst an dem Liegenden vorbeigehen, weil er an einen Betrunkenen glaubte, doch dann fiel ihm die verkrampfte Haltung auf. Er ging also ein paar Schritte zurück und beugte sich über die Gestalt. Dann rannte er fort zur nächsten Telefonzelle und rief die Polizei an. Wieder gellte das Alarmsignal durch die nächtlichen Räume des Präsidiums. Captain Ralph Pesk, der Nachtdienst hatte, fluchte, als er die Meldung, die aus dem Flushing-Bay-Revier kam, erhielt.
    »Der Dritte!« fauchte er wütend. »Corner und Murrey werden sich ein Loch in den Bauch beißen …«
    Und auch

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