Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die tödliche Heirat

Die tödliche Heirat

Titel: Die tödliche Heirat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
Vom Netzwerk:
dem das Haus Carltons lag, stellte der Fahrer die Sirene ab und fuhr langsam in die Straße hinein – eine Straße mit schmucken Vorgärten und zweistöckigen Häusern, die so gar nicht zu einer Weltstadt wie New York passen wollten.
    Ernest Carlton besaß ein breites, gelbgetünchtes Haus mit einem schönen Garten dahinter. Ein kleines Emailleschild an der Vorgartentür trug seinen Namen.
    »Ein biederer Bürger«, sagte Murrey lachend. »Und dabei ein ganz durchtriebener Junge. Hoffentlich ist er zu Hause.«
    Auf das heftige Klingeln Murreys hin öffnete Carlton selbst. Augenscheinlich war er bei seinem Mittagsschlaf gestört worden, denn er hatte über seinen gestreiften Pyjama einen seidenen Morgenmantel gezogen.
    »Was soll das?« bellte er Corner an, der ihm am nächsten stand.
    »Wir wollten Sie einmal begrüßen, Carlton.«
    »Wer sind Sie?«
    Corner zeigte seine Polizeimarke. Carlton verstand. Er biß sich auf die Lippen und drückte die Tür weiter auf.
    »Haben Sie einen Haussuchungsbefehl?« fragte er lauernd.
    »Nein, Mister Carlton.«
    Murrey schob sich vor. »Wir wollten Sie nur außerdienstlich sprechen. Nett, unter sechs Augen, am gemütlichen Kamin! Ich bin Chief Inspector Murrey.«
    Carlton schob die Unterlippe vor. »Ihr Gesicht kenne ich«, knurrte er. »Es war so oft in der Zeitung zu sehen, daß man es sich merken mußte.« Er trat zur Seite und nickte in den Flur. »Kommen Sie rein und machen Sie schnell … Ich will weiterschlafen.«
    Im Arbeitszimmer Carltons setzten sie sich in die tiefen Polstersessel und sahen sich zunächst schweigend an. Dann, als wollte er Carlton ohrfeigen, schnellte Corner vor und sagte laut: »Paddleton hat Sie angezeigt.«
    Ernest Carlton riß die Augen auf und schüttelte ungläubig den Kopf. »Paddleton? Warum denn? Der ist wohl verrückt geworden? Was habe ich ihm denn getan? Er muß völlig durchgedreht sein!«
    Murrey und Corner wechselten einen schnellen Blick. Er hat ein reines Gewissen, sollte dies heißen. Die Überrumpelung war mißglückt. Die Korrespondenz zwischen Carlton und Paddleton schien keinen Angriffspunkt zu bieten.
    Carlton war jetzt in Erregung gekommen und hieb auf den Tisch. »Was soll das heißen?! Was hat Paddleton angezeigt? Daß er durch mich 20.000 Dollar verdienen konnte, wohl nicht? Was also?! Ich habe ein Recht, das als zu Unrecht Verdächtigter zu erfahren!«
    Murrey hob die Hand. Er lachte beschwichtigend. »Carlton, Sie sind ein alter Kunde …«, setzte er an, aber Carlton schnellte empor.
    »Ich habe mich seit meiner Entlassung aus dem Gefängnis gut geführt und mir nichts zuschulden kommen lassen! Das andere ist abgesessen und damit vergessen!«
    »Gut, gut! Seien Sie nicht so mimosenhaft! Immerhin ist es komisch, daß sich in den Hinterlassenschaften Paddletons ausgerechnet ein Brief von Ihnen befindet.«
    Carlton sank in seinen Sessel. Seine Augen wurden starr, das Gesicht wurde plötzlich bleich. »Hinterlassenschaften …«, stotterte er. »Hinterlassenschaften. Heißt das … daß … daß …«
    »Paddleton ist tot.« Corner sagte es hart und schonungslos. »Er wurde vor rund 24 Stunden ermordet. Wenn Sie es genau wissen wollen: gestern zwischen 12 und 13 Uhr!«
    »Ermordet …«, stöhnte Carlton.
    »Bei der Spurensuche fanden wir Ihren Brief. Hier ist er.« Murrey hielt ihm das Schreiben vor die Nase. »Was soll das heißen: Wegen der besprochenen Dinge?«
    »Paddleton wollte mir ein Landhaus bauen«, erklärte Carlton schleppend. »Er betätigte sich nebenbei auch als Architekt und hatte gute Ideen. Die Pläne kann ich Ihnen zeigen. Wir wollten in vierzehn Tagen mit dem Bau beginnen und hatten die Absicht, noch einmal alles genau durchzusprechen. Vor allem die Inneneinrichtung, die ganz modern sein sollte.«
    Ernest Carlton erhob sich und holte aus seinem Bücherschrank einen Stapel durchgepauster Zeichnungen, die er vor Corner hinlegte.
    »Das Haus«, sagte er stockend. Corner warf einen Blick auf die Zeichnungen. Als er die Unterschrift Paddletons entdeckte, schob er die Pläne Murrey zu.
    »Was wissen Sie über Paddleton?« fragte Corner weiter.
    »Wenig.« Carlton sah auf die Muster des Teppichs. »Er war bekannt als Statiker und Ingenieur. Weil ich in der Zeitung von ihm las, wandte ich mich an ihn und bot ihm für die Bauleitung, die Entwürfe und was so alles bei einem großen Bau zusammenkommt, 20.000 Dollar als Honorar. Er nahm an, und wir planten etwa zwei Monate, bis die Zeichnungen fertig waren. In

Weitere Kostenlose Bücher