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Die tödliche Heirat

Die tödliche Heirat

Titel: Die tödliche Heirat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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gebracht, wo er aussagte, daß Mario Bertolli sich geäußert habe, er werde vielleicht bald heiraten, da er sich auf eine Heiratsanzeige als Interessent gemeldet habe. Schon nach wenigen Tagen habe er einen Anruf erhalten und sei zu einem Treffen eingeladen worden. Diese Verabredung sei seines Wissens für gestern geplant gewesen.
    Henry Corner spürte, wie ein Schauer durch seinen Körper lief. Auch Bennols, der über die Mithöranlage das Gespräch verfolgte, vergaß seine Müdigkeit und spuckte etwas Tabak, der ihm beim Rauchen auf die Zunge gekommen war, auf den Boden.
    »Toll«, sagte er leise.
    »Waren Sie bei dem Telefongespräch anwesend?« fragte Corner.
    »Nein«, sagte der verschlafen wirkende Mann. »Mario erzählte mir davon. Die Anzeige habe ich nicht gesehen. Ich vermute allerdings, daß Sie diese in seiner Wohnung finden werden, da er kein Mensch war, der schnell etwas wegwarf.«
    »Danke.«
    Corner rief Pesk. »Tut mir leid«, sagte er. »Die Nacht ist für Sie noch nicht vorbei. Sie müssen Bertollis Wohnung durchsuchen. Und achten Sie vor allem darauf, ob Sie eine Heiratsanzeige oder eine in dieser Richtung weisende Korrespondenz finden. Sollte dies der Fall sein, lassen Sie mir bitte die Unterlagen sofort zustellen.«
    Als Pesk gegangen war, griff Corner nach seinem Hut.
    »Wieder weg?« maulte Bennols. »Wissen Sie eigentlich noch, wie das ist: Augen zumachen und schlafen?«
    Corner warf Bennols den Mantel zu und lachte. »Wenn wir die Akten schließen können, Stewart, können Sie schlafen, solange Sie wollen!«
    »Schön wär das!« seufzte Bennols. »Aber wenn der eine Fall zum Richter geht, tauchen dafür drei neue auf. Ich werde mein Bett vermieten; dann habe ich wenigstens einen Nutzen davon.«
    Sie fuhren zu der Wohnung Mr. Paddletons, erbrachen das Siegel, mit dem die Eingangstür verschlossen war, und betraten die eleganten Räume. Ein kurzer Blick zum Zeitungsständer genügte Corner, um das zu entdecken, was ihm vor rund vierzig Stunden entgangen war. Er bückte sich und ergriff die zusammengefaltete ›New York Times‹. Eine Anzeige war rot angestrichen – eine Heiratsanzeige des Instituts ›Die Ehe‹.
    »Daß ich das übersehen habe, Bennols«, sagte Corner und ließ sich in einen Sessel fallen. »Am 19. Mai erschien die Anzeige in den Zeitungen. Jetzt schreiben wir den 29. Mai! In diesen 10 Tagen hatte der Mörder Zeit zu arbeiten! Was das Schlimmste ist – er wird weiterarbeiten, wenn wir nicht schnell zugreifen!«
    »Zugreifen? Wo?«
    »Beim Institut ›Die Ehe‹!«
    »Und Sie glauben wirklich, daß es dieses Institut gibt?«
    »Nein. Natürlich nicht. Warum sonst die Chiffre? Wenn es bestünde, wäre die volle Adresse angegeben worden. Daß es nicht geschah, hätte die Ehelustigen stutzig machen sollen. Aber wer sieht auf solch einen kleinen Schönheitsfehler, wenn er vermögende Damen geboten bekommt, die Einheirat in Industriebetriebe garantieren.«
    Systematisch ackerte Corner in den folgenden Stunden den Zeitungsstapel durch, der in einer Ecke der Bibliothek aufgeschichtet war. Alle Blätter vom 19. Mai sortierte er aus, und er wunderte sich, wie viele Zeitungen Paddleton jeden Tag und jede Woche erhielt.
    Vom 19. Mai waren sechs Blätter vorhanden. Aber nur noch in der ›Daily News‹ fand Corner die Anzeige des Instituts ›Die Ehe‹. Doch da es zwei auflagenstarke Zeitungen waren, hatte sich der Mörder schon damit ein weites Feld für seine Tätigkeit erschlossen. Die Motive lagen für Corner mit einemmal klar auf der Hand. Durch Anzeigen wurden heiratswillige, vermögende Männer mittleren Alters angelockt, man bestellte sie an einen vorher telefonisch vereinbarten Ort und veranlaßte sie auf irgendeine Weise, einen Scheck über fast ihr gesamtes flüssiges Vermögen auszuschreiben. Dann löste man in aller Ruhe den Scheck ein, ermordete das Opfer und entledigte sich des Toten. So war es jedenfalls bei Mr. Paddleton gewesen. Aber wer steckte hinter diesen Anzeigen? Wer war das Institut ›Die Ehe‹? Wer war der Mörder?! Und wer war diese Frau, die Paddletons Scheck eingelöst hatte? Eine Komplizin? Eine Uneingeweihte, die nur den Auftrag des Mörders ausführte? Oder die Mörderin selbst?
    Henry Corner erhob sich von Paddletons Schreibtisch und steckte die Zeitungen in seine Aktentasche.
    »Wir werden viel Arbeit bekommen, Stewart«, sagte er zu Bennols.
    »Vermiesen Sie mir den Morgen nicht, Inspector!«
    »Wir müssen wissen, ob noch andere Zeitungen,

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