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Die tödliche Heirat

Die tödliche Heirat

Titel: Die tödliche Heirat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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aus dem Spiel, Sie Erpresser«, zischte sie wütend. »Frank hat damit gar nichts zu tun.«
    »Er ist wohl nur fürs Herz?« fragte Carlton unverschämt.
    Ohne ein Wort zu entgegnen, drehte sich Ronnie herum und ließ den Wucherer stehen. Sie straffte sich, als sie die Glastüre aufstieß und wieder von den Klängen der Musik gefangengenommen wurde. Sofort verwandelte sie sich wieder in die schöne, sorglose Frau, der alle nachblickten. Lächelnd trat sie an den Tisch Frank Scoulders, nahm die Flasche und füllte sich übermütig ihr Sektglas voll.
    »Wollen wir noch einmal tanzen?« ermunterte sie Frank. Sie spürte, daß es ihr jetzt unmöglich war, stillzusitzen. Sie würde zittern vor innerer Erregung. Nur Bewegung … tanzen … Trubel … hektischer Taumel … das fiel nicht auf, das glättete die Erregung in ihr … das machte sie frei.
    »Die ganze Nacht«, rief Frank. Er nahm ihren Arm und führte sie zurück zu dem spiegelnden Parkett. Und sie tanzten so lange, bis sie außer Atem waren und sie selig in seinen Armen hing.
    Mürrisch verließ in diesem Moment Ernest Carlton den Fahrstuhl, der ihn auf die Erde zurückbrachte, und stieg in seinen alten Nash. Wütend ließ er den Motor an und fuhr durch die Nacht davon.

13
    Auch in den New Yorker Morgenzeitungen erschien unter den Heiratsanzeigen unübersehbar das Bild des unbekannten Toten von Hoboken. Henry Corner saß an diesem Freitagvormittag wie eine Spinne in der Mitte des nun gespannten Netzes und wartete, vor sich aufgebaut drei Telefonapparate, auf den ersten Anruf. In einem Sessel, den Kopf auf die Lehne gestützt, schlief Stewart Bennols seinen langersehnten Schlaf. Chief Inspector Murrey war zur Berichterstattung bei dem Präsidenten der New Yorker Polizei und hatte diesen Canossa-Gang bereits mit der Gewißheit angetreten, dort eine ›dicke Zigarre verpaßt‹ zu bekommen.
    Auf Corners Schreibtisch verhielt sich zunächst alles still. Es war, als zeige die Anzeige mit dem Foto des unbekannten Toten keinerlei Wirkung. In den Anzeigenabteilungen waren die Zuschriften unter den jeweiligen Chiffren seit vier Tagen nicht mehr abgeholt worden.
    Da, gegen zehn Uhr vormittags, läutete eines der Telefone. Corner nahm den Hörer ab, und selbst Bennols erwachte aus seinem totenähnlichen Schlaf und griff zur Mithöranlage.
    Die Anzeigenabteilung der ›New York Times‹ meldete sich.
    »Soeben ging ein Gespräch bei uns ein«, sagte der Mann vom Anzeigenschalter mit hörbarer Erregung. »Wir haben das Gespräch auf Band aufgenommen. Sollen wir es abspielen, Sir?«
    »Ja, natürlich.«
    Corner beugte sich vor. »Wann kam der Anruf?«
    »Vor ungefähr zehn Minuten! Einen kleinen Moment bitte – genau um 9.43 Uhr.«
    »Danke. Und jetzt bitte die Bandaufnahme.«
    Es knackte in der Leitung, dann hörte man ein leises Rauschen, und eine quäkende und eine klare Stimme unterhielten sich.
    »Ist dort die ›New York Times‹?«
    »Ja. Anzeigenabteilung.«
    »Die wollte ich haben! Sagen Sie mal, ist der alte Cecil verrückt geworden?«
    »Wer bitte, mein Herr?«
    »Cecil Bert Martin! Wie kommt der alte Knabe dazu, in Ihrer Zeitung eine Heiratsanzeige mit einem Foto zu veröffentlichen? Wo er uns doch geschworen hat, nie mehr zu heiraten!«
    Stewart Bennols hieb auf den Tisch und sah Corner strahlend an. »Sie sind ein Genie, Inspector! Wir haben den Namen! Wir haben ihn!«
    »Psst!« mahnte Corner mit einem Siegeslächeln.
    Das Band lief weiter.
    »Wir bedauern, Ihnen darüber nichts sagen zu können. Die Anzeige wurde ordnungsgemäß aufgegeben und bezahlt! Mehr geht uns nichts an. Da müssen Sie den Herrn schon selbst fragen.«
    »In allen Zeitungen steht seine Anzeige! In den Abendausgaben und in den Morgenblättern! Zum Wiehern ist das! Zum Luftablassen! Was wird der Klub dazu sagen!«
    »Welcher Klub, Sir?«
    »Die Sieben Strohhüte! Aber die kennen Sie ja doch nicht. Wäre nebenbei übrigens eine Sache für einen Ihrer Reporter! Die Sieben bringen zusammen dreißig Millionen Dollar auf die Beine! Aber sagen Sie mal, war der gute Cecil ganz klar, als er die Anzeige aufgab?«
    »Ich habe die Anzeige nicht entgegengenommen … Mister …?«
    »Bolton!«
    »Mr. Bolton.«
    »Na, dann danke ich Ihnen sehr. Ich werde mir Cecil einmal persönlich kaufen.«
    »Wie Sie meinen, Sir.«
    Es knackte. Das Band wurde abgeschaltet. Die Stimme des Anzeigenleiters ertönte wieder. »Sagt Ihnen das etwas, Sir?«
    »Das haben Sie wundervoll gemacht!« rief Corner. »Sie haben

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