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Die tödliche Heirat

Die tödliche Heirat

Titel: Die tödliche Heirat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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dieser Worte war verblüffend. Während die anderen Herren nur zusammenzuckten und zu Boden sahen, sank Bolton auf seinen Sessel zurück und starrte Corner ungläubig an.
    »Ermordet?« stammelte er. »Cecil?«
    »Und zwar ermordet aufgrund eines Heiratsinserates!«
    »Aber das ist doch Irrsinn!« widersprach einer der Herren. »Gestern morgen erst war die Anzeige in der Zeitung zu lesen. Und am 24. soll Cecil schon ermordet worden sein?! Ein Toter kann doch keine Anzeige aufgeben.«
    »Das Bild in der Zeitung ist von uns aufgegeben worden, Sir.«
    Corner trat näher und legte ein Aktenstück auf den runden Tisch. »Es ist das Bild eines Toten. Die geöffneten Augen wurden hineinretuschiert. Wir wußten nicht, wer der Tote war, da alle Papiere fehlten. Mit Hilfe des Bildes hofften wir auf Hinweise seitens seiner Bekannten oder Verwandten; und es meldeten Sie sich, Mr. Bolton!«
    Die sechs Millionäre sahen entsetzt auf ihren Sprecher. Aber sie schwiegen. Bolton nutzte das aus, um von seiner Person abzulenken.
    »Wie starb unser Freund?« fragte er unvermittelt.
    »An einem Herzschlag. Es war eine sehr raffinierte, ganz moderne medizinische Art: Er wurde durch eine übersteigerte Schocktherapie getötet!«
    Bolton faltete die Hände. »Armer Cecil«, sagte er. »Und er war stets so ein gütiger Mensch! Sie ahnen, wer der Mörder ist?«
    »Wir kennen ihn – und das ist der Haken an der Sache – nur unter seinem Decknamen. Wer sich dahinter verbirgt, ist uns noch unbekannt. Wir hoffen, von Ihnen etwas erfahren zu können.«
    Wie auf ein Kommando zuckten die sechs Millionäre mit den Schultern.
    »Cecil hatte keine Feinde! Er war ein beliebter Wohltäter! Alle hatten ihn gern. Er hatte auch keine Neider.«
    »Verwandte?«
    »Nicht daß wir wüßten. Seine letzte Schwester starb 1950 in Europa. Von diesem Tag an vermachte er sein Vermögen dem Klub!«
    »Ach!« Henry Corner horchte auf. Dem Klub, dachte er. Der Klub erbt die Millionen Martins! Nur ein Klub von sieben Millionären hat keinen Grund, wegen dieser lächerlichen Erbschaft einen der ihren umzubringen! Corner nahm sich insgeheim trotzdem vor, die Verhältnisse jedes einzelnen dieser sechs Herren genau zu durchleuchten. Vielleicht gab es doch irgendwo einen Anhaltspunkt, der den Auslöser für die Aufklärung dieser Verbrechen liefern konnte.
    »Unsere Satzungen lauten, daß jeder sein Vermögen oder den überwiegenden Teil seines Vermögens dem Klub vermacht. Der letzte von uns wird dann bei seinem Tode als Verwalter des Gesamtvermögens die gesamte vorhandene Summe der amerikanischen Krebsforschung übertragen lassen.«
    »Das ist sehr nobel von Ihnen.«
    Corner setzte sich auf den freien Stuhl, der eigentlich dem toten Mr. Martin zustand. Stewart Bennols lehnte sich – von den Herren mißbilligend betrachtet – an die getäfelte Wand der Bibliothek.
    »Wie gesagt«, fuhr Corner fort, »wir verfolgen eine ziemlich fragwürdige Spur.«
    Bolton nickte. »Wir wollen Ihnen helfen und setzen deshalb für die Ergreifung des Täters 50.000 Dollar aus! Das sind wir dem guten, alten Cecil schuldig.«
    Die anderen fünf sahen Corner an, als sei die Unterredung damit beendet. Aber Corner dachte gar nicht daran, sich schon so schnell aus der kühlen und steifen Atmosphäre des Klubs zu verabschieden. Er sah sich eingehend um und musterte die sechs Herren auf ihren Stühlen. Eingebildete blasierte Kerle, dachte Corner. Dabei wette ich, daß von diesen sechs stolzen Ehrenmännern nicht einer eine vollkommen weiße Weste hat. Alle hätten es nötig, sich der Polizei gegenüber etwas weniger reserviert zu verhalten.
    »Sie wissen sonst nichts, meine Herren?« sagte er nach einer Weile.
    Bolton schüttelte den Kopf. »Nein! Ich dachte, daß die Heiratsanzeige mit Cecils Bild …« Er stockte und fuhr dann fort: »Aber die Polizei hat das Ganze ja veranlaßt! Es erstaunt uns nur, daß Cecil wirklich heiraten wollte!«
    »Ja, er schrieb auf ein Inserat, das am 19. Mai in zwei maßgebenden Zeitungen New Yorks stand. Die Annonce wurde telefonisch bestellt und im vorhinein durch Postanweisung bezahlt. Wir wissen nicht, wann Mr. Martin eine Nachricht des Heiratsinstitutes bekam. Eines ist aber sicher: Er muß am Sonntag, dem 23. Mai, eine Verabredung mit einer angeblich heiratswilligen Dame gehabt haben. Jedenfalls wurde er am darauffolgenden Montag ermordet und am Abend des gleichen Tages von einem Polizisten in Hoboken aufgefunden.«
    »Ermordet? Gar von dieser … dieser …

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