Die tödliche Heirat
hilft uns nicht viel weiter, meine Herren. Mr. Martin muß aber mit anderen Personen über seine neue Herztherapie gesprochen haben. Könnten Sie uns wenigstens Auskünfte über den näheren Bekanntenkreis Mr. Martins geben? Sie helfen dadurch unter Umständen den Mörder Ihres Freundes zu finden.«
Als Corner und Bennols nach zwei Stunden den exklusiven Klub verließen, hatten sie etwa zwanzig Adressen von Bekannten, mit denen Mister Martin des öfteren zusammengekommen war. Einer der Namen entlockte Corner einen leisen Pfiff. Es war der Name: Mario Bertolli. Und Bertolli war das dritte Opfer gewesen, das aufgrund dieser furchtbaren Heiratsanzeige ermordet worden war.
15
Als Corner und Bennols in das Präsidium zurückkamen, wurden sie von einem schon ungeduldig wartenden Pesk empfangen.
»Sie hatten recht, Inspector Corner«, stieß er hervor. »Auch Bertolli ist ein Opfer des Instituts ›Die Ehe‹. Wird wahrscheinlich Zeit, daß wir herausfinden, wer hinter diesem tödlichen Unternehmen steckt, sonst sterben langsam die heiratswilligen Männer aus. Die Geburtenrate geht sowieso schon zurück.«
»Sorgen Sie sich jetzt nicht um den Fortbestand der Vereinigten Staaten. Sagen Sie mir lieber, was Sie wirklich gefunden haben«, stoppte Corner die kühnen Spekulationen des Captains.
»Nun, Bertolli hat die Anzeige fein säuberlich ausgeschnitten und auf ein DIN-A-4-Blatt geklebt. Ein Vermerk, in welcher Zeitung sie erschienen war, fehlt. Aber wir haben inzwischen festgestellt, daß es sich um die inzwischen schon bekannte Ausgabe der ›New York Times‹ vom 19. Mai handelte. Und auf diesem Blatt hatte Bertolli notiert: ›Donnerstag, 17 Uhr, Columbus Circle‹.«
»Das ist am Eingang zum Central Park«, warf Bennols ein.
»Sieh an, unser kluger Nachwuchs«, lachte Corner. »Dort haben Sie wohl früher Ihre Rendezvous absolviert?«
Bennols zog es vor, nicht zu antworten.
»Dann ist Bertolli wohl auch am Donnerstag ermordet worden?« fragte Corner lauernd.
»Keineswegs«, antwortete Pesk. »Als Todestermin wurde einwandfrei die Zeit zwischen zwei und drei Uhr gestern nachmittag ermittelt.«
»Jetzt fehlt nur noch, daß Sie mir sagen, am Freitagmorgen sei vom Konto Bertolli ein hoher Betrag abgehoben worden.«
»Fast haben Sie ins Schwarze getroffen, Inspector«, äußerte Pesk anerkennend. »Nur, es wurden zwei Schecks eingelöst. Einer bei der First National City Bank mit 22.000 Dollar und einer beim Manufacturers Trust mit 12.000 Dollar. Auf beiden Konten verbleiben nur noch etwa je 2.000 Dollar.«
»Donnerwetter, da hat sich aber dieser Gemüsehändler als ganz guter Fischzug entpuppt«, gab Bennols von sich.
»Ich glaube, Inspector, wir verdienen unser Geld beim falschen Verein.«
Aber Corner war jetzt nicht für solche Scherze zu haben. Tief in seinem Stuhl zusammengesunken, spann er den Faden weiter.
»Das heißt, daß sich meine Theorie als richtig herausgestellt hat. Wenn sich ein kapitalkräftiger Interessent auf die Heiratsanzeige meldet, erhält er einen Anruf, der ihn zu einem Rendezvous bestellt. Was dann geschieht, können wir zunächst nur vermuten. Aber ich würde wetten, daß man die Opfer mit Drogen willenlos macht, so daß sie den Stand ihres Bankkontos verraten und auch die Schecks nach den Wünschen des Gangsters ausschreiben. Dann werden die Schecks eingelöst, wobei der Verbrecher stets so klug ist, die Konten nie völlig zu plündern. Diese Taktik läßt auch die Bank weniger mißtrauisch werden. Und wenn das Geld in den Händen des Verbrechers ist – meinetwegen soll es auch eine Bande sein –, dann wird das Opfer kaltblütig umgelegt und uns präsentiert.«
»Was Sie sicher noch interessiert, Sir«, unterbrach Pesk die Kombinationen des Inspectors. »Bei der First National City Bank wurde der Scheck von einem bärtigen Mann, so etwa um die fünfzig, vorgelegt. Beim Manufacturers Trust holte sich eine ältere Dame die Summe.«
»Also doch eine Bande – oder zumindest zwei Verbrecher, die gemeinsam arbeiten. Hätte mich ja auch gewundert, wenn solch eine grausame Idee dem Gehirn eines einzigen Menschen entsprungen wäre.«
»Wieder muß ich Sie korrigieren«, Captain Pesk bemühte sich, seine Einwände mit der größten Behutsamkeit anzubringen, denn er bemerkte, daß die Anspannung der letzten Tage im Nervenkostüm Corners Spuren hinterlassen hatte.
»Es müssen mindestens drei Täter sein, wobei sich diesmal das weibliche Element besonders hervortut. Denn die ältere
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