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Die tödliche Heirat

Die tödliche Heirat

Titel: Die tödliche Heirat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Dame, die Paddletons Scheck bei der Chase Manhattan Bank einlöste, scheint unmöglich die ältere Dame sein zu können, die beim Manufacturers Trust auftauchte. Die Personenbeschreibungen gehen zu weit auseinander. Allein die Haarfarbe …«
    »Schon mal was gehört, daß es Perücken gibt?« unterbrach Corner ungeduldig.
    »Werde wohl selbst bald eine brauchen«, lachte Captain Pesk gutmütig und zeigte auf seine hohe Stirn. »Aber auch andere Merkmale sind so verschieden – Stimmlage, Verhalten, Bewegungen. Die Frau müßte früher einmal eine perfekte Schauspielerin gewesen sein, um in zwei so verschiedenen Rollen dermaßen gekonnt agieren zu können.«
    »Lassen wir das jetzt«, winkte Corner ab.
    »Jedenfalls sind die Täter äußerst vorsichtig. Sie bemühen sich sehr, uns die Arbeit schwerzumachen, und soweit ich sehe, ist ihnen auch noch kein Schnitzer unterlaufen.«
    Bennols schaltete sich wieder ein.
    »Darf ich Sie an Ihre eigenen Worte erinnern, Inspector? Sie sagten: ›Es gibt keinen perfekten Mord.‹ Und wenn der Mörder seine Tat noch so raffiniert planen würde, beginge er eines Tages einen Fehler, der ihm den Hals bräche. Wir müßten nur die Geduld aufbringen, diesen Tag erwarten zu können. Ich weiß noch genau, was Sie sprachen, Inspector. Am besten wäre es, wir könnten uns jetzt hinlegen und bis zu diesem Ereignis schlafen.«
    »Die Opfer, die es bis dahin noch geben wird, werden Ihre Pflichtauffassung zu schätzen wissen«, meinte Corner sarkastisch. »Wie wäre es denn, Lieutenant, wenn Sie sich mal um eine gründliche Durchsuchung des Hauses von Martin kümmern würden? Könnte ja sein, daß es in diesem Junggesellenheim auch ein Bett gibt …«
    »Habe schon verstanden, Chef.«
    Bennols stand auf und reckte sich gähnend. »Ich gehe jetzt wohl nicht fehl in der Annahme, daß Sie mehr an dem Arbeitszimmer als an dem Schlafraum Martins interessiert sind. Und vor allem werden Sie wissen wollen, wo er sein Bankkonto hat.«
    »Na also, Bennols«, ermunterte ihn Corner. »Aus Ihnen scheint doch noch etwas zu werden. Wenn Sie nur einmal Ihr übertriebenes Schlafbedürfnis unterdrücken könnten … Aber wie das mit dem Bankkonto ausgeht, kann ich Ihnen jetzt schon sagen. Ich wette, daß am Montagvormittag das Konto Martins geplündert wurde. Würfeln können wir, ob es ein älterer Herr oder eine ältere Dame getan hat …«
    »Vielleicht war es zur Abwechslung auch mal eine jüngere, hübsche Dame. Ihretwegen auf ein paar Stunden Schlaf zu verzichten, würde wenigstens noch einen Sinn ergeben.«
    »Lassen Sie Ihre pubertären Späße, Bennols«, rief Corner dem Lieutenant noch zu, bevor dieser die Tür hinter sich schließen konnte.
    »Ich glaube, Pesk«, wandte er sich dann an den Captain, »daß Bennols über das Wochenende ausschlafen kann. Und wir beide werden wohl auch zur Ruhe kommen. Jedenfalls würde ich mich wundern, wenn uns vor Montag ein neues Opfer durch das Institut ›Die Ehe‹ präsentiert werden würde.«
    »Was macht Sie so sicher?«
    »Die Methode, mit der gemordet wird. Überlegen Sie: Alle Opfer starben, nachdem ihre Schecks eingelöst worden waren. Heute ist Samstag. Und nicht einmal in New York finden Sie eine Bank, die Ihnen am Samstag oder Sonntag einen Scheck einlöst. Deshalb bin ich überzeugt, daß wir erst am Montag wieder vom Institut ›Die Ehe‹ hören werden. Wobei ich hoffe, daß die Mordserie zu Ende ist.«
    »Das wird wohl ein frommer Wunsch bleiben«, meinte Pesk. »Wenn Sie mich nicht mehr brauchen, gehe ich jetzt auch.«
    Corner nickte sein Einverständnis, und Pesk verschwand schnell aus dem Zimmer.
    Noch einige Zeit saß Corner nachdenklich an seinem Schreibtisch. Je mehr er den Fall analysierte, desto intensiver ergriff eine Idee von ihm Besitz, die sicher ungewöhnlich war …
    Aber er mußte versuchen, dem Mörder eine Falle zu stellen.

16
    Corner hatte Recht. Über das Wochenende blieb es ruhig. Auch andere Morde wurden nicht entdeckt, so daß die Beamten wirklich einmal etwas Atem schöpfen konnten.
    Ausgeruht kehrten sie am Montag, dem 31. Mai, in ihr Büro zurück. Und selbst Bennols freute sich darauf, die Ermittlungsarbeiten fortsetzen zu können.
    Sein erster Weg führte ihn in die Wallstreet, zum Bankhaus Bache & Co. Dort wurde, das hatte die Hausdurchsuchung in Richmondtown ergeben, das Konto Cecil B. Martins geführt.
    Als Bennols dem Bankdirektor gegenübersaß und seine Wünsche vorbrachte, wiegte dieser nachdenklich den

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