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Die tödliche Heirat

Die tödliche Heirat

Titel: Die tödliche Heirat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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er auf dem Parkweg zusammensackte, hörte er noch, wie die Tür zugeschlagen wurde, der Motor aufheulte und der Wagen mit quietschenden Rädern davonraste. Wenig später fand ein Spaziergänger den Besinnungslosen. Er verständigte die Polizei, die Bing ins Krankenhaus brachte.
    Dort erwies sich die Betäubung als ungefährlich. Bing wachte schon nach zwei Stunden wieder auf und konnte seine Erlebnisse zu Protokoll geben.
    »Ein weiteres Stück fügt sich in unser Puzzle, Chief«, beendete Corner seinen Bericht.
    »Jetzt wissen wir wenigstens, warum alle Opfer ohne Gegenwehr in den Tod gingen. Sie hatten nicht die geringste Chance. Während sie freudig die angebliche, reiche Heiratskandidatin begrüßten, erhielten sie die betäubende Dosis. Wahrscheinlich trägt die Dame einen Ring mit einem feinen Stachel, der auf Druck das Gift freigibt. Und so war es natürlich kein Kunststück, die Herren an einen abgelegenen Ort zu bringen, wo sie zuerst ihre Schecks ausschreiben durften und dann getötet wurden.«
    »Aber warum ging Bing überhaupt zu diesem Treffen? Ich dachte, Sie haben alle Heiratskandidaten notiert und die Herren gewarnt? Weshalb hat Bing Sie nicht angerufen, als sich das Institut meldete?«
    »Sir, wir konnten nur die Absender der Briefe erfassen, die nach dem 28. Mai geschrieben wurden. Erst seit dem darauffolgenden Samstag lief die Überwachung der Anzeigenabteilungen. Aber Bing hatte seine Bewerbung bei dem Eheinstitut schon am 20. Mai losgelassen. Er bekam den Anruf der Dame bereits am 24. Mai. Doch Bing mußte auf Geschäftsreise. Deshalb wurde damals das Rendezvous erst für heute, Donnerstag, vereinbart.«
    Murrey schwieg eine Weile, offensichtlich überlegte er.
    »Sollten wir jetzt nicht alle Besitzer von grauen Bentleys überprüfen?« fragte Murrey nach kurzem Überlegen.
    »Nur in New York City oder im Staat New York oder in allen Bundesstaaten?« fragte Corner zurück. »Ich fürchte, diese ungeheure Arbeit, falls wir sie überhaupt bewältigen können, bringt uns nicht weiter. Und sie warnt den Mörder wahrscheinlich nur. Ich möchte aber, daß er sich bis Sonntag in Sicherheit wiegt.«
    »Und was, wenn inzwischen ein weiterer Mord passiert?«
    »Ich übernehme die Verantwortung, Sir.«
    »Sie haben gut reden«, knurrte Murrey. »Meinen Kopf kostet es. Ich bin es schließlich, der abgelöst wird.«
    »Wenn unsere Theorien richtig sind, dürfte bis Sonntag auch kein Mord geplant sein. Heute abend war für diese Woche die letzte Gelegenheit. Sie wissen ja, Sir, bei der Bank könnte der Scheck eines Opfers nur noch morgen eingelöst werden. Und Bing, der für morgen als Melkkuh vorgesehen war, ist glücklicherweise noch einmal davongekommen.«
    »Also gut«, stimmte Murrey endlich zu. »Warten wir auf Sonntag. Aber glücklich bin ich mit dieser Lösung nicht. Mich beunruhigt der Fall immer mehr. Vor allem, nachdem ich jetzt weiß, daß wirklich eine attraktive Frau mit im Spiele ist …«

22
    Zur gleichen Zeit etwa, als dieses Telefongespräch zwischen Murrey und Corner stattfand, lag Ronnie Wals in ihrem blaßblau bezogenen Himmelbett und blätterte zerstreut in Illustrierten.
    Die neuesten Sensationen aus aller Welt konnten sie nicht beeindrucken. Sie mußte immer wieder an Frank denken und an die erste Nacht, die sie mit ihm verbracht und die sie so voll genossen hatte. Drei Tage war das nun her. Frank hatte sich seitdem nicht mehr gemeldet. Natürlich hätte auch sie ihn anrufen können – aber er sollte nicht merken, wie sehr sie sich verliebt hatte. Wie sehr sie ihn brauchte. Alles würde sie geben, könnte sie sich ihm mit ihren Problemen anvertrauen. Nein, Sie mußte diese Sache aus eigener Kraft und allein hinter sich bringen. Wenn es nur schon Sonntag wäre. Von diesem Tag ab, das hatte sie sich geschworen, wollte sie frei sein, frei für Frank.
    Sie legte sich zurück, schloß die Augen und dachte zurück an die Stunde, in der sie Frank Scoulder kennengelernt hatte. Es war eine merkwürdige Angelegenheit und wert, sich öfter daran zu erinnern.
    Am 17. Mai war es gewesen – ja, Ronnie würde dieses Datum nie vergessen –, da fuhr sie mit ihrem Chevrolet nach Long Island. Sie war eine disziplinierte Autofahrerin, deshalb beachtete sie auch stets peinlich genau die Geschwindigkeitsvorschriften. Das rettete ihr das Leben. Denn kurz vor dem Ziel löste sich ihr rechter Vorderreifen. Ronnie konnte noch vermeiden, daß sie auf die Gegenfahrbahn geriet. Doch danach blieben all ihre

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